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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Denkmäler - Personal- und Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0041

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-^S=ö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <ö^=v-

Tode« zum Ausdruck bringen möchte. Abgesehen da-
von, daß das keine malerischen Ideen sind, kommt
Beauck über eine gewisse Gesichterschneiderei nicht
heraus. Sehr viel besser ist er in einigen kleinen Blei-
stiftzeichnungen, die einen >Strand--, »Dämmerung',
einen »dunklen Weg« undein >Comptoir< mit viel Stim-
mung wiedergeben. Georg Papperitz' 60. Geburts-
tag wird von Schultes Salon durch die Vorführung
einer größeren Sammlung von Werken des Mün-
chener Meisters gefeiert. Wenn dieser Künstler den
Erfolgen beim Publikum zuliebe im Laufe der Jahre
auch in eine Art von Malerei hineingekommen ist,
die von einem höheren Standpunkt aus einer Be-
urteilung nicht mehr gewürdigt wird, so hat er doch
einmal das Zeug zu einem ganzen Künstler gehabt.
Seine handwerkliche Tüchtigkeit ist auch heute noch
nicht gering und jedenfalls viel imposanter als die
vieler Maler, die heute im Mittelpunkt des Interesses
stehen, in Wirklichkeit aber sehr viel weniger posi-
tive Fähigkeiten besitzen als Papperitz. Wenn dieser
nicht den Ehrgeiz gehabt hätte, es einigen anderen
angesehenen Münchener Porträtmalern gleichzu-
tun — er würde heute noch zu den Besten zählen.
Man findet trotzdem noch auf seinen Bildnissen Fein-
heiten der Zeichnung, der Farbe, die nicht alltäg-
lich sind, die aber in dem allgemein süßlichen
Charakter seiner Arbeiten untergehen. Wie ent-
zückend ist in seinem Melancholie' benannten
Bildnis eines hübschen Mädchens der Zusammen-
klang von Grau, Braun und Violett! Wie glänzend
ist das Porträt einer lächelnd ihre weißen Zähne

zeigenden > Dame mit Pelzhut" gezeichnet! Auf wel-
cher stattlichen Höhe Papperitz einst als Aialer stand,
sieht man am deutlichsten an einem etwas senti-
mentalen Genrebilde von ihm aus dem Jahre 1873.
Eine Bauernwirtsstube mit dem Blick in einen Raum,
wo getanzt wird. Links eine Gruppe von trinkenden
und schwatzenden Dorfhonoratioren, rechts auf einer
Bank ein junger Krieger in bayerischerUniform mit dem
Eisernen Kreuz, der eben aus dem Lazarett entlassen
zu sein scheint und um dessen Bequemlichkeit sich
ein junges Mädchen bemüht, während ihm eine Alte
zur Erquickung ein Glas Wein reicht. Jede Person
auf dem figurenreichen Bilde ist aufs Liebevollste
charakterisiert. Dazu sind malerische Feinheiten
vorhanden, die zu kennzeichnen man an die besten
Sachen von Munkacsy oder Hirth du Frenes oder
vielleicht am treffendsten sogleich an die Leiblschule
erinnern muß. Appellierte der blasse blonde Krieger
nicht gar zu sehr an die Gefühle der Menge, so
könnte man das mit einem feinen Schwarz zusammen-
gehaltene Bild direkt als ein Meisterstück ansprechen.
Jedenfalls bleibt es zu bedauern, daß Papperitz auf
diesem tugendhaften Wege nicht weiter gegangen
ist und schnelle Erfolge dem dauernden vorgezogen
hat. Die ferner hier produzierten Kollektionen von
Bernhard borchert-Riga, Ludwig v. Senger
und Hermann pampel-München bieten keinen An-
laß zu näherem Eingehen.

l/'ÖLN. Es ist am Ende kein Wunder, wenn hier
**■ während dieser Sommermonate die große Aus-
 
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