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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Reber, Franz von: Die Ausstellung bayerischer Kunst von 1800-1850 im Glaspalast zu München 1906
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Rosenhagen, Hans: Ein Schlusswort zur deutschen Jahrhundertausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0066

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EIN SCHLUSSWORT ZUR DEUTSCHEN JAHRHUNDERT-AUSSTELLUNG

wurde, daß Schwind die Staffage, die Trauung EIN SCHLUSSWORT ZUR

Herzog Wilhelm V. mit Renata von Lothringen DEUTSCHEN JAHRHUNDERT-

darstellend, dazu malte. Romantiker sind dann u
Dom. Quaglio (1786—1837), Mich. Neher AUSSTELLUNG
(1798-1876), Ferd. Jgdl (1805-1882), Von Hans Rosenhagen

Leonh. Faustner (1815—1884), Aug. Bayer

(1803—1878) und Herm. Dyck (1812 —1874), r\'e Wirkung von Unternehmungen wie die
mit Vorliebe in italienischen und spanischen ' Deutsche Jahrhundert-Ausstellung vermag
Motiven arbeitend W. Gail (1804—1890), Ed. selbst der erfahrenste Fachmann nicht sofort
Gerhardt (1813—1888) und Alb. Emil und ohne weiteres zu übersehen. Nicht allein,
Kirchner (1813—1889). Alle sind eine Spe- daß er sich zuerst mit den verschiedenen neuen
zialität ihrer Zeit, zum Teil angeregt durch Eindrücken abzufinden hat — er wird auch
die venetianischen Vedutenmaler. Leidender in dem Konflikt, der, angesichts

Eine Besprechung der hochwichtigen Aqua- des Gegeneinanderspielens bekannter und un-
rell- und Handzeichnungen-Ausstellung, hoch- bekannter Erscheinungen in solcher Ausstel-
bedeutend als Ergänzung namentlich für die lung, zwischen seinem persönlichen Empfin-
monumentale Kunst, ginge über den uns ge- den und seinem historischen Bewußtsein ent-
steckten Raum hinaus. Wir können dies nur brennt. Gibt doch niemand wohlbefestigte und
bedauern, da gerade die Entwürfe so belehrend bewährte Meinungen leichten Herzens auf.
sind, oft bedeutsamer als die ausgeführten Andererseits ist jeder lebhaft empfindende
Arbeiten, besonders in einer Zeit, in welcher Mensch für den Reiz des Neuen empfänglich,
die Zeichnung prädominierte. Und schließlich hatten in der Jahrhundert-

Ausstellung auch die unbe-
kanntesten Dinge den Vor-
zug, wenigstens historische
Bedeutung zu besitzen. Um
so nötiger war es also, in
eine gewisse Distanz zu
ihnen zu kommen. Diese
ist jetzt durch den Schluß
der Ausstellung ohne Um-
stände gegeben. Die ver-
schiedenen Erscheinungen
sprechen nicht unmittelbar
mehr zum Auge. Die Erin-
nerung klassifiziert sie nach
der Stärke des Eindrucks,
den sie sinnlich und geistig
hervorriefen. Erst aus die-
sem Zustande heraus läßt
sich die Frage ventilieren:
In welcher Richtung hat die
Deutsche Jahrhundert-Aus-
stellung unsere Kenntnisse
von der deutschen Kunst
des 19. Jahrhunderts erwei-
tert und vermehrt?

Wichtiger als die Wieder-
entdeckung einiger in Ver-
gessenheit geratener Künst-
ler ist wohl die geschicht-
liche Neugruppierung, zu
der die Ausstellung mit
ihrem Inhalt angeregt hat.
Als die bedeutendste Errun-
genschaft darf ohne Zweifel
tualienmarkt « dle Verbesserung unserer

Retrospektive Ausstellung München 1906 Einsicht in die Entwicklung

Die Kunst für Alle XXII.

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