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s.............■ Museen
zu llcilin
•^ö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^£-*~
schaffen! Außer diesen Arbeiten enthält die
Ausstellung verschiedene unbekanntere deko-
rative Schöpfungen des Meisters, darunter als
Hauptstücke den >Elektrischen Funken« und
die Gruppe »Kain und Abel«, sowie das Grab-
denkmal für den jungen Strausberg. Einige
gemalte Porträts von des Meisters Hand be-
kunden, daß er auch nach dieser Richtung
eine nicht gewöhnliche Begabung besessen,
die durch den Verkehr mit Lenbach beeinflußt
erscheint und hier und da dieses Vorbild so-
gar erreicht. Es wird sich vielleicht später
einmal Gelegenheit bieten, der künstlerischen
Persönlichkeit und den Leistungen des viel-
umstrittenen Berliner Bildhauers in eingehen-
derer Weise gerecht zu werden.
Hans Rosenhagen
l/'ASSEL. Im Kunstverein fällt zunächst das
ganz und gar individuell aufgefaßte Por-
trät des Dichters Wilhelm Raabe, gemalt von
Ludwig Probst (Braunschweig) auf. Das
Forschende, Beobachtende des Schriftstellers
in dem Ausdruck der Augen ist hier vortreff-
lich wiedergegeben. Die durchaus impressio-
nistisch behandelte Freilichtmalerei, weiblicher
Akt von Peter Bayer (Karlsruhe), zeichnet
sich besonders durch den gut modellierten
Oberkörper aus. Ein reifes, abgeklärtes Talent
spricht aus den Pastell- und Tuschzeichnungen
von Auguste Bock (Hannover). Vortrefflich
sind die Typen aus dem Volksleben, während
die Rötelzeichnung, Profil eines jungen Mäd-
chens, vornehm künstlerisch wirkt. Th. Mat-
„ thei (Kassel) zeigt uns das schlicht und le-
jules lagae hov ende trov benswahr gemalte Porträt einer älteren Dame
in schwarzseidener Bluse, ein wahres Kabi-
wie seine Kollektion von Bildern mit meist Frank- nettstückchen ist auch sein »Stilleben«. Von F.
furter Motiven bezeugt, nicht weitergekommen. Er Fennel (Kassel) sind besonders gelungen einige
bleibt bei einem impressionistischen Schema und Landschaften. Die wunderbar weiche Herbststim-
läßt einen bedauerlichen Mangel an Gefühl für die mung hat Max Merker (Weimar) auf seinem Bild
Nuance erkennen. Von den Bildern des Wieners >Haus am Berge« vorzüglich wiedergegeben. Keck
Paul Joanowitsch und des jetzt in Rom schaffen- und frisch gemalt und entzückend in den Farben
den Paul Bürck läßt sich nur sagen, daß die einen sind die Blumenstücke der Damen Marie Bodtker
sehr konventionell und geschickt, die anderen nur (Bonn) und Ilse Müller-Noak (Berlin),
akademisch im Sinne von korrekt sind.
Der Verein Berliner Künstler hat den 75. Geburts- KÖNIGSBERG. Im Kunstsalon Teichert finden
tag von Reinhold Begas benutzt, um dem Meister wir zur Zeit eine Kollektivausstellung des Land-
durch eine Ausstellung seiner Werke in dem großen schafters R. Krauskoff. Er zeigt hier eine Reihe
Saal der verlassenen Musikhochschule eine Ehrung ostpreußischer Landschaften, von denen die ältesten
zu bereiten. Es ist daraus so etwas wie eine Recht- noch etwas gewollt im Aufbau und matt in der Farbe
fertigung für den in letzter Zeit so oft getadelten sind. Einige neue und neuere Bilder aber, wie das
Künstler geworden, und man darf sagen eine ebenso stimmungsvolle »Dorf in Litauen«, die herbstlichen
wohlverdiente wie gelungene. Man erhält hier durch- »Eichen« und die sehr frisch wirkenden »Birken am
aus den Eindruck, daß Begas einmal die Rolle des Bach« fallen durch die breite sichere Pinselführung
Befreiers gespielt hat, daß er in seiner Kunst etwa und den Wohlklang der Farben sehr angenehm auf.—
das war, was Böcklin für die deutsche Malerei ge- Eine Anzahl wirklich guter Pastelle vervollständigen
wesen ist. Gegen die Schöpfungen der klassizistischen die Sammlung. Die »Segelschiffe im Hafen«, die feinen
Kunst müssen seine »vom Pan getröstete Psyche«, »Regenwolken«,ein paar» Pappeln-unddasstimmungs
seine »Venus, die dem von einer Biene gestochenen voll und groß wirkende Seegestade mit dem einsamen,
Amor gut zuspricht«, der »Pan mit dem flötenspie- der Landzunge zusteuernden Vogel und den violetten
lenden Knaben» u.a. wie Offenbarungen gewirkt »Abendwolken i sind die bemerkenswertesten darun-
haben. Und wenn der Künstler später in seinem ter. Fast alle Sachen zeichnen sich durch Kraft und
-Raub der Sabinerin', in der köstlichen Figur der Frische und einen nicht gewöhnlichen Geschmackaus.
»Badenden« seiner Neigung zum Barock nachgab,
waren seine Schöpfungen doch nichts weniger als DERLIN. Dem kürzlich verstorbenen ungarischen
Anlehnungen. Es ist in diesen Sachen nicht nur ^ Maler und Karikaturenzeichner Josef Faragö
poetische Empfindung, sondern auch das sicherste widmet die Kunsthandlung Edm. Meyer eine ziem-
Gefühl für den plastischen Ausdruck. Und was für lieh umfangreiche Ausstellung, welche in der Haupt-
ein glänzender und zugleich tiefgründiger Porträtist sache die Werke aus der Hinterlassenschaft des
ist Begas gewesen! Seine Büsten Bismarcks und Künstlers enthält.
Moltkes, seine Halbfigur Menzels sind den Besuchern
der Nationalgalerie bekannt; aber was für wunder- COFIA. //. Südslavische Kunstausstellung. In vier
bare Frauenbildnisse hat Begas noch daneben ge- ^ Abteilungen, der serbischen, kroatischen, bulga-
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schaffen! Außer diesen Arbeiten enthält die
Ausstellung verschiedene unbekanntere deko-
rative Schöpfungen des Meisters, darunter als
Hauptstücke den >Elektrischen Funken« und
die Gruppe »Kain und Abel«, sowie das Grab-
denkmal für den jungen Strausberg. Einige
gemalte Porträts von des Meisters Hand be-
kunden, daß er auch nach dieser Richtung
eine nicht gewöhnliche Begabung besessen,
die durch den Verkehr mit Lenbach beeinflußt
erscheint und hier und da dieses Vorbild so-
gar erreicht. Es wird sich vielleicht später
einmal Gelegenheit bieten, der künstlerischen
Persönlichkeit und den Leistungen des viel-
umstrittenen Berliner Bildhauers in eingehen-
derer Weise gerecht zu werden.
Hans Rosenhagen
l/'ASSEL. Im Kunstverein fällt zunächst das
ganz und gar individuell aufgefaßte Por-
trät des Dichters Wilhelm Raabe, gemalt von
Ludwig Probst (Braunschweig) auf. Das
Forschende, Beobachtende des Schriftstellers
in dem Ausdruck der Augen ist hier vortreff-
lich wiedergegeben. Die durchaus impressio-
nistisch behandelte Freilichtmalerei, weiblicher
Akt von Peter Bayer (Karlsruhe), zeichnet
sich besonders durch den gut modellierten
Oberkörper aus. Ein reifes, abgeklärtes Talent
spricht aus den Pastell- und Tuschzeichnungen
von Auguste Bock (Hannover). Vortrefflich
sind die Typen aus dem Volksleben, während
die Rötelzeichnung, Profil eines jungen Mäd-
chens, vornehm künstlerisch wirkt. Th. Mat-
„ thei (Kassel) zeigt uns das schlicht und le-
jules lagae hov ende trov benswahr gemalte Porträt einer älteren Dame
in schwarzseidener Bluse, ein wahres Kabi-
wie seine Kollektion von Bildern mit meist Frank- nettstückchen ist auch sein »Stilleben«. Von F.
furter Motiven bezeugt, nicht weitergekommen. Er Fennel (Kassel) sind besonders gelungen einige
bleibt bei einem impressionistischen Schema und Landschaften. Die wunderbar weiche Herbststim-
läßt einen bedauerlichen Mangel an Gefühl für die mung hat Max Merker (Weimar) auf seinem Bild
Nuance erkennen. Von den Bildern des Wieners >Haus am Berge« vorzüglich wiedergegeben. Keck
Paul Joanowitsch und des jetzt in Rom schaffen- und frisch gemalt und entzückend in den Farben
den Paul Bürck läßt sich nur sagen, daß die einen sind die Blumenstücke der Damen Marie Bodtker
sehr konventionell und geschickt, die anderen nur (Bonn) und Ilse Müller-Noak (Berlin),
akademisch im Sinne von korrekt sind.
Der Verein Berliner Künstler hat den 75. Geburts- KÖNIGSBERG. Im Kunstsalon Teichert finden
tag von Reinhold Begas benutzt, um dem Meister wir zur Zeit eine Kollektivausstellung des Land-
durch eine Ausstellung seiner Werke in dem großen schafters R. Krauskoff. Er zeigt hier eine Reihe
Saal der verlassenen Musikhochschule eine Ehrung ostpreußischer Landschaften, von denen die ältesten
zu bereiten. Es ist daraus so etwas wie eine Recht- noch etwas gewollt im Aufbau und matt in der Farbe
fertigung für den in letzter Zeit so oft getadelten sind. Einige neue und neuere Bilder aber, wie das
Künstler geworden, und man darf sagen eine ebenso stimmungsvolle »Dorf in Litauen«, die herbstlichen
wohlverdiente wie gelungene. Man erhält hier durch- »Eichen« und die sehr frisch wirkenden »Birken am
aus den Eindruck, daß Begas einmal die Rolle des Bach« fallen durch die breite sichere Pinselführung
Befreiers gespielt hat, daß er in seiner Kunst etwa und den Wohlklang der Farben sehr angenehm auf.—
das war, was Böcklin für die deutsche Malerei ge- Eine Anzahl wirklich guter Pastelle vervollständigen
wesen ist. Gegen die Schöpfungen der klassizistischen die Sammlung. Die »Segelschiffe im Hafen«, die feinen
Kunst müssen seine »vom Pan getröstete Psyche«, »Regenwolken«,ein paar» Pappeln-unddasstimmungs
seine »Venus, die dem von einer Biene gestochenen voll und groß wirkende Seegestade mit dem einsamen,
Amor gut zuspricht«, der »Pan mit dem flötenspie- der Landzunge zusteuernden Vogel und den violetten
lenden Knaben» u.a. wie Offenbarungen gewirkt »Abendwolken i sind die bemerkenswertesten darun-
haben. Und wenn der Künstler später in seinem ter. Fast alle Sachen zeichnen sich durch Kraft und
-Raub der Sabinerin', in der köstlichen Figur der Frische und einen nicht gewöhnlichen Geschmackaus.
»Badenden« seiner Neigung zum Barock nachgab,
waren seine Schöpfungen doch nichts weniger als DERLIN. Dem kürzlich verstorbenen ungarischen
Anlehnungen. Es ist in diesen Sachen nicht nur ^ Maler und Karikaturenzeichner Josef Faragö
poetische Empfindung, sondern auch das sicherste widmet die Kunsthandlung Edm. Meyer eine ziem-
Gefühl für den plastischen Ausdruck. Und was für lieh umfangreiche Ausstellung, welche in der Haupt-
ein glänzender und zugleich tiefgründiger Porträtist sache die Werke aus der Hinterlassenschaft des
ist Begas gewesen! Seine Büsten Bismarcks und Künstlers enthält.
Moltkes, seine Halbfigur Menzels sind den Besuchern
der Nationalgalerie bekannt; aber was für wunder- COFIA. //. Südslavische Kunstausstellung. In vier
bare Frauenbildnisse hat Begas noch daneben ge- ^ Abteilungen, der serbischen, kroatischen, bulga-
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