-5=4^> PERSONAL-NACHRICHTEN <^=^
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Die Vielseitigkeit stand Harburger in erster Reihe unter den deutschen
des Künstlers, der Humoristen des Griffels. Aber auch der Maler Har-
sich in früheren burger stand auf einer hohen Stufe. Als Zwanzig-
Werken zufällig mit jähriger (er wurde am 4. April 18-16 zu Eichstätt ge-
Münchener Typen, boren) kam er an die Münchener Akademie, wo er
wie Philipp Klein; die Schulen von Raupp und Lindenschmit besuchte,
berührt, erhellt aus Seine wahren Meister sind aber wohl die Teniers und
einem Direktoire- Ostade in der Alten Pinakothek gewesen und fast
bilde, an dem sich nicht wie ihr Schüler, sondern wie ein ebenbürtiger
erkennen läßt, daß Genosse steht er in seinen prächtigen Bauern- und
sich auch solche Schenkenbildern da, in denen er köstlich gemalte
Aufgaben mit Auf- Interieurs mit meisterlich charakterisierten Menschen-
wand von maleri- typen verbindet. Seine Farbe ist bei größter Ein-
sehen! Vermögen fachheit der Palette, von wundervollem Email, warni
lösen lassen, und und tief, mit besonderer Meisterschaft hat er das
aus einer flott hin- Weiß behandelt und die Stillebenteile gemalt. Als
gestrichenen Por- Mensch war er von liebenswürdigster Bescheiden-
trätskizze eineralten heit und von den Kollegen aller Richtungen gleich
Frau. DasBeste aber hoch verehrt. Im Münchener Kunstleben gehörte er
edmund harburger ist zweifelsohne eine der Luitpoldgruppe an.
f 5. November 1906 Gruppe, ein Mann
und ein halb beklei- DERLIN. Der Bildhauer Louis Tuaillon über-
detes junges Mädchen, unter dem sommerlichen " nimmt an der Berliner Akademie die Leitung
Waldesdache bei einer Lichtung gelagert. Hier er- eines neuen Meisterateliers für Plastik,
schöpft sich Oßwalds Können zu einerlmpression von
sprühendem Leben. Hermann Kesser DERLIN. Aus der Ernst Reichenheim - Stiftung,
" für junge befähigte Maler aus den höheren Se-
nrncrvNAI mapuoipuTcrM mestern der Hochschule für die bildenden Künste
I LKoUINAL-NAcnKICn I LIN ohne Unterschied der Konfession bestimmt, wurde
ÜNCHEN. Edmund Harburger ist am 5. No- je ein Stipendium von 600 M. den Malern J. Czar-
vember in München im Alter von 61 Jahren NECKi!(Posen) und Walter MiEHE(Berlin) verliehen,
gestorben. Seit Jahren war er
von einem Gichtleiden schwer _ 'PxRESDEN. Der Münchener
ster Art heimgesucht, das frei- Bildhauer Prof. Hermann
lieh weder seinen lichten Hu- Hahn hat 'einen Ruf an die
mor, noch seine Schaffens- hiesige Akademie bekommen,
kraft stören konnte. Nur mit
zwei Fingern vermochte seine ^fl'■'= -C^ 1V4 ÜNCHEN. Der Prinzre-
kranke Hand mühsam den £ gent hat dem Präsidenten
Stift zu fassen — aber seinen der Münchner Künstlergenos-
Schöpfungen kannte dies nie- -» senschaft K. A. von Baur und
mand an. Harburger war einer dem Bildhauer Jak. Bradl
der populärsten Erscheinun- f% ' 3\ den Professortitel verliehen,
gen im Münchener Künstle- J^r%i^^^ r \
ben und hat sich bis zu seinem .^B^_ \jMÜ^f jHfl ESTORBHN: Frank-
Ende auf voller künstlerischer furt a. M. der Bildhauer
Höhe behauptet als Maler und ^^^^B ^t^^P^^^T unJ Architekt Georg Diel-
als Zeichner der = Fliegenden - f' mann im Alter von 56 Jahren;
Blätter<, die wohl im Laufe J in Barbizon der Landschafter
langer Jahre viele Tausende Ferdinand Chaigneau im
seiner famosen Zeichnungen Alter von 76 Jahren; am 5. No-
zur Freude ihrer Leser ge- vember der norwegische Maler
bracht haben. Harburger be- undRadiererFRiTzTHAULOw
saß da die Gabe eines aus , im Alter von 59Jahren, bekannt
echter innerer Heiterkeit ent- besonders durch die mit großer
sprungenen, harmlos lustigen x / Virtuosität gemalten Bilder
Humors, der nicht verletzte, \g aus dem Hafen- und Küsten-
aber unfehlbar das Komische ' leben. Aus der Schule Gudes
einer Erscheinung traf und in Karlsruhe hervorgegangen
diese Erscheinung hat der vir- gewannen besonders die fran-
tuose Zeichner dann nie gro- zösischen Impressionisten
tesk übertrieben, sondern nur, fA Pissarro und Monet Einfluß
fast immer in der Grenze des auf ihn. Die Münchener Pi-
Möglichen bleibend, scharf nakothek und Berliner Natio-
charakterisiert. Harburgers -/r J nalgalerie besitzen Werke von
Bauern, Kneipgesellen, Kom- / U ■ ihm. (S. auch > Kunst für Alle«,
merzienräte,Schnorrer, Spieß Jahrg. XIII, Heft 9 und Jahr-
bürger, Professoren, Protzen i; gang XVI, Heft 14); am 15. Ok-
aller Art waren immer ge- L tober in Budapest der Bild-
sehene, lebendige Menschen. -—-—" ^ hauer Lajos György Ma-
Eine hochentw ickelte Zeichen- _■WKttttt^_ TRAi; in München im Alter
kunst gab den Arbeiten auch von 55 Jahren der Genrema-
feinsten malerischen Reiz. So reinhold Begas • KNABE MIT URNE 1er Gustav Laeverenz.
Redaktionsschluß: 13. November 1906 Ausgabe: 29. November 1906
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A -g. — Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtlich in München
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Die Vielseitigkeit stand Harburger in erster Reihe unter den deutschen
des Künstlers, der Humoristen des Griffels. Aber auch der Maler Har-
sich in früheren burger stand auf einer hohen Stufe. Als Zwanzig-
Werken zufällig mit jähriger (er wurde am 4. April 18-16 zu Eichstätt ge-
Münchener Typen, boren) kam er an die Münchener Akademie, wo er
wie Philipp Klein; die Schulen von Raupp und Lindenschmit besuchte,
berührt, erhellt aus Seine wahren Meister sind aber wohl die Teniers und
einem Direktoire- Ostade in der Alten Pinakothek gewesen und fast
bilde, an dem sich nicht wie ihr Schüler, sondern wie ein ebenbürtiger
erkennen läßt, daß Genosse steht er in seinen prächtigen Bauern- und
sich auch solche Schenkenbildern da, in denen er köstlich gemalte
Aufgaben mit Auf- Interieurs mit meisterlich charakterisierten Menschen-
wand von maleri- typen verbindet. Seine Farbe ist bei größter Ein-
sehen! Vermögen fachheit der Palette, von wundervollem Email, warni
lösen lassen, und und tief, mit besonderer Meisterschaft hat er das
aus einer flott hin- Weiß behandelt und die Stillebenteile gemalt. Als
gestrichenen Por- Mensch war er von liebenswürdigster Bescheiden-
trätskizze eineralten heit und von den Kollegen aller Richtungen gleich
Frau. DasBeste aber hoch verehrt. Im Münchener Kunstleben gehörte er
edmund harburger ist zweifelsohne eine der Luitpoldgruppe an.
f 5. November 1906 Gruppe, ein Mann
und ein halb beklei- DERLIN. Der Bildhauer Louis Tuaillon über-
detes junges Mädchen, unter dem sommerlichen " nimmt an der Berliner Akademie die Leitung
Waldesdache bei einer Lichtung gelagert. Hier er- eines neuen Meisterateliers für Plastik,
schöpft sich Oßwalds Können zu einerlmpression von
sprühendem Leben. Hermann Kesser DERLIN. Aus der Ernst Reichenheim - Stiftung,
" für junge befähigte Maler aus den höheren Se-
nrncrvNAI mapuoipuTcrM mestern der Hochschule für die bildenden Künste
I LKoUINAL-NAcnKICn I LIN ohne Unterschied der Konfession bestimmt, wurde
ÜNCHEN. Edmund Harburger ist am 5. No- je ein Stipendium von 600 M. den Malern J. Czar-
vember in München im Alter von 61 Jahren NECKi!(Posen) und Walter MiEHE(Berlin) verliehen,
gestorben. Seit Jahren war er
von einem Gichtleiden schwer _ 'PxRESDEN. Der Münchener
ster Art heimgesucht, das frei- Bildhauer Prof. Hermann
lieh weder seinen lichten Hu- Hahn hat 'einen Ruf an die
mor, noch seine Schaffens- hiesige Akademie bekommen,
kraft stören konnte. Nur mit
zwei Fingern vermochte seine ^fl'■'= -C^ 1V4 ÜNCHEN. Der Prinzre-
kranke Hand mühsam den £ gent hat dem Präsidenten
Stift zu fassen — aber seinen der Münchner Künstlergenos-
Schöpfungen kannte dies nie- -» senschaft K. A. von Baur und
mand an. Harburger war einer dem Bildhauer Jak. Bradl
der populärsten Erscheinun- f% ' 3\ den Professortitel verliehen,
gen im Münchener Künstle- J^r%i^^^ r \
ben und hat sich bis zu seinem .^B^_ \jMÜ^f jHfl ESTORBHN: Frank-
Ende auf voller künstlerischer furt a. M. der Bildhauer
Höhe behauptet als Maler und ^^^^B ^t^^P^^^T unJ Architekt Georg Diel-
als Zeichner der = Fliegenden - f' mann im Alter von 56 Jahren;
Blätter<, die wohl im Laufe J in Barbizon der Landschafter
langer Jahre viele Tausende Ferdinand Chaigneau im
seiner famosen Zeichnungen Alter von 76 Jahren; am 5. No-
zur Freude ihrer Leser ge- vember der norwegische Maler
bracht haben. Harburger be- undRadiererFRiTzTHAULOw
saß da die Gabe eines aus , im Alter von 59Jahren, bekannt
echter innerer Heiterkeit ent- besonders durch die mit großer
sprungenen, harmlos lustigen x / Virtuosität gemalten Bilder
Humors, der nicht verletzte, \g aus dem Hafen- und Küsten-
aber unfehlbar das Komische ' leben. Aus der Schule Gudes
einer Erscheinung traf und in Karlsruhe hervorgegangen
diese Erscheinung hat der vir- gewannen besonders die fran-
tuose Zeichner dann nie gro- zösischen Impressionisten
tesk übertrieben, sondern nur, fA Pissarro und Monet Einfluß
fast immer in der Grenze des auf ihn. Die Münchener Pi-
Möglichen bleibend, scharf nakothek und Berliner Natio-
charakterisiert. Harburgers -/r J nalgalerie besitzen Werke von
Bauern, Kneipgesellen, Kom- / U ■ ihm. (S. auch > Kunst für Alle«,
merzienräte,Schnorrer, Spieß Jahrg. XIII, Heft 9 und Jahr-
bürger, Professoren, Protzen i; gang XVI, Heft 14); am 15. Ok-
aller Art waren immer ge- L tober in Budapest der Bild-
sehene, lebendige Menschen. -—-—" ^ hauer Lajos György Ma-
Eine hochentw ickelte Zeichen- _■WKttttt^_ TRAi; in München im Alter
kunst gab den Arbeiten auch von 55 Jahren der Genrema-
feinsten malerischen Reiz. So reinhold Begas • KNABE MIT URNE 1er Gustav Laeverenz.
Redaktionsschluß: 13. November 1906 Ausgabe: 29. November 1906
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A -g. — Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtlich in München