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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal-Nachrichten
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-5=4^> PERSONAL-NACHRICHTEN <^=^

M

Die Vielseitigkeit stand Harburger in erster Reihe unter den deutschen
des Künstlers, der Humoristen des Griffels. Aber auch der Maler Har-
sich in früheren burger stand auf einer hohen Stufe. Als Zwanzig-
Werken zufällig mit jähriger (er wurde am 4. April 18-16 zu Eichstätt ge-
Münchener Typen, boren) kam er an die Münchener Akademie, wo er
wie Philipp Klein; die Schulen von Raupp und Lindenschmit besuchte,
berührt, erhellt aus Seine wahren Meister sind aber wohl die Teniers und
einem Direktoire- Ostade in der Alten Pinakothek gewesen und fast
bilde, an dem sich nicht wie ihr Schüler, sondern wie ein ebenbürtiger
erkennen läßt, daß Genosse steht er in seinen prächtigen Bauern- und
sich auch solche Schenkenbildern da, in denen er köstlich gemalte
Aufgaben mit Auf- Interieurs mit meisterlich charakterisierten Menschen-
wand von maleri- typen verbindet. Seine Farbe ist bei größter Ein-
sehen! Vermögen fachheit der Palette, von wundervollem Email, warni
lösen lassen, und und tief, mit besonderer Meisterschaft hat er das
aus einer flott hin- Weiß behandelt und die Stillebenteile gemalt. Als
gestrichenen Por- Mensch war er von liebenswürdigster Bescheiden-
trätskizze eineralten heit und von den Kollegen aller Richtungen gleich
Frau. DasBeste aber hoch verehrt. Im Münchener Kunstleben gehörte er
edmund harburger ist zweifelsohne eine der Luitpoldgruppe an.

f 5. November 1906 Gruppe, ein Mann

und ein halb beklei- DERLIN. Der Bildhauer Louis Tuaillon über-
detes junges Mädchen, unter dem sommerlichen " nimmt an der Berliner Akademie die Leitung
Waldesdache bei einer Lichtung gelagert. Hier er- eines neuen Meisterateliers für Plastik,
schöpft sich Oßwalds Können zu einerlmpression von

sprühendem Leben. Hermann Kesser DERLIN. Aus der Ernst Reichenheim - Stiftung,

" für junge befähigte Maler aus den höheren Se-
nrncrvNAI mapuoipuTcrM mestern der Hochschule für die bildenden Künste

I LKoUINAL-NAcnKICn I LIN ohne Unterschied der Konfession bestimmt, wurde

ÜNCHEN. Edmund Harburger ist am 5. No- je ein Stipendium von 600 M. den Malern J. Czar-
vember in München im Alter von 61 Jahren NECKi!(Posen) und Walter MiEHE(Berlin) verliehen,
gestorben. Seit Jahren war er

von einem Gichtleiden schwer _ 'PxRESDEN. Der Münchener

ster Art heimgesucht, das frei- Bildhauer Prof. Hermann

lieh weder seinen lichten Hu- Hahn hat 'einen Ruf an die

mor, noch seine Schaffens- hiesige Akademie bekommen,

kraft stören konnte. Nur mit

zwei Fingern vermochte seine ^fl'■'= -C^ 1V4 ÜNCHEN. Der Prinzre-

kranke Hand mühsam den £ gent hat dem Präsidenten

Stift zu fassen — aber seinen der Münchner Künstlergenos-

Schöpfungen kannte dies nie- -» senschaft K. A. von Baur und

mand an. Harburger war einer dem Bildhauer Jak. Bradl

der populärsten Erscheinun- f% ' 3\ den Professortitel verliehen,

gen im Münchener Künstle- J^r%i^^^ r \

ben und hat sich bis zu seinem .^B^_ \jMÜ^f jHfl ESTORBHN: Frank-

Ende auf voller künstlerischer furt a. M. der Bildhauer

Höhe behauptet als Maler und ^^^^B ^t^^P^^^T unJ Architekt Georg Diel-

als Zeichner der = Fliegenden - f' mann im Alter von 56 Jahren;

Blätter<, die wohl im Laufe J in Barbizon der Landschafter

langer Jahre viele Tausende Ferdinand Chaigneau im

seiner famosen Zeichnungen Alter von 76 Jahren; am 5. No-

zur Freude ihrer Leser ge- vember der norwegische Maler

bracht haben. Harburger be- undRadiererFRiTzTHAULOw

saß da die Gabe eines aus , im Alter von 59Jahren, bekannt

echter innerer Heiterkeit ent- besonders durch die mit großer

sprungenen, harmlos lustigen x / Virtuosität gemalten Bilder

Humors, der nicht verletzte, \g aus dem Hafen- und Küsten-

aber unfehlbar das Komische ' leben. Aus der Schule Gudes

einer Erscheinung traf und in Karlsruhe hervorgegangen

diese Erscheinung hat der vir- gewannen besonders die fran-

tuose Zeichner dann nie gro- zösischen Impressionisten

tesk übertrieben, sondern nur, fA Pissarro und Monet Einfluß

fast immer in der Grenze des auf ihn. Die Münchener Pi-

Möglichen bleibend, scharf nakothek und Berliner Natio-

charakterisiert. Harburgers -/r J nalgalerie besitzen Werke von

Bauern, Kneipgesellen, Kom- / U ■ ihm. (S. auch > Kunst für Alle«,

merzienräte,Schnorrer, Spieß Jahrg. XIII, Heft 9 und Jahr-

bürger, Professoren, Protzen i; gang XVI, Heft 14); am 15. Ok-

aller Art waren immer ge- L tober in Budapest der Bild-

sehene, lebendige Menschen. -—-—" ^ hauer Lajos György Ma-

Eine hochentw ickelte Zeichen- _■WKttttt^_ TRAi; in München im Alter

kunst gab den Arbeiten auch von 55 Jahren der Genrema-

feinsten malerischen Reiz. So reinhold Begas • KNABE MIT URNE 1er Gustav Laeverenz.

Redaktionsschluß: 13. November 1906 Ausgabe: 29. November 1906

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A -g. — Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtlich in München
 
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