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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0226

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-^4g3> VON AUSSTELLUNGEN — PERSONAL-NACHRICHTEN <£sä^

aus den neuen räumen des kunstsalons arnold, dresden

oderwenigbekannten Technikgehalten. Als Spezialität
seien hervorgehoben Kopien nach Stickereien aus dem
13. und 14. Jahrhundert. Hugo Witt

r\ESSAU. In der Kunsthalle ruft zurzeit eine Aus-
Stellung von Werken von Mitgliedern der Mün-
chener Sezession berechtigtes Aufsehen hervor. Die
sichere Gestaltungsart und die abgeklärte, ruhige
Technik der Bilder wirkt auf den Beschauer über-
zeugend. Beteiligt an der Ausstellung sind Bermann,
Damberger, Dekkert, Flad, Graf, Gröber, v. Hayek,
v. Heyden, Hegenbarth, Kaiser, Knirr, Lehmann,
Meyer-Basel,Nißl, Overbeck, Piepho,Pietsch,Thomas.

So klein an Zahl der Bilder die Ausstellung ist,
so erweist sie doch auf das deutlichste, daß die Mit-
glieder der Münchener Sezession in ihrem Willen
zum Eigenen durch irgendwelche Parteirücksicht-
nahme nicht behindert werden, sondern jeder seine
Sprache sprechen kann. Ferner ergibt für den Be-
schauer die Ausstellung, daß die Münchener in ehr-
licher Verschmelzung von Form und Inhalt Werke
schaffen, die mit der Tages-Mode und Laune nichts
zu tun haben, sondern als Produkte echt künstleri-
scher Empfindung und positiver Schaffenskraft ledig-
lich durch ihr Vorhandensein ihre künstlerische Exi-
stenz rechtfertigen. Wir begrüßen es daher mit
Freude, daß für die städtischen Kunstsammlungen
drei Werke der Münchener erworben werden konnten.
Es sind dies die Bilder >Dämmerung< von Carl
Piepho, »Putzmacherin« von Rudolf Nissl und
>An der Tür« von Hermann Gröber.

Die Aufmerksamkeit der Beschauer unserer Kunst-
halle nehmen neben den Münchenern auch die Werke
von Carl Arp in Weimar und Professor Paul Riess
in Dessau lebhaft in Anspruch. Carl Arp führt die
Beschauer von den Meeresküsten Deutschlands bis
in das Hochland der.Alpenwelt hinein. Professor
Riess schildert die Naturschönheiten Mitteldeutsch-
lands und des Harzes. Seine Bilder sprechen an
wie kleine lyrische Gedichte, die im Volkston ge-
halten sind. Fritz Ostermayer

PERSONAL-NACHRICHTEN

pvRESDEN. Für die durch den Rücktritt von Pro-
fessor Jos. Schilling freigewordene Professur für
Bildhauerei in Dresden wurde der Münchener Her-
mann Hahn gewonnen.

CHARLOTTENBURG. Das Stipendium der Adolf
Menzel-Stiftung ist für das Jahr 1906 07 dem
Bildhauer Fritz Röll aus Kaltennordheim ver-
liehen worden.

/GESTORBEN: Bei Wien der Maler Wilhelm
Bernatzik, 53Jahre alt. In Mistelbach(Mähren)
geboren, besuchte er die Wiener Akademie unter
Lichtenfels und setzte dann nach vorübergehendem
Aufenthalt in Düsseldorf bei Bonnat in Paris seine
Studien fort. Seiner für die kaiserliche Galerie er-
worbenen >Vision des heiligen Bernhard« (Abbild.
Jahrg. IV, S. 248), deren Schauplatz er einen Hof des
Klosters Heiligenkreuz im Wienerwald sein läßt,
folgten ähnliche figurale Kompositionen, in denen
Bernatziks robustes Können und lyrisches Empfinden
Werke von eigener Physiognomie ergaben. Bei der
Begründung der >Sezession« nahm er werktätigen
Anteil, der sich späterhin anläßlich der großen
Impressionisten-Ausstellung außerordentliche Ver-
dienste um die moderne Kunst erwarb. Er hing
ihr mit seinem ganzen Radikalismus an und trat
darum mit der sogenannten Klimt-Gruppe aus der
Vereinigung aus. Dort hatte er zuletzt als Farben-
Experiment, zu dem ihn die neuerlich betriebene
Landschaftsmalerei anregte, ein gelbes Zimmer mit
violett-rosigen Panneaux ausgestellt gehabt (s. auch
Jahrg. V, S. 169 u. Jahrg. XIX, S. 420); in Brüssel
der Maler L£on Philippet; in Gent der Bildhauer
Dominique van den Bossche im Alter von
52 Jahren; in Neapel am 16. November der Maler
Teofilo Patini, 66 Jahre alt; in Innsbruck der
Maler Professor Joseph Tapper.

Ausgabe: 3. Januar 1907
Sämtlich in München

Redaktionsschluß: 17. Dezember 1906

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schtahtz
Verlafjsanstalt F. Bruckmann A -G. — Druck von Alphons Bruckmann. —
 
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