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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Schölermann, Wilhelm: Vom Deutschen Künstlerbunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0287

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«^5g> VOM DEUTSCHEN KÜNSTLERBUNDE <ö£-*~

Reichtum in den Dienst einer großen Be- Mehrheit derer, die sich das Recht auf selbst-
wegung gestellt hatte; Zwischenträger, Leise- ständige Ausdrucksformen wahren wollen und
treter und der ganze Wust und Kehricht, der an eine zeitgemäße Fortentwicklung deut-
sich vor Fürstenhöfen anzuhäufen pflegt: scher Kunst und Kultur glauben,
das sind Dinge, die keine erquickende Er- Seit diese Gemeinschaft besteht, hat sie
örterung zulassen. Das Resultat, daß einst- allerlei Anfechtung und Anfeindung erfahren,
weilen der Künstlerbund als solcher nicht in Das war natürlich und gut. Die Kunst braucht
Weimar ausstellen ' Gegnerschaft und
kann, weil ihm kein i^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^m bei etwas steifem
LokalmehrzurVer- Gegenwind segelt
fügung steht, ist be- sich's besser und
dauerlich. schneller als bei
Fassen wir die I " 11 Windstille. Die
Frage etwas breiter Kunst bedarf aber
und klarer ins Au- vor allem Bewe-
ge. Es handelt sich JL gungsfreiheit und
schließlich nicht da- ungebeugteRücken,
rum, wer zuletzt wenn sie gedeih-
lacht und die Ober- lieh wachsen und
hand behält bei ei- _ \ werden soll denn
ner eingefädelten aufs Entstehende,
Intrige. Es handelt ^^fli nicht aufs Entstan-
sich nicht um Per- dene kommt es
sonen, sondern um hier an. Jene kost-
die Sache als solche h& iB^^^^^^^I bare innere Frei-
und ihre Zukunft. ^^^S heit braucht sie,
Da mag wohl man- welche sowohl den
chen besorgtenGe- veralteten, über-
mütern Anlaß zur •% lebten Traditionen,
Beklemmung kom- V ,- | wie den oberfläch-
men in der bangen Wf '|^%flt 1 liehen \'orurteilen
Frage: Was nun? , W - |^ \ der Zeit eine vor-
Was bedeutet die aussetzungslose

Benachteiligung , Unbekümmertheit

dieser Künstler-Or- in der Wahl des

ganisation? Einer Stoffes und der Mit-

Vereinigung, wel- tel entgegensetzt,

eher eine geschlos- I Eine Selbständig-

seneVerteidigungs- keit, die, indem sie

Stellung von vorn- das Recht des an-

herein aufgezwun- dern achtet, auf die

gen wurde. Der Achtung ihres ei-

Bund wurde be- genen Rechtes, vor

kanntlich anläßlich allem des Rechtes

der Vertretung unbedingter Treue

deutscher Kunst ijjjj gegen sich selbst,

Stellung in St. Louis Treue gegen sich

durch einen Druck george sauter mrs. Nico jungmann selbst — hat man

von oben, von Ber- bisher durchgängig

lin her ins Leben gerufen. Jeder Druck er- und überall im ursprünglichen Sinne des

zeugt Gegendruck. Die gewaltsam niederge- Gedankens der Gründung des Deutschen

haltene Bewegung erzeugte unter dem Hoch- Künstlerbundes daran festgehalten? Einem

druck eine Spannung, die sich Luft machen Mitringenden und Mitleidenden wird es

mußte. So wurde die Ungerechtigkeit zur schwer, doppelt schwer, die Antwort zu

Geburtshelferin für den strafferen Zusammen- geben. Immerhin mag ein offenes Wort an

Schluß einer Interessengemeinschaft, nicht einer Stelle, wo es nicht mißdeutet werden

etwa nur der jüngeren Talente, sondern der kann, ein Mahnwort zur gegenwärtigen Lage

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