-b-£ö> MITGLIEDER-AUSSTELLUNG DER BERLINER AKADEMIE <^v~
seinen „Flitterwochen
in der Kajüte" (s. Abb.
S.331) führen uns dem
jüngeren Geschlechte
näher, zu dem wir
Artur Kampf bereits
rechnen dürfen(s. Abb.
S.332undS.333). Sein
großes Bild „Wohltä-
tigkeit" (der mit dem
Pariser Leben Ver-
traute würde es „La
soupe ä deux sous"
oderwennerden Argot
kennt, „L'arlequin"
nennen) besitzt in der
Lichtführung, in der
Modellierung der Köp-
fe und Hände ganz
außerordentliche Qua-
litäten. Aber wie weit
jules lagae vader en «oeder ^ ^
ter uns, da ein solches
deshalb eine dünne Platte Marmor stehen Bild den Clou einer Ausstellung bildete! Nie-
lassen, um den Lichteinfall an dieser Stelle mals ist die Entwicklung so rasch gegangen und
zu vermeiden, erscheint mir nicht stichhaltig. haben so verschiedene Künstler nebeneinander
Für jeden Unbefangenen hält die Figur wirk- gelebt wie heute. Das erkennt man selbst aus
lieh etwas, ja scheint es sogar an sich zu dieser Ausstellung, von der doch alles Extrava-
drücken. Nur weiß man nicht, was es vor- gante und Bizarre ebenso ferngehalten ist wie
stellen soll, und daraus entsteht von vorn- alles Unfertige und Dilettantische,
herein ein Gefühl des Unbefriedigtseins, das
keinen Genuß aufkommen läßt. Janensch hat
eine vortreffliche Gruppe „Des Mädchens
Klage" (s. Abb. S. 339) ausgestellt, der ich
aber seine Büste der Bildhauerin Mitscherlich
noch vorziehe, Manzel außer einer mächtigen
Sintflutgruppe eine Büste des Kaisers und eine
sehr schöne Frauenbüste (s. Abb. S. 340),
Robert Diez außer seinem berühmten Gänse-
dieb den prachtvollen Kopf einer Löwin (s. Abb.
S. 335); von Hildebrand finden wir außer
den bekannten Büstenjoachims und Bergmanns
die Terrakottabüste Richard Schönes, die die
Beamten der Berliner Museen zur Erinnerung
an ihren ehemaligen Chef haben anfertigen
lassen (s. Abb. S. 340). Von den Malereien der
ältesten Mitglieder bilden wir die höchst anmu-
tige Sommerfreude von Knaus (s. Abb. S. 326),
das eine der mit Holbeinscher Feinheit gemal-
ten, menschlich so überaus liebenswürdigen
Frauenbildnisse vom Grafen Harrach und den
Moses von Ed. v. Gebhardt (s. Abb. S. 329) ab.
Karl Koepping mit seiner neuen großen Ori-
ginalradierung eines Mädchens unter Blumen
(s. Abb. S. 342), Julius Jacob mit seiner
Lindenallee im Herbst (siehe unser Titelbild),
Eugen BRACHTmitseinerschönen Hochgebirgs-
landschaft (s. Abb. S. 337), H. v. Bartels mit auguste rodin männliche bOste
328
seinen „Flitterwochen
in der Kajüte" (s. Abb.
S.331) führen uns dem
jüngeren Geschlechte
näher, zu dem wir
Artur Kampf bereits
rechnen dürfen(s. Abb.
S.332undS.333). Sein
großes Bild „Wohltä-
tigkeit" (der mit dem
Pariser Leben Ver-
traute würde es „La
soupe ä deux sous"
oderwennerden Argot
kennt, „L'arlequin"
nennen) besitzt in der
Lichtführung, in der
Modellierung der Köp-
fe und Hände ganz
außerordentliche Qua-
litäten. Aber wie weit
jules lagae vader en «oeder ^ ^
ter uns, da ein solches
deshalb eine dünne Platte Marmor stehen Bild den Clou einer Ausstellung bildete! Nie-
lassen, um den Lichteinfall an dieser Stelle mals ist die Entwicklung so rasch gegangen und
zu vermeiden, erscheint mir nicht stichhaltig. haben so verschiedene Künstler nebeneinander
Für jeden Unbefangenen hält die Figur wirk- gelebt wie heute. Das erkennt man selbst aus
lieh etwas, ja scheint es sogar an sich zu dieser Ausstellung, von der doch alles Extrava-
drücken. Nur weiß man nicht, was es vor- gante und Bizarre ebenso ferngehalten ist wie
stellen soll, und daraus entsteht von vorn- alles Unfertige und Dilettantische,
herein ein Gefühl des Unbefriedigtseins, das
keinen Genuß aufkommen läßt. Janensch hat
eine vortreffliche Gruppe „Des Mädchens
Klage" (s. Abb. S. 339) ausgestellt, der ich
aber seine Büste der Bildhauerin Mitscherlich
noch vorziehe, Manzel außer einer mächtigen
Sintflutgruppe eine Büste des Kaisers und eine
sehr schöne Frauenbüste (s. Abb. S. 340),
Robert Diez außer seinem berühmten Gänse-
dieb den prachtvollen Kopf einer Löwin (s. Abb.
S. 335); von Hildebrand finden wir außer
den bekannten Büstenjoachims und Bergmanns
die Terrakottabüste Richard Schönes, die die
Beamten der Berliner Museen zur Erinnerung
an ihren ehemaligen Chef haben anfertigen
lassen (s. Abb. S. 340). Von den Malereien der
ältesten Mitglieder bilden wir die höchst anmu-
tige Sommerfreude von Knaus (s. Abb. S. 326),
das eine der mit Holbeinscher Feinheit gemal-
ten, menschlich so überaus liebenswürdigen
Frauenbildnisse vom Grafen Harrach und den
Moses von Ed. v. Gebhardt (s. Abb. S. 329) ab.
Karl Koepping mit seiner neuen großen Ori-
ginalradierung eines Mädchens unter Blumen
(s. Abb. S. 342), Julius Jacob mit seiner
Lindenallee im Herbst (siehe unser Titelbild),
Eugen BRACHTmitseinerschönen Hochgebirgs-
landschaft (s. Abb. S. 337), H. v. Bartels mit auguste rodin männliche bOste
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