HANS SCHWEGERLE GRABRELIEF
Frühjahr-Ausstellung der Münchener Secession
DIE FRÜHJAHR-AUSSTELLUNG DER MUNCHENER SECESSION
Von Alfred Georg Hartmann
Die Produktion blüht. Der Ehrgeiz, die können. Aber das Arrangement verdient trotz-
Schranken der Abgestempelten zu durch- dem im allgemeinen unsere wärmste Zustim-
brechen, ist auf dem höchsten Siedepunkt mung. Warum man allerdings mit Hartnäckig-
angelangt. Nicht weniger als 1400 Arbeiten keit an dem verfehlten Modus festhält, die
waren diesmal von den „Kunsttransporteuren" Kollektiv-Ausstellungen einzelner Maler ge-
im Ausstellungsgebäude am Königsplatz ab- trennt in verschiedenen Sälen unterzubringen,
gegeben worden. Und nur 289 Werke sahen ist nicht recht einleuchtend. Man hätte nicht
das Licht der Ausstellung, jenes beseeligende nur die Serie von Julius Exter (der das
Licht der Oeffentlichkeit, das um die Be- ausdrücklich verlangt hat), sondern auch die
schienenen allezeit (man glaubt es wenigstens) von Hermann Groeber, Theodor Hummel,
eine so nützliche Aureole webt. So wollte Phillipp Klein , Hans Reinhold Lichten-
es der Richterspruch der Juroren. Rund 300 berger u. a. zusammenhängend plazieren
stehen im Licht, 1100 im Schatten. sollen. Dieses Hängen nach vorwiegend de-
Diese 289 gutgeheißenen Werke wurden korativen Gesichtspunkten, wie es hier Ge-
in den wieder zur Verfügung stehenden elf wohnheit ist, ist veraltet, gehört also nicht
Sälen so verteilt, daß der alte Eindruck der in den Rahmen der Secessions-Ausstellungen.
Frühjahr-Ausstellungen, eine arbeitsfrohe, na- Sogenannte Sensationen fehlen in der Aus-
türliche, jugendliche Frische, gewahrt blieb. Stellung fast ganz. Das Natürliche füllt die
Man hat sich zwar von den alten protzigen Wände. Wie immer an dieser Stelle sah die
Tapeten immer noch nicht ganz lossagen Jury auch heuer wieder in erster Linie auf
Die Kumt für All« XXII. 15. 1. Mai 19a;.
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Frühjahr-Ausstellung der Münchener Secession
DIE FRÜHJAHR-AUSSTELLUNG DER MUNCHENER SECESSION
Von Alfred Georg Hartmann
Die Produktion blüht. Der Ehrgeiz, die können. Aber das Arrangement verdient trotz-
Schranken der Abgestempelten zu durch- dem im allgemeinen unsere wärmste Zustim-
brechen, ist auf dem höchsten Siedepunkt mung. Warum man allerdings mit Hartnäckig-
angelangt. Nicht weniger als 1400 Arbeiten keit an dem verfehlten Modus festhält, die
waren diesmal von den „Kunsttransporteuren" Kollektiv-Ausstellungen einzelner Maler ge-
im Ausstellungsgebäude am Königsplatz ab- trennt in verschiedenen Sälen unterzubringen,
gegeben worden. Und nur 289 Werke sahen ist nicht recht einleuchtend. Man hätte nicht
das Licht der Ausstellung, jenes beseeligende nur die Serie von Julius Exter (der das
Licht der Oeffentlichkeit, das um die Be- ausdrücklich verlangt hat), sondern auch die
schienenen allezeit (man glaubt es wenigstens) von Hermann Groeber, Theodor Hummel,
eine so nützliche Aureole webt. So wollte Phillipp Klein , Hans Reinhold Lichten-
es der Richterspruch der Juroren. Rund 300 berger u. a. zusammenhängend plazieren
stehen im Licht, 1100 im Schatten. sollen. Dieses Hängen nach vorwiegend de-
Diese 289 gutgeheißenen Werke wurden korativen Gesichtspunkten, wie es hier Ge-
in den wieder zur Verfügung stehenden elf wohnheit ist, ist veraltet, gehört also nicht
Sälen so verteilt, daß der alte Eindruck der in den Rahmen der Secessions-Ausstellungen.
Frühjahr-Ausstellungen, eine arbeitsfrohe, na- Sogenannte Sensationen fehlen in der Aus-
türliche, jugendliche Frische, gewahrt blieb. Stellung fast ganz. Das Natürliche füllt die
Man hat sich zwar von den alten protzigen Wände. Wie immer an dieser Stelle sah die
Tapeten immer noch nicht ganz lossagen Jury auch heuer wieder in erster Linie auf
Die Kumt für All« XXII. 15. 1. Mai 19a;.
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