DIE FRÜHJAHR-AUSSTELLUNG DER MÜNCHENER SECESSION
alfred lörcher weibliche büste
Frühjahr-Ausstellung der Münchener Secession
(Abb. S. 351 u.S. 353) vermitteln uns qualitativ
keine neuen Eindrücke. Groeber hat Porträte,
Bauerngruppen, eine Gartenecke u. a. ausge-
stellt, alles sehr geschickt gemalt in einem
rotbräunlichen festen Kolorit, das ins Helle
und Nuancenreichere übersetzt Anders Zorn
bevorzugt. Und Kleins pleinairistische Kunst
ist ebenfalls weitbekannt. Seine Serie von
Stilleben, Frauenbildnissen und Landschaften
lichtet das Gesamtbild der Ausstellung wieder
ungemein auf. Klein ist ein richtiger Tausend-
sasa. Er schüttelt alles aus dem Handgelenk.
Und alles ist geschmackvoll. Er sagt nie eine
Grobheit und ist doch nie von geschmeidiger
Glätte. Ob er den „Restaurationsgarten in
Berg am Starnbergersee", ob er Stilleben,
Blumen oder Geschirre oder endlich Szenerien
aus Viareggio malt, es ist immer alles malerisch
interessant gepackt, vielleicht etwas pariserisch,
aber niemand in Deutschland macht's ihm nach.
Das trifft namentlich auf die Stilleben und auf
die Landschaften zu, die ganz zweifellos zu
den Glanzpunkten der Ausstellung gehören.
An Klein schließt sich bezüglich der Güte
Theodor Humaiel unmittelbar an. Er hat
wieder einige exquisite Stilleben gesandt, dar-
unter ein Fischstück von einer entzückend
feinen und wahren Tongebung.
H. R. Lichtenberger brilliert wieder mit
einer Anzahl flotter Guaschen. Während seine
Landschaften etwas verschwommen in der Hal-
tung sind, äußert sich in Werken, wie z. B.
dem „Souper-Restaurant", eine malerische Pi-
kanterie voll einschmeichelnder Diskretion.
So komme ich in meinen Betrachtungen zu
den graphischen Techniken, die durch Paul
Neuenborn (farbige Tierzeichnungen, Abb.
S. 358), Leo Samberger (Kohlezeichnungen,
Porträts, Abb. S. 360), Gusty v. Becker (far-
bige Originalholzschnitte) nominell ebenfalls
stark vertreten sind. Olaf Lange's farbige
Radierung „Urvasi" ist ein sehr interessantes
Blatt. Ludwig Herthel gibt sich in seiner
farbigen Zeichnung „Bahngeleis bei grauem
Wetter" ganz japanisch.
Im Plastik-Saal endlich ragen namentlich
die primitiven Holzporträts von Josef Höffler
hervor. Außerdem verdienen die Porträt-
büsten von Ernst Geiger (Abb. S. 364) und
Hans Perathoner Erwähnung.
352
alfred lörcher weibliche büste
Frühjahr-Ausstellung der Münchener Secession
(Abb. S. 351 u.S. 353) vermitteln uns qualitativ
keine neuen Eindrücke. Groeber hat Porträte,
Bauerngruppen, eine Gartenecke u. a. ausge-
stellt, alles sehr geschickt gemalt in einem
rotbräunlichen festen Kolorit, das ins Helle
und Nuancenreichere übersetzt Anders Zorn
bevorzugt. Und Kleins pleinairistische Kunst
ist ebenfalls weitbekannt. Seine Serie von
Stilleben, Frauenbildnissen und Landschaften
lichtet das Gesamtbild der Ausstellung wieder
ungemein auf. Klein ist ein richtiger Tausend-
sasa. Er schüttelt alles aus dem Handgelenk.
Und alles ist geschmackvoll. Er sagt nie eine
Grobheit und ist doch nie von geschmeidiger
Glätte. Ob er den „Restaurationsgarten in
Berg am Starnbergersee", ob er Stilleben,
Blumen oder Geschirre oder endlich Szenerien
aus Viareggio malt, es ist immer alles malerisch
interessant gepackt, vielleicht etwas pariserisch,
aber niemand in Deutschland macht's ihm nach.
Das trifft namentlich auf die Stilleben und auf
die Landschaften zu, die ganz zweifellos zu
den Glanzpunkten der Ausstellung gehören.
An Klein schließt sich bezüglich der Güte
Theodor Humaiel unmittelbar an. Er hat
wieder einige exquisite Stilleben gesandt, dar-
unter ein Fischstück von einer entzückend
feinen und wahren Tongebung.
H. R. Lichtenberger brilliert wieder mit
einer Anzahl flotter Guaschen. Während seine
Landschaften etwas verschwommen in der Hal-
tung sind, äußert sich in Werken, wie z. B.
dem „Souper-Restaurant", eine malerische Pi-
kanterie voll einschmeichelnder Diskretion.
So komme ich in meinen Betrachtungen zu
den graphischen Techniken, die durch Paul
Neuenborn (farbige Tierzeichnungen, Abb.
S. 358), Leo Samberger (Kohlezeichnungen,
Porträts, Abb. S. 360), Gusty v. Becker (far-
bige Originalholzschnitte) nominell ebenfalls
stark vertreten sind. Olaf Lange's farbige
Radierung „Urvasi" ist ein sehr interessantes
Blatt. Ludwig Herthel gibt sich in seiner
farbigen Zeichnung „Bahngeleis bei grauem
Wetter" ganz japanisch.
Im Plastik-Saal endlich ragen namentlich
die primitiven Holzporträts von Josef Höffler
hervor. Außerdem verdienen die Porträt-
büsten von Ernst Geiger (Abb. S. 364) und
Hans Perathoner Erwähnung.
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