ÜBER DAS KON KUR RENZ WESEN BEI KÜNSTLERISCHEN WETTBEWERBEN
THEODOR AXENTOWICZ STUDIENKOPF
Frühjahr-Ausstellung der Wiener Secession
von der Umgebung wie von den in ihm ruhenden und ohne die Frage aufzuwerfen, ob überhaupt die
Faktoren abhängig ist. Was dem Auge als Totalität Aufgabe künstlerisch möglich gestellt ist. Was wurde
sichtbar ist, soll als künstlerische Einheit wirken. aus dem Konkurrenzwesen? Ein Schulexamen mit
Alle künstlerische Wirkung aber ist Wirkung eines Preisverteilung. Damit war die Sache abgetan. Die
Zusammenhanges. Jede Einzelform muß deshalb Stadt bekam ihren Brunnen oder ihr Denkmal schlecht
als ein Teil einer größeren Form empfunden sein. und recht, wie es eben gerade in die Situation paßte
Handelt es sich z. B. darum, einen Brunnen für oder nicht. Es kam also so, daß der Wettbewerb
einen Platz zu erfinden, so ist diese größere Form selbst das eigentlich Wichtige war, das eigentlich
die gegebene Situation und der zu schaffende Brunnen künstlerische Ereignis, was interessierte — das Reale,
muß als Teil dieser gegebenen Situation gedacht Die ausgeführte Sache kam post festum als unbe-
sein. Dagegen ist alles, was als Einzelding auf dem deutender Nachakt, insoweit es sich nicht um die
Reißbrett oder im Atelier erfunden ist, ohne solche Enthüllungsfeierlichkeit handelte. Die natürliche
Rücksicht auf die Umgebung unreal gedacht und Folge dieser Auffassung aber war die, daß der Künst-
folglich unkünstlerisch. Es fristet nur so lange sein 1er immer mehr und mehr für die Scheinwelt dieses
Leben, als es an und für sich isoliert betrachtet Wettbewerbs seine Arbeit wirksam darzustellen
wird, bei der wirklichen Ausführung jedoch an Ort suchte. Es handelte sich ja nicht darum, für einen
und Stelle, wo es mit der bestehenden Umgebung Platz in Wirklichkeit etwas Gutes zu erfinden, sondern
gesehen wird und wirken soll, wird es zu einem vor allem beim Wettbewerb den Apfel abzuschießen,
ganz anderen. Ja auch fürs Publikum war der Wettbewerb so sehr
Der Mangel dieser Einsicht hatte den größten Selbstzweck geworden, daß der erste Preisträger als
Einfluß auf das Konkurrenzwesen, wie es bisher genialer Künstler weithin berühmt wurde, ohne über-
im allgemeinen betrieben wurde. Der übliche Gang haupt etwas auszuführen, weit angesehener als der
war der: Kommissionen von nicht Sachverständigen Künstler, der ohne Konkurrenz die beste Arbeit in
bestimmten den Ort und Gegenstand und schrieben die Wirklichkeit setzte. Kurzum — die Bühne, auf
den Wettbewerb aus. Künstler machten Entwürfe, der die Künstler um die Palme stritten, war nicht
ohne sich viel um die Situation zu kümmern und die Wirklichkeit mit ihren realen Anforderungen,
die Juroren traten nachher zusammen, um über diese sondern die fiktive Welt des Wettbewerbs.
Entwürfe zu urteilen, ohne den Platz zu kennen Erst hier in München lagen die Verhältnisse so.
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THEODOR AXENTOWICZ STUDIENKOPF
Frühjahr-Ausstellung der Wiener Secession
von der Umgebung wie von den in ihm ruhenden und ohne die Frage aufzuwerfen, ob überhaupt die
Faktoren abhängig ist. Was dem Auge als Totalität Aufgabe künstlerisch möglich gestellt ist. Was wurde
sichtbar ist, soll als künstlerische Einheit wirken. aus dem Konkurrenzwesen? Ein Schulexamen mit
Alle künstlerische Wirkung aber ist Wirkung eines Preisverteilung. Damit war die Sache abgetan. Die
Zusammenhanges. Jede Einzelform muß deshalb Stadt bekam ihren Brunnen oder ihr Denkmal schlecht
als ein Teil einer größeren Form empfunden sein. und recht, wie es eben gerade in die Situation paßte
Handelt es sich z. B. darum, einen Brunnen für oder nicht. Es kam also so, daß der Wettbewerb
einen Platz zu erfinden, so ist diese größere Form selbst das eigentlich Wichtige war, das eigentlich
die gegebene Situation und der zu schaffende Brunnen künstlerische Ereignis, was interessierte — das Reale,
muß als Teil dieser gegebenen Situation gedacht Die ausgeführte Sache kam post festum als unbe-
sein. Dagegen ist alles, was als Einzelding auf dem deutender Nachakt, insoweit es sich nicht um die
Reißbrett oder im Atelier erfunden ist, ohne solche Enthüllungsfeierlichkeit handelte. Die natürliche
Rücksicht auf die Umgebung unreal gedacht und Folge dieser Auffassung aber war die, daß der Künst-
folglich unkünstlerisch. Es fristet nur so lange sein 1er immer mehr und mehr für die Scheinwelt dieses
Leben, als es an und für sich isoliert betrachtet Wettbewerbs seine Arbeit wirksam darzustellen
wird, bei der wirklichen Ausführung jedoch an Ort suchte. Es handelte sich ja nicht darum, für einen
und Stelle, wo es mit der bestehenden Umgebung Platz in Wirklichkeit etwas Gutes zu erfinden, sondern
gesehen wird und wirken soll, wird es zu einem vor allem beim Wettbewerb den Apfel abzuschießen,
ganz anderen. Ja auch fürs Publikum war der Wettbewerb so sehr
Der Mangel dieser Einsicht hatte den größten Selbstzweck geworden, daß der erste Preisträger als
Einfluß auf das Konkurrenzwesen, wie es bisher genialer Künstler weithin berühmt wurde, ohne über-
im allgemeinen betrieben wurde. Der übliche Gang haupt etwas auszuführen, weit angesehener als der
war der: Kommissionen von nicht Sachverständigen Künstler, der ohne Konkurrenz die beste Arbeit in
bestimmten den Ort und Gegenstand und schrieben die Wirklichkeit setzte. Kurzum — die Bühne, auf
den Wettbewerb aus. Künstler machten Entwürfe, der die Künstler um die Palme stritten, war nicht
ohne sich viel um die Situation zu kümmern und die Wirklichkeit mit ihren realen Anforderungen,
die Juroren traten nachher zusammen, um über diese sondern die fiktive Welt des Wettbewerbs.
Entwürfe zu urteilen, ohne den Platz zu kennen Erst hier in München lagen die Verhältnisse so.
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