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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Bröchner, Georg: Von schwedischer Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0471

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-*^ö> VON SCHWEDISCHER MALEREI

so ist er doch auch heute noch zu den vor-
nehmsten schwedischen Künstlern zu zählen.
Den Höhepunkt erreicht er wohl in seinen
geschichtlichen Gemälden, von denen „Erik
XIV., Karin Alansdotter och Göran Persson"
zu den in seiner Heimat bekanntesten ge-
hört; er erzielt die bedeutendsten Wirkungen,
ohne auch jemals sich irgendwie zu banalem
Effekt herabzulassen. Als Porträtmaler steht
Rosen in vordersterReihe unter seinen schwedi-
schen Kollegen.

Carl Larsson nimmt eine Sonderstellung
in der schwedischen Kunst ein, wie er es
im übrigen in der Kunst eines jeden andern
Landes tun würde. Bald bizarr, bisweilen
nahezu grotesk, bald anmutig und rührend,
bald überwältigend, ist er dennoch immer
er selbst und ohne Frage der am meisten
verhätschelte Künstler seines Landes (s. Abb.
S. 418, 423 u. 438). Er ist jedoch immer mehr
und mehr der Maler des Heimes — seines ei-
genen trauten Heimes in Sundborn — geworden
und ganz Schweden kennt und liebt jede Ecke
dieses Heimes sowie die glücklichen Menschen,
welche dort zu Hause sind. Bizarr aber ist
Larsson noch immer; zu seinen Erstlingsver-
suchsarbeiten gehörte ein enormes Bild der

Sintflut mit zwei kolossalen Figuren „Der
frohen Sünde Barde ein letztes Lied an die
untergehende Sonne singend". Eins seiner
zuletzt ausgestellten Gemälde zeigte uns ein
nacktes Frauenmodell, welches im Atelier
sitzend Ansichtskarten schreibt. Charmant
und voller Grazie in Form und Farbe ist er
stets, er versteht es aber auch, z. B. in den
Fresken der Nationalgalerie sich zu bedeuten-
der dekorativer Wirkung emporzuheben.

Ein zweiter Maler, den die Schweden lieben
und auch gerne verhätscheln möchten, falls es
ihnen gestattet würde, ist Bruno Liljefors,
einer der größten Tiermaler unserer heutigen
Zeit. Liljefors aber, der auch ein eifriger
Jäger ist, lebt und stirbt (vermutlich) inmitten
der Natur, wo er sich am wohlsten befindet,
der Mann mit dem gestählten Körper und
dem wachsamen, scharfen Jägerauge, aus dem
doch auch Gutmütigkeit und Humor leuchten
kann. Er malt die Tiere, nicht wie die meisten
es zu tun pflegen, ihrer eigenen Welt ent-
rissen, sondern wie sie leben und spielen,
kämpfen und sterben in Gottes freier er-
habener Natur (s. Abb. S. 417 und 429). Er
vereinigt das innige und intime Studium
der Natur einiger dänischer Meister mit

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