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Kuzmany, Karl Michael: Wiener Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0502
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verdienstvolle -Wiederentdeckung des längst ver- behandlung und das Wesen des Sonderlings erkennen,
schollenen Bildhauers Franz Xaver Messer- Jetzt sind sie in dem -Majolikasaal' untergebracht,
Schmidt. Ein Originalgenie des 18. Jahrhunderts der ein Ausstellungsstück für sich bildet, nach den
(1737 im Württembergischen geboren und 1783 in Entwürfen des das ganze Unternehmen leitenden
Preßburg gestorben) hatte sein Streben am Wiener Architekten Joseph Urban, wo die Keramiken aus
Hofe Anerkennung und Beschäftigung gefunden, der Werkstatt des Bildhauers Michael Powolny
doch zog er sich schließlich ganz in die Einsamkeit und des Malers Berthold Löffler als Ziergefäße
zurück, als Geisterseher und Verbündeter des Teufels und als Wandverkleidung den Ton angeben. Gut
verschrieen. Da war er sein eigenes Modell, das passen hier herein die polierten Ebenholzschnitze-
wie halluziniert grimassierte, denn er wollte alle reien von Franz Barwig, vortrefflich beobachtete
menschlichen Affekte, seelische Vorgänge und körper- Darstellungen des Katzengetiers. Die in kühlen
liehe Gebrechen, wie sie sich in den Gesichtszügen Farben, um der Glasur der Umgebung sich anzu-
äußern, in hundert Büsten wiedergeben; der Tod passen, ausgeführten Panneaux von L. F. Graf sind
hat ihn just in der Mitte der Vollendung seiner Auf- etwas erzwungen; seine eigentliche Note, das Flirren
gäbe abberufen, die Werke selbst erfuhren die merk- der Farben und die Eleganz, zeigt er in dem Porträt-
würdigsten Schicksale bei Kennern, bei Trödlern, Saal, der als Rotunde den Mittelpunkt der Ausstel-
in Schaubuden und in vergessenen Kellern. Acht lung bildet. Der Tscheche Ludvik Kuba, voll im-
solche naturalistische Charakterköpfe, die an Lion- pressionistischer Energie, Viktor Hammer, einer
ardos Karikaturen erinnern, kamen jetzt wieder ans aus der modernen Schule unserer Akademie, als
Licht und lassen die schon von den Zeitgenossen Gäste aus Dresden Gotthard Kuehl, Ferdinand
Messerschmidts bewunderte Genialität der Material- Dorsch und Robert Sterl sind hier vereinigt.
jakob alberts zimmer in den vierlanden
a7//. Ausstellung der Berliner Secession
460
verdienstvolle -Wiederentdeckung des längst ver- behandlung und das Wesen des Sonderlings erkennen,
schollenen Bildhauers Franz Xaver Messer- Jetzt sind sie in dem -Majolikasaal' untergebracht,
Schmidt. Ein Originalgenie des 18. Jahrhunderts der ein Ausstellungsstück für sich bildet, nach den
(1737 im Württembergischen geboren und 1783 in Entwürfen des das ganze Unternehmen leitenden
Preßburg gestorben) hatte sein Streben am Wiener Architekten Joseph Urban, wo die Keramiken aus
Hofe Anerkennung und Beschäftigung gefunden, der Werkstatt des Bildhauers Michael Powolny
doch zog er sich schließlich ganz in die Einsamkeit und des Malers Berthold Löffler als Ziergefäße
zurück, als Geisterseher und Verbündeter des Teufels und als Wandverkleidung den Ton angeben. Gut
verschrieen. Da war er sein eigenes Modell, das passen hier herein die polierten Ebenholzschnitze-
wie halluziniert grimassierte, denn er wollte alle reien von Franz Barwig, vortrefflich beobachtete
menschlichen Affekte, seelische Vorgänge und körper- Darstellungen des Katzengetiers. Die in kühlen
liehe Gebrechen, wie sie sich in den Gesichtszügen Farben, um der Glasur der Umgebung sich anzu-
äußern, in hundert Büsten wiedergeben; der Tod passen, ausgeführten Panneaux von L. F. Graf sind
hat ihn just in der Mitte der Vollendung seiner Auf- etwas erzwungen; seine eigentliche Note, das Flirren
gäbe abberufen, die Werke selbst erfuhren die merk- der Farben und die Eleganz, zeigt er in dem Porträt-
würdigsten Schicksale bei Kennern, bei Trödlern, Saal, der als Rotunde den Mittelpunkt der Ausstel-
in Schaubuden und in vergessenen Kellern. Acht lung bildet. Der Tscheche Ludvik Kuba, voll im-
solche naturalistische Charakterköpfe, die an Lion- pressionistischer Energie, Viktor Hammer, einer
ardos Karikaturen erinnern, kamen jetzt wieder ans aus der modernen Schule unserer Akademie, als
Licht und lassen die schon von den Zeitgenossen Gäste aus Dresden Gotthard Kuehl, Ferdinand
Messerschmidts bewunderte Genialität der Material- Dorsch und Robert Sterl sind hier vereinigt.
jakob alberts zimmer in den vierlanden
a7//. Ausstellung der Berliner Secession
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