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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Kuzmany, Karl Michael: Wiener Ausstellungen
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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0504

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Kunsibibliothek

-,=^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <ö^-

GEORG KOLBE DEKORATIVE FIGUR

XIII. Ausstellung der Berliner Secession

und Walter Hampel brilliert in lebensgroßen Bild-
nissen ebensowohl wie in Miniaturen, wie er denn
auch alle Techniken meistert und geradezu als Ver-
wandlungskünstler auftritt. - Fragmente aus einem
Mausoleum« heißt der Raum mit den Plastiken von
Josef Heu, die er für die Gruft eines Grafen Lam-
berg ausführt, und mit einem strengen Kirchen-
fenster von Leopold Forstner, dem man noch
einmal in dem - Vier Jahreszeiten-Saal« begegnet.
Eine gewisse Einheitlichkeit erhält dieser Raum nicht
nur, weil alle Künstler, die ihn ausstatteten (dar-
unter Graf Herbert Schaffgotsch mit Holzintar-
sien), denselben Vorwurf behandelten, sondern auch
— für den Gesamteindruck wichtiger — dadurch,
daß die hier ihre Variationen aufspielenden Maler
mehr oder weniger streng der Farbenteilung des
Pointiiiismus ergeben sind: Hugo Baar, Rudolf
Junk und August Roth, der figurale Allegorien
den bloßen Landschaften bevorzugt. Von Junk rührt
auch der ornamentale Schmuck des von Original-
Holzstöcken gedruckten Katalogs her — so weit also
erstreckte die Ausstellung ihr Bemühen, echt deko-
rativ zu sein! — und mit weiteren bunten Blättern
ist er in der Abteilung der nicht ängstlich an ihren
Namen sich haltenden >Schwarz-Weiß-Kunst ver-
treten, wo besonders gelungene Monotypien von
Rudolf Konopa zu sehen sind, ferner hübsche
Radierungen von Ferdinand Gold und Richard
Lux und die Originalaquarelle Heinrich Leflers
und Josef Urbans zu ihrem köstlichen Kinder-
Liederbuche Kling Klang Gloria . Der Prager Max
Svabinsky, der seine in der energischen Strich-
führung unübertroffenen Porträt-Federzeichnungen
mitunter leicht farbig übergeht, hat sich neuestens
der Radierung zugewendet, ebenso wie August
Roth, der das von ihm erfundene Kollodiumver-
fahren demonstriert, welches erlaubt, ohne Drucker-
presse von der Kupferplatte Probeabzüge zu machen.

Karl M. Kuzmany

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

jPvRESDEN. Eine sehr dankenswerte Gedächtnis-
ausstellung für Ferdinand von Rayski hat die
Galerie Ernst Arnold veranstaltet. Dieser Künstler,
der 1806 in Pegau i. S. als Sohn eines Offiziers
geboren wurde und 1890 in Dresden starb, wurde
bekanntlich in der Deutschen Jahrhundertausstellung
Berlin 1906 entdeckt, wo er mit anderthalbdutzend
ausgezeichneter Bilder vertreten war (alle abgebildet
in dem Bruckmannschen Werke ?Die Deutsche Jahr-
hundertausstellung Berlin 1906-). Man kann nicht
sagen, daß Rayski verkannt und vergessen gewesen
wäre, denn er hat sich überhaupt nicht um die
Öffentlichkeit gekümmert. Nur ungefähr viermal
hat er in seinem langen Leben ausgestellt: Anfang
der 1830er Jahre im Sächsischen Kunstverein zwei
kleine Generebildchen, dann 1842 in der Dresdener
Ausstellung für die Tiedge-Stiftung das Bildnis des
Stadtgouverneurs Generalleutnant von der Gablenz
und 1875 einen ;Hasen im Schnee«. Dagegen hat
er sich im Kreise seiner Standesgenossen, auf deren
Gütern er viel lebte und der Jagd oblag, hoher Wert-
schätzung und vieler Aufträge erfreut. Offenbar hatte
er also gar nicht den Ehrgeiz, öffentlich anerkannt
zu werden: Odi profanum vulgus et arceo. In der
Kunstgeschichte aber gebührt ihm der Platz eines
alleinstehenden und hervorragenden Bildnismalers.
Er hat die Anfangsgründe der Malerei in der Dres-
dener Kunstakademie erlernt. Daß dann die Malerin
Carolina Bardua Einfluß auf ihn gehabt hätte, ist

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