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lich ganz undgarnichtangängig,
die Kunst der Modernen dem
Inhalte nach in einen Gegen-
satz zu den alten Meistern zu
bringen. Denn in Bezug auf
den Gegenstand ist doch der
Künstler absolut frei! Die Be-
zeichnung „Zeit des Impres-
sionismus" zeigt aber den Un-
terschied gegen andere Zeiten
an. Aus einer Impression, aus
einem Eindruck soll das mo-
derne Kunstwerk entstehen,
aus einem äußeren Eindruck,
wollen wir hinzufügen. Warum
die eine Entstehungsart mehr
Wert haben soll als die andere,
ist mir nicht klar. Ich halte
es für eine recht, recht große
Kunst, wenn z. B. Knaus vor
seinem inneren Auge die „In-
tuition" zu dem Bilde „Salo-
monische Weisheit" erfährt,
wenn er dann durch alle
Schwierigkeiten der menschli-
chen Unvollkommenheiten hin-
durch, durch die Modellfrage,
Ferdinand dorsch melodien die Zeichnung und das Malen,
Mannheimer Internationale Ausstellung diese Vorstell ung SO Zäh fest-
hält, daß ein so großes Kunst-
weiteres zurück, ein polierter Tisch läßt das werk entsteht, welches das Tiefenlicht einer
Licht durch die durchsichtige Politur hin- goldigen Seele birgt. Warum soll das mehr wert
durch auf das gefärbte Holz fallen, dann erst sein, wenn einem das Motiv von außen anfliegt,
wendet sich das Licht zurück und gelangt wenn jemand eine Staubwolke auf einer Düne
durch die transparente Poli-
tur gefärbt in unser Auge.
Auf beiden Arten des Lich-
tes beruht die Wirkung der
Alten, heute wird Tiefen-
licht wohl nur aus Versehen,
jedenfalls aber ohne jede si-
chere Kenntnis angewendet.
Soviel über Herstellungs-
mittel und Erscheinung im
allgemeinen;nun zum Schluß
— zum Gegenständlichen
der modernen im Gegensatz
zu vergangener Zeit. In un-
seren vollständig richtungs-
losen Tagen wird natürlich
jede denkbare Art derKunst-
gattungen irgendwo Vertre-
ter, Wiederbeleber haben.
Romantiker und Häßlich-
keitsapostel stellen heute
nebeneinander aus — die
Zeit ist eben noch nicht er-
füllt Und es ISt dOCh eigent- Mannheimer Internationale Ausstellung
508
lich ganz undgarnichtangängig,
die Kunst der Modernen dem
Inhalte nach in einen Gegen-
satz zu den alten Meistern zu
bringen. Denn in Bezug auf
den Gegenstand ist doch der
Künstler absolut frei! Die Be-
zeichnung „Zeit des Impres-
sionismus" zeigt aber den Un-
terschied gegen andere Zeiten
an. Aus einer Impression, aus
einem Eindruck soll das mo-
derne Kunstwerk entstehen,
aus einem äußeren Eindruck,
wollen wir hinzufügen. Warum
die eine Entstehungsart mehr
Wert haben soll als die andere,
ist mir nicht klar. Ich halte
es für eine recht, recht große
Kunst, wenn z. B. Knaus vor
seinem inneren Auge die „In-
tuition" zu dem Bilde „Salo-
monische Weisheit" erfährt,
wenn er dann durch alle
Schwierigkeiten der menschli-
chen Unvollkommenheiten hin-
durch, durch die Modellfrage,
Ferdinand dorsch melodien die Zeichnung und das Malen,
Mannheimer Internationale Ausstellung diese Vorstell ung SO Zäh fest-
hält, daß ein so großes Kunst-
weiteres zurück, ein polierter Tisch läßt das werk entsteht, welches das Tiefenlicht einer
Licht durch die durchsichtige Politur hin- goldigen Seele birgt. Warum soll das mehr wert
durch auf das gefärbte Holz fallen, dann erst sein, wenn einem das Motiv von außen anfliegt,
wendet sich das Licht zurück und gelangt wenn jemand eine Staubwolke auf einer Düne
durch die transparente Poli-
tur gefärbt in unser Auge.
Auf beiden Arten des Lich-
tes beruht die Wirkung der
Alten, heute wird Tiefen-
licht wohl nur aus Versehen,
jedenfalls aber ohne jede si-
chere Kenntnis angewendet.
Soviel über Herstellungs-
mittel und Erscheinung im
allgemeinen;nun zum Schluß
— zum Gegenständlichen
der modernen im Gegensatz
zu vergangener Zeit. In un-
seren vollständig richtungs-
losen Tagen wird natürlich
jede denkbare Art derKunst-
gattungen irgendwo Vertre-
ter, Wiederbeleber haben.
Romantiker und Häßlich-
keitsapostel stellen heute
nebeneinander aus — die
Zeit ist eben noch nicht er-
füllt Und es ISt dOCh eigent- Mannheimer Internationale Ausstellung
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