Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (26.1910-1911)

F. VON STUCK SELBSTBILDNIS (1906)

Mit Genehmigung von Fran: Hanfstaengl, München

FRANZ VON STUCK

Von Georg Jacob Wolf

Man weiß nicht, was man mehr bewundern Renaissance denken: da sind Künstlermenschen

soll: Stucks künstlerischen Werdegang, zu Hause, wie Stuck einer ist. Diese allseitig

der in der zeitgenössischen deutschen Kunst entwickelten, schön in sich selbst ruhenden und

ohne Beispiel ist, oder die Entwicklung des zugleich in die Weite hinaus wirkenden Indi-

Individuums Franz Stuck, die nach beiden vidualitäten sind die Vorfahren der Geistes-

Seiten hin, nach der Welt und nach dem bildung und der persönlichen Kultur Stucks,

eigenen Inneren, etwas Heldenliedmäßiges, et- Er ist ein spätgeborener Renaissancemensch —

was vom brausenden Siegesgesang hat. Sucht so aufgefaßt, verstehen wir seine Individualität,

man nach Parallelen zu dieser Erscheinung, die stark genug ist, um über die eigene Rasse

so muß man unwillkürlich an die italienische zu triumphieren. Denn er erscheint uns als

Künstler und als Mensch viel mehr italienisch als

wir verfehlen nicht, unsere Leser auf das kürzlich bei Franz deutsch. Von seinem niederbayerischen Bauern-

Hanfstaengl in München erschienene Franz von Stuck-Prachtwerk, . - . . : .

das etwa ISOWerke des Meisters in sehr schönen, zum Teil Gravüre- tum sind in Seiner Kunst heute kaum nOCh lTgend-

reproduktionen wiedergibt, aufmerksam zu machen. Der Band i i_ o ..j 1 ___i • ~-__/^u„

kostet 65 Mark. Die Red. welche Spuren zu entdecken und in seinem Gna-

Die Kunst für Alle XXVI. i. r, Oktober 1910.

1

1