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Raupp, Karl: Künstlerleben der sechziger Jahre auf dem Lande und in der Stadt, [1]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0582
adolf maennchen KINDERFEST IM walde
Aus der deutschen Ausstellung Rom 1911
KÜNSTLERLEBEN DER SECHZIGER JAHRE AUF DEM
LANDE UND IN DER STADT*)
Von Karl Raupp
Brannenburg mehr danach, als die letzte Zeit mir in Mün-
Bis es Platz für mich in Pilotys Schule gab, chen manches Unwohlsein gebracht, das aber
kam mittlerweile der Sommer heran; ich bei meiner Vorsicht weitere Folgen nicht hatte,
war jetzt schon ein Jahr in München. Der Meines früheren Lehrers, Jakob Beckers, hes-
Krieg in Italien zwischen Oesterreich einerseits sisches Bauerngenre lag mir noch stets im
und Italien und Frankreich andererseits regte Sinn; mit meinem Kollegen Margraff aus der
die Welt auf. Mit patriotischer Begeisterung Malklasse des Städelschen Instituts ward des-
hatte München das Korps Clam Gallas auf dem halb eine Studienreise nach Londorf in der
Weg von Böhmen nach Oberitalien im Bahn- oberhessischen Rabenau verabredet und aus-
hof bewirtet. Solferino war geschlagen, der geführt. Nach kurzer Zeit brach aber dort bei
Deutsche Bund rüstete bereits,als Napoleon III. mir ein regelrechtes Nervenfieber, das von
sich mit Franz josef verglich, welcher mit dem München her mir wohl noch in den Knochen
Verluste der Lombardei bekanntlich den Frie- lag, aus. Ich ward von meinem Vater nach
den erkaufte. Nun konnte man ruhig wieder Darmstadt zur besseren Pflege geholt, im Spät-
auf das Land gehen. Ich sehnte mich umso- herbst endlich wieder völlig gesund. Der böse
- Ruf Münchens, der ja eben an mir ein Exempel
*) wir entnehmen diesen Aufsatz mit Genehmigung des Künst- statuiert hatte, hielt mich dann den Winter über
lers einem nur als Manuskript gedruckten Bande „Lebenserinne- TT . • • r% . ... _ , j . • • • .
rungen«. y 6 zu Hause, teils Portrat malend, teils mich mit
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Aus der deutschen Ausstellung Rom 1911
KÜNSTLERLEBEN DER SECHZIGER JAHRE AUF DEM
LANDE UND IN DER STADT*)
Von Karl Raupp
Brannenburg mehr danach, als die letzte Zeit mir in Mün-
Bis es Platz für mich in Pilotys Schule gab, chen manches Unwohlsein gebracht, das aber
kam mittlerweile der Sommer heran; ich bei meiner Vorsicht weitere Folgen nicht hatte,
war jetzt schon ein Jahr in München. Der Meines früheren Lehrers, Jakob Beckers, hes-
Krieg in Italien zwischen Oesterreich einerseits sisches Bauerngenre lag mir noch stets im
und Italien und Frankreich andererseits regte Sinn; mit meinem Kollegen Margraff aus der
die Welt auf. Mit patriotischer Begeisterung Malklasse des Städelschen Instituts ward des-
hatte München das Korps Clam Gallas auf dem halb eine Studienreise nach Londorf in der
Weg von Böhmen nach Oberitalien im Bahn- oberhessischen Rabenau verabredet und aus-
hof bewirtet. Solferino war geschlagen, der geführt. Nach kurzer Zeit brach aber dort bei
Deutsche Bund rüstete bereits,als Napoleon III. mir ein regelrechtes Nervenfieber, das von
sich mit Franz josef verglich, welcher mit dem München her mir wohl noch in den Knochen
Verluste der Lombardei bekanntlich den Frie- lag, aus. Ich ward von meinem Vater nach
den erkaufte. Nun konnte man ruhig wieder Darmstadt zur besseren Pflege geholt, im Spät-
auf das Land gehen. Ich sehnte mich umso- herbst endlich wieder völlig gesund. Der böse
- Ruf Münchens, der ja eben an mir ein Exempel
*) wir entnehmen diesen Aufsatz mit Genehmigung des Künst- statuiert hatte, hielt mich dann den Winter über
lers einem nur als Manuskript gedruckten Bande „Lebenserinne- TT . • • r% . ... _ , j . • • • .
rungen«. y 6 zu Hause, teils Portrat malend, teils mich mit
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