PERSONAL-NACHRICHTEN
Marcks, haben hübsche Porzellangruppen mo-
delliert.
In der Architekturabteilung sind als besonders
erfreulich die Schöpfungen Reinhold Kiehls, des
Stadtbaumeisters von Rixdorf, zu nennen, ferner
verdient die Spezialausstellung der Arbeiten von Wil-
helm Kreis Interesse. Unter den vom Ministerium
der öffentlichen Arbeiten gezeigten Modellen und
Plänen erweisen sich gerade die mit bescheidenem
Aufwand hergestellten staatlichen Gerichts- und
Schulbauten als die am allermeisten gelungenen,
während die umfangreichen Repräsentativ - Archi-
tekturen der Großstädte hauptsächlich unter der
Ueberfülle unnötigen dekorativen Zierwerkes be-
deutend abfallen.
Die vorhin kurz erwähnte retrospektive Abteilung
Alt-Berliner Kunst wirkt etwas als Verlegenheits-
schöpfung. Denn es sind fast ausschließlich Maler
vertreten, die man auf der Jahrhundertausstellung
im Jahre 1906 weitaus besser und übersichtlicher
kennen lernen konnte. Am meisten interessieren
hier die glänzenden Landschaftsskizzen Blechens
und eine Anzahl prachtvoller, früher Arbeiten Men-
zels. Ziemlich ungleich und von argen Geschmack-
losigkeiten nicht frei sind verschiedene im Stil der
dreißiger bis sechziger Jahre mit alten (aber deshalb
oft doch sehr schlechten!) Möbeln eingerichtete
Wohnräume. Hoffentlich gibt diese Spielerei nicht
Veranlassung, in unser aus eigenen Kräften blühen-
des modernes Kunstgewerbe überflüssige Nach-
ahmungen an und für sich schwacher Originale ein-
zuführen, wie das leider jetzt wieder viel zu oft
geschieht. j. Sievers
PERSONAL-NACHRICHTEN
DERLIN. In der Sitzung vom 17. Mai hat die
K. Akademie der Künste Professor Artur Kampf
einstimmig zum Präsidenten wiedergewählt. Seine
Amtsperiode wird bis Oktober 1912 laufen.
CLORENZ. Der dritte Villa-Romana-Preis wurde
^ dem Weimarer Maler Hoeger verliehen.
T/" ARLSRUHE. Hans Thoma ist von seinem Lehr-
amt an der hiesigen Kunstakademie, das er be-
kanntlich im Nebenamte bekleidete, auf 1. Oktober
ds. Js. zurückgetreten, hat aber selbstverständlich
seine Haupttätigkeit als Direktor der Großherzog-
lichen Kunsthalle beibehalten.
TV/T ÜNCHEN. Der Maler Prof. Christian Landen-
berger in Stuttgart hat einen Ruf an die Münch-
ner K. Akademie der bildenden Künste erhalten.
("GESTORBEN: In Karlsruhe im Alter von 65 Jahren
die talentvolle Blumen- und Stillebenmalerin
Marie Hesse, die Gattin des bekannten Landschaf-
ters Georg Hesse dahier, geboren zu Erfurt 1846
und Schülerin von Prof. Hummel in Weimar; in
München im Alter von 59 Jahren der Kunstmaler
Ferdinand Pacher, dessen Phantasiegemälde
„Braugeister", „Abschiedsgedanken im Nachtzug"
seinerzeit viel beachtet wurden; in Paris im Alter
von 74Jahren der Maler Jules Lefevre; in Leip-
zig, 79 Jahre alt, der bekannte Maler und Illustra-
tor Fedor Flinzer, der im besonderen durch
seine zahlreichen außerordentlich populär gewor-
denen Bilderbücher, wie auch durch seine Tier-
studien zu großem Ruf gelangte.
DIE JURY DER XXII. AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION
Von links nach rechts, sitzend: Lovis Corinth (I.Vorsitzender), August Kraus (II. Vorsitzender), George Mosson,
Robert Breyer; stehend: Karl Walser, Waldemar Rösler, Ernst Barlach, Hans Baluschek, Konrad von KardorlT
Redaktionsschluß: 13. Juni 1911
Herausgeber: F. Schwärtz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraeer. —
Sämtlich in München
Ausgabe: 29. Juni 1911
Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G.
Marcks, haben hübsche Porzellangruppen mo-
delliert.
In der Architekturabteilung sind als besonders
erfreulich die Schöpfungen Reinhold Kiehls, des
Stadtbaumeisters von Rixdorf, zu nennen, ferner
verdient die Spezialausstellung der Arbeiten von Wil-
helm Kreis Interesse. Unter den vom Ministerium
der öffentlichen Arbeiten gezeigten Modellen und
Plänen erweisen sich gerade die mit bescheidenem
Aufwand hergestellten staatlichen Gerichts- und
Schulbauten als die am allermeisten gelungenen,
während die umfangreichen Repräsentativ - Archi-
tekturen der Großstädte hauptsächlich unter der
Ueberfülle unnötigen dekorativen Zierwerkes be-
deutend abfallen.
Die vorhin kurz erwähnte retrospektive Abteilung
Alt-Berliner Kunst wirkt etwas als Verlegenheits-
schöpfung. Denn es sind fast ausschließlich Maler
vertreten, die man auf der Jahrhundertausstellung
im Jahre 1906 weitaus besser und übersichtlicher
kennen lernen konnte. Am meisten interessieren
hier die glänzenden Landschaftsskizzen Blechens
und eine Anzahl prachtvoller, früher Arbeiten Men-
zels. Ziemlich ungleich und von argen Geschmack-
losigkeiten nicht frei sind verschiedene im Stil der
dreißiger bis sechziger Jahre mit alten (aber deshalb
oft doch sehr schlechten!) Möbeln eingerichtete
Wohnräume. Hoffentlich gibt diese Spielerei nicht
Veranlassung, in unser aus eigenen Kräften blühen-
des modernes Kunstgewerbe überflüssige Nach-
ahmungen an und für sich schwacher Originale ein-
zuführen, wie das leider jetzt wieder viel zu oft
geschieht. j. Sievers
PERSONAL-NACHRICHTEN
DERLIN. In der Sitzung vom 17. Mai hat die
K. Akademie der Künste Professor Artur Kampf
einstimmig zum Präsidenten wiedergewählt. Seine
Amtsperiode wird bis Oktober 1912 laufen.
CLORENZ. Der dritte Villa-Romana-Preis wurde
^ dem Weimarer Maler Hoeger verliehen.
T/" ARLSRUHE. Hans Thoma ist von seinem Lehr-
amt an der hiesigen Kunstakademie, das er be-
kanntlich im Nebenamte bekleidete, auf 1. Oktober
ds. Js. zurückgetreten, hat aber selbstverständlich
seine Haupttätigkeit als Direktor der Großherzog-
lichen Kunsthalle beibehalten.
TV/T ÜNCHEN. Der Maler Prof. Christian Landen-
berger in Stuttgart hat einen Ruf an die Münch-
ner K. Akademie der bildenden Künste erhalten.
("GESTORBEN: In Karlsruhe im Alter von 65 Jahren
die talentvolle Blumen- und Stillebenmalerin
Marie Hesse, die Gattin des bekannten Landschaf-
ters Georg Hesse dahier, geboren zu Erfurt 1846
und Schülerin von Prof. Hummel in Weimar; in
München im Alter von 59 Jahren der Kunstmaler
Ferdinand Pacher, dessen Phantasiegemälde
„Braugeister", „Abschiedsgedanken im Nachtzug"
seinerzeit viel beachtet wurden; in Paris im Alter
von 74Jahren der Maler Jules Lefevre; in Leip-
zig, 79 Jahre alt, der bekannte Maler und Illustra-
tor Fedor Flinzer, der im besonderen durch
seine zahlreichen außerordentlich populär gewor-
denen Bilderbücher, wie auch durch seine Tier-
studien zu großem Ruf gelangte.
DIE JURY DER XXII. AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION
Von links nach rechts, sitzend: Lovis Corinth (I.Vorsitzender), August Kraus (II. Vorsitzender), George Mosson,
Robert Breyer; stehend: Karl Walser, Waldemar Rösler, Ernst Barlach, Hans Baluschek, Konrad von KardorlT
Redaktionsschluß: 13. Juni 1911
Herausgeber: F. Schwärtz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraeer. —
Sämtlich in München
Ausgabe: 29. Juni 1911
Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G.