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Ingres, Jean-Auguste-Dominique: J. A. D. Ingres: Aussprüche und Anekdoten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0128
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C. VON MARR AUS DEM ZYKLUS „DAS LEBEN" (1908—10)
Wandbild in Schloß Stein bei Nürnberg
J. A. D. INGRES
AUSSPRÜCHE UND ANEKDOTEN
nveröffentlichte Briefe von Jean auguste bringenhätte,sowürdeichdaraufschreibenZeichen-
Dominique Ingres sind vor kurzem bei schule, und ich bin gewiß, ich würde Maler bilden.
H. Daragon, Paris, erschienen; Boyer d'Agen Man sollte nkht eine* Tag vorübergehen lassen
hat die Herausgabe des sehr interessanten ohne eine Linie zu zeichnen, sagte Apelles. Er
Bandes besorgt. Es ist diesen Briefen eine wollte damit ausdrücken, und ich wiederhole es Ihnen:
Folge von Aussprüchen Ingres', von Mittel- Die Linie> das ist die Zeichnung, das ist alles.
lungen über ihn beigegeben, die dartun, wie Warum schafft man *ichts Großzügiges? Weil
sein Charakter in jeder Hinsicht nach strikter man statt einer großen Form drei kleine macht.
Wahrheit begehrte; andererseits welchen Wert *
der große Maler auf die Zeichnung legte. . £s ist ohne Beispiel, daß ein großer Zeichner
b, , ~ nicht auch das Kolorit gehabt hatte, das dem Cha-
Von der Fülle der Anregungen, die das mit rakter seiner Zeichnung genau entspricht. In den
Abbildungen fast sämtlicher Werke Ingres' aus- Augen mancher Leute hat Raffael kein Kolorit: er
gestattete schöne Werk" ) bietet, mögen die fol- hat kein solches wie Rubens und Van Dyck. Frei-
geben kurzen Auszüge eine Vorstellung geben. lich 1 Davor hat er sich *chön Sehäiet!
■ . ,* ™ ,. ... • j v * Rubens und Van Dyck können dem Auge gefallen,
Die Zeichnung ist die Ehrlichkeit in der Kunst. ^ ^ iäuschen „f s[e gehören eine?fechten
„ . , , .„, . , * . „ , .. . . , . Schule von Koloristen an, der Schule der Lüge.
Zeichnen heißt nicht einfach Linien ziehen oder rafajj da$ ^ wahrheitsgetreues Kolorit Natur 0£ne
Umrisse machen Eine Zeichnung ist auch Ausdruck übertreibung> ohne Knalleffekt: das ist richtig,
innere Form, Entwurf, Modell. Was bleibt danach 6' ^J 6
noch übrig? Die Zeichnung macht drei und ein ZgU brauM um Malgn zu {ernen?
halbes Viertel von dem aus, was ein Gemälde dar- f gin ^wer Jüngling. - Vielleicht werde ich
stellt. Wenn ich an meiner Tur ein Schild anzu- ^ %orgen wissen> erwidefte ihm der sechsundacht-
- zigjährige Meister.
*) Ingres d'apres une correspondance inedite. Introduction, *
^ronh,alre„SwnolesSigar,Bol?'erHd'Ag,en" ?uv£ge °rpt de Ingres liebte es nicht, daß man sich beeilte ein
2 planches gravees et 88 planches nors texte. Fr. 25.—. Paris, ,» . , , ' r...... _ "
H. Daragon. Bild einzurahmen, bevor es vollständig fertig war. Er
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C. VON MARR AUS DEM ZYKLUS „DAS LEBEN" (1908—10)
Wandbild in Schloß Stein bei Nürnberg
J. A. D. INGRES
AUSSPRÜCHE UND ANEKDOTEN
nveröffentlichte Briefe von Jean auguste bringenhätte,sowürdeichdaraufschreibenZeichen-
Dominique Ingres sind vor kurzem bei schule, und ich bin gewiß, ich würde Maler bilden.
H. Daragon, Paris, erschienen; Boyer d'Agen Man sollte nkht eine* Tag vorübergehen lassen
hat die Herausgabe des sehr interessanten ohne eine Linie zu zeichnen, sagte Apelles. Er
Bandes besorgt. Es ist diesen Briefen eine wollte damit ausdrücken, und ich wiederhole es Ihnen:
Folge von Aussprüchen Ingres', von Mittel- Die Linie> das ist die Zeichnung, das ist alles.
lungen über ihn beigegeben, die dartun, wie Warum schafft man *ichts Großzügiges? Weil
sein Charakter in jeder Hinsicht nach strikter man statt einer großen Form drei kleine macht.
Wahrheit begehrte; andererseits welchen Wert *
der große Maler auf die Zeichnung legte. . £s ist ohne Beispiel, daß ein großer Zeichner
b, , ~ nicht auch das Kolorit gehabt hatte, das dem Cha-
Von der Fülle der Anregungen, die das mit rakter seiner Zeichnung genau entspricht. In den
Abbildungen fast sämtlicher Werke Ingres' aus- Augen mancher Leute hat Raffael kein Kolorit: er
gestattete schöne Werk" ) bietet, mögen die fol- hat kein solches wie Rubens und Van Dyck. Frei-
geben kurzen Auszüge eine Vorstellung geben. lich 1 Davor hat er sich *chön Sehäiet!
■ . ,* ™ ,. ... • j v * Rubens und Van Dyck können dem Auge gefallen,
Die Zeichnung ist die Ehrlichkeit in der Kunst. ^ ^ iäuschen „f s[e gehören eine?fechten
„ . , , .„, . , * . „ , .. . . , . Schule von Koloristen an, der Schule der Lüge.
Zeichnen heißt nicht einfach Linien ziehen oder rafajj da$ ^ wahrheitsgetreues Kolorit Natur 0£ne
Umrisse machen Eine Zeichnung ist auch Ausdruck übertreibung> ohne Knalleffekt: das ist richtig,
innere Form, Entwurf, Modell. Was bleibt danach 6' ^J 6
noch übrig? Die Zeichnung macht drei und ein ZgU brauM um Malgn zu {ernen?
halbes Viertel von dem aus, was ein Gemälde dar- f gin ^wer Jüngling. - Vielleicht werde ich
stellt. Wenn ich an meiner Tur ein Schild anzu- ^ %orgen wissen> erwidefte ihm der sechsundacht-
- zigjährige Meister.
*) Ingres d'apres une correspondance inedite. Introduction, *
^ronh,alre„SwnolesSigar,Bol?'erHd'Ag,en" ?uv£ge °rpt de Ingres liebte es nicht, daß man sich beeilte ein
2 planches gravees et 88 planches nors texte. Fr. 25.—. Paris, ,» . , , ' r...... _ "
H. Daragon. Bild einzurahmen, bevor es vollständig fertig war. Er
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