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Sievers, Johannes: Die grosse Berliner Kunstausstellung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0518
DIE GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG
Stellung die Elsaß-Lothringer, die weniger kühn lebendig, originell in Komposition und Kolorit sind
und revolutionär wie die Schweizer, durch die Ein- Szenen aus dem Volksleben von dem Düsseldorfer
fachheit und Anspruchslosigkeit ihrer Werke er- Josse Goossens, farbig reizvoll die Stilleben von
freuen. Mathis, Schneider, Beecke haben hübsche A. von Brandis und Marie von Brockshusen.
Porträts, Cammissar und Daubner nette Land- Man ist es gewöhnt, an dieser Stelle ganz besonders
schaffen und Städtebilder gemalt. Die Steinhausen- gleichgültige und oberflächliche Porträtleistungen
Kollektion gibt mit etwa 60 Werken einen guten Be- vorzufinden und wird leider wieder keines Besseren
griff von dem Schaffen dieses Malers, dessen stark belehrt. Als etwaige Ausnahmen sind Damenporträts
innerlicher Art man mehr Sympathie entgegenzu- von Charles M. Horsfall, sowie ein frisches Bild-
bringen vermag als seinen künstlerischen Ausdrucks- nis des Grafen S. Posadowsky-Wehner von Fritz
mittein, denen etwas merkwürdig Trockenes an- Reusing zu nennen.
haftet. Davon muß man freilich eines der schönen Dem „Verband deutscher Illustratoren" ist ein
abendlichen Waldbilder und eine Reihe selten färben- großer Saal überlassen. Schon der Name dieser
froher Landschaftsskizzen ausnehmen. Einen grö- Vereinigung hat etwas, das an ein industrielles Unter-
ßeren Gegensatz wie ihn Hermann Prell, dem nehmen erinnert; die Leistungen sind, von verschwin-
ebenfalls eine Sonderausstellung eingeräumt ist, zu denden Ausnahmen abgesehen, wirklich auch nur
Steinhausen bildet, kann man sich nicht denken. Fabrikware. Etwas besser geht es mit der Graphik,
Dort alles puritanisch, keusch und vornehm, hier lau- wo zwar nichts Neues, aber doch manches von be-
tes Geschrei, äußerliche, effektvolle Mache von er- währter Hand einen gewissen Rückhalt bietet. Peter
schreckender Leerheit. Ihm ebenbürtig die nahe dabei Halm, Otto Fischer, Walther Zeising, der fein-
versammelten Werke des Bildhauers Christian fühlige, jüngst verstorbene Heinrich Eickmann,
Behrens, der sich mit Prell in große dekorative Auf- mögen in Ehren genannt werden, Paul Leschhorn,
gaben geteilt hat. Ein schlangenumringelter Kan- Charlotte Rollius, Hans Barthelmess, Wal-
delaber steht dort, von dem man nur fürchtet, er ther Buhe, Walter Kühne ermutigen zu freund-
könnte einem im Traum erscheinen. Geschmackvoll liehen Aussichten auf die Zukunft. Sehr amüsant
in den matten, diskreten Farbharmonien, weniger sind zwei Holzschnitte von Reinhold Hoberg nach
glücklich in den nicht immer einwandfrei gelösten Zeichnungen von Max Slevogt, Exlibris des Münch-
kompositionellen Problemen ist Max Schlichting, ner Kunsthistorikers Karl Voll und seiner Gattin,
dem ebenfalls ein ganzer Saal zugewiesen ist. Aus Die Plastische Abteilung bringt unter der Fülle
derFluchtderübri- des Unbedeuten-
gen Räume ist nur _'_ den zwei mächtige
sehr wenig Gutes Gipsmodelle von
zu berichten, die Tuaillon und
Fülle des Gebote- Hildebrand, die
nen bringt über- Mfe- SÜl^ in itlrer großzi'S'"
dies die Gefahr, gen, vornehmen
daß hie und da ein ^P** «Ä<w Auffassung sehr
ernsthaftes Kunst- \ ^ 9 bemerkenswert
werk dem Blick 4^*f^^V sind, ferner eine
entgeht und in der Viktoria - Statuette
Masse der umge- und eine Schale
benden Marktware f mit figürlichem
erdrückt wird. Ei- j Schaft von Ernst
nen riesigen Kar- -'S Moritz Geyger,
ton, einen antiken die beide nicht auf
Opferzug darstel- der Höhe seiner
lend, sandte Böh- älteren Leistungen
le, ohne damit ! ^ft. I stehen,schließlich
mehr wie den Ein- \ .t&£i ■. gute Porträtbüsten
druck einer argge- von götz und
künstelten Kom- j^^^^^ %A Breuer, sowie
Position und müh- Jr ■ g einige noch etwas
sam zäher Malerei \ 9BI unklar gehaltene,
zu geben. Ein paar . aber nicht uninter-
helle,bewegteGar- wtk- ;v^" J essante Tierplasti-
tenbilderstammen gF .^r k 'ten von Edmund
von Max Uth, j£. | |„-^^ Gomansky. Glän-
einige Landschaf- ^ -Ü * zend sind inner-
ten von Langham- halb der Porzellan-
mer und Kall- abteilung die von
morgen, parise- !yBarlach modei-
risch nachemp- HB^s-—- .J^Ep -»' > *"^f'' ^^fflSIB Herten Figuren und
fundene Berliner äfc^. Gruppen. Auch ei-
Stadtbilder von ^fcjÜiP^^^***"- — ———^^Bti; nige jüngere Bild-
Paul Paeschke, hauer, die auf der
eine farbenstarke .?:V: Hifl diesjährigen Se-
ungarische Bau- —
erngruppe von haben, ich nenne
Franz Paczka. ernst barlach sorgende frau Richard Schei-
AußerordentÜCh XXII. Ausstellung der Berliner Secession BE undGERHARDT
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Stellung die Elsaß-Lothringer, die weniger kühn lebendig, originell in Komposition und Kolorit sind
und revolutionär wie die Schweizer, durch die Ein- Szenen aus dem Volksleben von dem Düsseldorfer
fachheit und Anspruchslosigkeit ihrer Werke er- Josse Goossens, farbig reizvoll die Stilleben von
freuen. Mathis, Schneider, Beecke haben hübsche A. von Brandis und Marie von Brockshusen.
Porträts, Cammissar und Daubner nette Land- Man ist es gewöhnt, an dieser Stelle ganz besonders
schaffen und Städtebilder gemalt. Die Steinhausen- gleichgültige und oberflächliche Porträtleistungen
Kollektion gibt mit etwa 60 Werken einen guten Be- vorzufinden und wird leider wieder keines Besseren
griff von dem Schaffen dieses Malers, dessen stark belehrt. Als etwaige Ausnahmen sind Damenporträts
innerlicher Art man mehr Sympathie entgegenzu- von Charles M. Horsfall, sowie ein frisches Bild-
bringen vermag als seinen künstlerischen Ausdrucks- nis des Grafen S. Posadowsky-Wehner von Fritz
mittein, denen etwas merkwürdig Trockenes an- Reusing zu nennen.
haftet. Davon muß man freilich eines der schönen Dem „Verband deutscher Illustratoren" ist ein
abendlichen Waldbilder und eine Reihe selten färben- großer Saal überlassen. Schon der Name dieser
froher Landschaftsskizzen ausnehmen. Einen grö- Vereinigung hat etwas, das an ein industrielles Unter-
ßeren Gegensatz wie ihn Hermann Prell, dem nehmen erinnert; die Leistungen sind, von verschwin-
ebenfalls eine Sonderausstellung eingeräumt ist, zu denden Ausnahmen abgesehen, wirklich auch nur
Steinhausen bildet, kann man sich nicht denken. Fabrikware. Etwas besser geht es mit der Graphik,
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tes Geschrei, äußerliche, effektvolle Mache von er- währter Hand einen gewissen Rückhalt bietet. Peter
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versammelten Werke des Bildhauers Christian fühlige, jüngst verstorbene Heinrich Eickmann,
Behrens, der sich mit Prell in große dekorative Auf- mögen in Ehren genannt werden, Paul Leschhorn,
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delaber steht dort, von dem man nur fürchtet, er ther Buhe, Walter Kühne ermutigen zu freund-
könnte einem im Traum erscheinen. Geschmackvoll liehen Aussichten auf die Zukunft. Sehr amüsant
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glücklich in den nicht immer einwandfrei gelösten Zeichnungen von Max Slevogt, Exlibris des Münch-
kompositionellen Problemen ist Max Schlichting, ner Kunsthistorikers Karl Voll und seiner Gattin,
dem ebenfalls ein ganzer Saal zugewiesen ist. Aus Die Plastische Abteilung bringt unter der Fülle
derFluchtderübri- des Unbedeuten-
gen Räume ist nur _'_ den zwei mächtige
sehr wenig Gutes Gipsmodelle von
zu berichten, die Tuaillon und
Fülle des Gebote- Hildebrand, die
nen bringt über- Mfe- SÜl^ in itlrer großzi'S'"
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erdrückt wird. Ei- j Schaft von Ernst
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Opferzug darstel- der Höhe seiner
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künstelten Kom- j^^^^^ %A Breuer, sowie
Position und müh- Jr ■ g einige noch etwas
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ungarische Bau- —
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Franz Paczka. ernst barlach sorgende frau Richard Schei-
AußerordentÜCh XXII. Ausstellung der Berliner Secession BE undGERHARDT
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