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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Glaser, Curt: Die schwedische Ausstellung in Berlin
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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0134

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VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

allerdings über ein tüchtiges Durchschnittsmaß
hinauszuragen. Der Porträtmaler der Gruppe end-
lich ist Richard Bergh, der über die Fähigkeit
des Charakterisierens entschieden verfügt, aber als
Maler gleichgültig läßt.

Auffällig ist es, daß der Bund, der sich rühmt,
die künstlerische Jugend Schwedens zu repräsen-
tieren, so wenig jüngere Künstler unter seine Mit-
glieder zählt. Und Rikard Lindström, ein sym-
pathischer Landschafter und der einzige jüngere
Künstler, der neben den älteren zu Worte kommt,
bleibt im Ton durchaus auf der Linie der übrigen.
So wird man mißtrauisch, man kann nicht glauben,
daß diese Ausstellung wirklich die schwedische Kunst
als solche repräsentiert, sondern man möchte in ihr
nicht mehr als eine kleine Gruppe sehen, die aller-
dings anspruchsvoll genug die nationale Seite ihrer
Kunst betont. Glaser

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

DERLIN. Das Lebenswerk Franz Skarbinas,
das die Akademie der Künste in einer Gedächt-
nisausstellung zeigt, gehört nicht zu den großen
schöpferischen Taten, die in einer solchen rück-

schauenden Uebersicht wahrhaft zu bestehen ver-
mögen. In den Zeiten, da Skarbina Berlin die
anderwärts geprägten Formeln moderner Malkunst
geschickt vermittelte, gehörte sein Name zu den
besten; heute aber kann man sich nur künstlich die
damalige Wirkung seiner Bilder vergegenwärtigen.
Skarbina war nicht ein Mensch, den das Augen-
erlebnis zum Maler machte, sondern einer, den eine
geschickte Hand befähigte, eine bewußte Sensation
durch zeichnerische oder malerische Mittel zur Dar-
stellung zu bringen.Als Illustrator hätte Skarbina jeder-
zeit Vorzügliches zu leisten vermocht, denn er besaß
neben dem sicheren Können das starke Interesse am
Vorgang, das der heutigen Malerei, die nur auf das
Augenerlebnis ausgeht, wesensfremd ist, ebenso wie
dem Beschauer, der auf dem Wege des Auges nur
dem vom Auge und für das Auge Gestalteten Ein-
laß gewähren will, der mit tausend Gründen gegen
Anekdoten gewappnet ist und Bilder ablehnt, die
nichts sind als lebensgroße Illustrationen. Die relativ
besten Arbeiten Skarbinas sind in den achtziger
Jahren entstanden. Liebermanns Kunst war das
Vorbild, und man darf heute nicht vergessen, daß
es damals etwas bedeutete, an ihm, der noch weit
von allgemeiner Anerkennung entfernt war, Orien-
tierung zu suchen. Aber schon damals herrschte
jener Zug zum Genrebild im schlechten Sinne, der

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