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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal-Nachrichten
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PERSONAL-NACHRICHTEN

t_i AAG. Willem Maris f. Am 10. Oktober starb im
* *■ Haag der bekannte Landschaftsmaler Willem

ordentlich relativen, weil sie eine brillante Ergän- Verwee den „Städteerbauer", alle in Brüssel, zahl-
zung der Münchner Galeriebestände darstellt. Das reiche Porträtbüsten. In unserem illustrierten Auf-
gilt namentlich hinsichtlich der drei wundervollen satz „Belgische Bildhauer der Gegenwart" im Jahr-
Gemälde von Franz Hals, der damit endlich in der gang 1906 7, Seite 57 u. f., hat der nun verstorbene
Münchner Pinakothek gebührend vertreten ist. Auch Künstler eine seiner Bedeutung entsprechende Wür-
der schöne Hobbema, drei Bilder von Rembrandt digung gefunden,
(darunter eine der letzten Arbeiten des Meisters),
ein Van Dyck aus seiner genueser Zeit, die zwei
Teniers, ein Massys, eine Tafel des kölnischen
Meisters der hl. Sippe, ein de Keyser, Steen usw. Maris. Er ist Mitbegründer der modernen hollän-
bilden willkommenen Wertzuwachs. G. j.w. dischen Malerei, und weit über die Grenzen seines

Heimatlandes hinaus wird seine Kunst geschätzt. Ge-
boren den 18. Februar 1844 fing er schon früh unter
PERSONALNAGHRIGHTEN Leitung seiner beiden älteren Brüder Jacob und Mat-

thijs zu zeichnen an. Diese und die Natur blieben
DROSSEL. Mit Charles van der Stappen, der am auch seine einzigen Lehrmeister. Die ersten Ar-
*-'23.0ktobergestorben ist, ist einerderBegründer der beiten von ihm erinnern in ihrer detaillierten sau-
modernen Schule der beren Wiedergabe der
belgischen Plastik da- yg, \ Natur an die Werke
hingegangen. Im beson- fr. V* der Niederländer im
deren gebührt ihm der 15. Jahrhundert, später
Ruhm, die dekorative - -V bringt er mehr den Ge-
Plastik in Belgien auf '^'IbN/ samteindruck mit kräf-
eine der freibildenden .CVuL ■ tigen Strichen zur Dar-
ebenbürtige Stufe ge- K\S^fr/\^tllff Stellung. Seine Sujets
hoben zu haben. Uner- \ ' jHMB^Hß smt* einfach: Einige
schöpfliche Mannigfal- schwarzweiße und rote
tigkeit zeichnete zudem ^Sjjfa^ Kühe auf grüner Wiese,
seine Kunst aus, er hat ^ I ^ daneben ein stilles,
mit gleichem Erfolge 10>_. blaues Wasser und da-
Standbilder, Gruppen, ' 'sv rüber der hohe blaß-
Reliefs, dekorativeWer- f - '^»v, blaue Himmel. Selte-
ke, kunstgewerbliche A ner sehen wir eine En-
Stücke und Porträt- fl 'T^ÄBCSÄN tenfamilie am Wasser
büsten geschaffen und \ jf >. \\CrJifc??Ss. im Schatten von grü-
in ihnen allen vereinigt \ MLg nein Laub, oder ein
sieb in seltenem Maße ' W W reines Landschaftsbild
Naturwahrheit, ge- ^Nl W^LA ^Ä1-. mit einer Mühle oder
schickte Komposition y V* eine breite Flußmün-

und eine jeder Aufgabe ~" "~----Km R £H dung. Eigenartig ver-

gewachsene Beben- '4Hlf^- , stärkt Maris den Hnri-

schung der technischen Y.i UK zont in seinen Gemäl-

Mittel. Van derStappen — i /' '^D* den durch die Rücken-

ist 1843 in Brüssel ge- / ijfj* ,\:"' linien der Tiere, die

boren, wo er zunächst oft mit ihm zusammen-

bei seinem Vater,einem ^^r4^' 1 fallen, fast niemals ihn

Ornamentisten lernte; aber durchbrechen,

später, nachdem schon -^0 l Man ^unIt au^ diese

1869seinWerk „Toilette / ^-^^Ä^5e K' Weise besonders ein-

des Fauns" im Brüsse- A- '*BBB&JP, • drucksvoll dieWeite der

ler Salon die Goldene .jgM^T f holländischen Flach-

Medaille erhalten hatte, landschaft. Zeigen die

besuchte er Italien, '--^P' Erstlingswerke eine

kehrte dann nach Brüs- '\jä^3t& mehr das Detail berück-

sei zurück, wo er seit fl f sichtigende Malweise,

1883 als Lehrer an der K rfi, m /y so tritt doch bald die

Kunstakademie tätig / | jgr: , -ßgäVZf^ Liebe für die leuchten-

war. Zu seinen hervor- V*& *mB 'jlt ' Jcn Farben der hollän-

ragendsten Arbeiten ' -'AZ0£>t dischen Landschaft in

gehören: die Giebel- Y \ . .Ab m ^^4Gftw9ßBK^Jw\ den Vordergrund, bis

gruppen am Alhambra- / / " £. schließlich das Haupt-

theater und am Musik- I Itm , jpt y J /^r-^ augenmerk auf die in

konservatorium, die \ j*^^4SB iffa'v * Jt^^^^ der Sonne flimmernde,

Bronzegruppen „Der <^ . ~--- V i wasserschwere Luft ge-

Kunstunterricht" und *k^i^V . vf~ / ^—richtet wird. Und hier-

„Ompdrailles", das ' / " mit hatte denn Willem

Standbild Wilhelm des ^ -W^"' " Maris das Gebiet seiner

Schweigers, der Chi- ?-*rjgS^is5L_a__. innersten Künstlerper-

märenbrunnen, das sönlichkeit gefunden.

Denkmal für Alfred c. VON marr ZEICHNUNG Kurt Erasmus

Redaktionsschluß: 25. Oktober 1910 Ausgabe: 10. November 1910

Herausgeber: F. Schtaütz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraber. — Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G.

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