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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Schumann, Paul: Die erste Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0146

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walter friederici zwin erpavillon

Erste Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden

Fürstenzimmer — den Reiz der Dresdner kindern ist ein anmutiges Bild mit wirksamen
Barockkunst trefflich veranschaulicht (Abb. Gegensätzen. Mit der wendischen Kirche
S. 127.) Die Insel Fanö nebst der einge- kommt Ufer seinem KameradenWiLLiA.vtKRAUSE
gessenen friesischen Bevölkerung, die an ihrer ins Gehege, den von jeher die malerischen
malerischen Tracht, an ihren Sitten und Ge- Trachten der sächsischen Wenden zur Wieder-
bräuchen treu festhält, war von jeher das Stoff- gäbe in Bildern angeregt haben. Jetzt wieder-
gebiet für August Wilckens, der dort im um zeigt er uns ein wendisches Mädchen in
Sommer sein eigenes Haus bewohnt. Auch festlichem roten Kleid bei einem Besuch, da-
diesmal schildern seine besten Bilder diese zu eine Kirchgängerin, die in Pastellfarben
seine Heimat: die „Erntefrauen" (Abb. S. 137) nicht übel gemalt ist. Gleich Bendrat hat auch
am Meer in ihren blauen Jacken, Kopftüchern Edmund Körner diesmal zu zweien seiner Ge-
und Schürzen sind in wirksamer Umrißzeichnung mälde die Motive aus Danzig geholt: das
gegen den Abendhimmel, die See und die Innere der Marienkirche und die alte Stern-
Felder gestellt; noch wirksamer in der kräf- warte (Abb. S. 143); beide hat er kräftig wirk-
tigen ernsten Farbstimmung ist das Innere der sam im Reiz ihrer Formen und Farben hin-
Kirche mit den drei Fanöerinnen. Ein Kirchen- gesetzt. Eine Bildnisgruppe Mutter und Kind
inneres gibt auch Johannes Ufer, der sich von Anton Pepino zeichnet sich durch eine
mit Vorliebe und großem Geschick der Wasser- ins Typische gehende interessante Auffassung
färben zu bedienen pflegt: das helle Blau der aus. Endlich ist von den Elbier-Malern noch
Wände und Bänke, die gelbe Orgel und die Otto Altenkirch zu nennen, ehemals Schüler
buntfarbigen prächtigen Trachten der Wendinnen von Bracht und Hegenbarth, jetzt Maler am
geben einen fröhlichen anheimelnden Zusam- Kgl. Hoftheater zu Dresden. Im Gegensatz
menklang. Auch der Schulplatz in Dresden- zu den übrigen Elbiern, die mehr von sach-
Friedrichstadt mit den heimkehrenden Schul- liehen Motiven ausgehen, huldigt er mehr der

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