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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Von Ausstellungen – Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0161

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VON AUSSTELLUNGEN

da, ist an Stelle der Auflösung der
Farbe die Synthese getreten, ist das
Liniengerüst gefunden, das die Schwer-
kraft der starken Farbmassen zu tragen
imstande ist. Ein Stil ist entstanden,
ganz von einer Persönlichkeit ge-
schaffen. Heut empfinden wir die
großen Rohrfederzeichnungen in ihrer
strömenden Fülle als ebenso klassische
Meisterleistungen wie die farbigen
Symphonien der Bilder. Ein Bild wie
die Arlesienne von 1888 kann ebenso
gut als ein Hauptwerk ihrer Zeit gelten
wie Manets Olympia oder Delacroix'
Gemetzel von Chios.

KC

'ÖLN. Bei Schulte sah man neuer-
dings eine größere Kollektion von
Karl LEIPOLD-München, Land-
schaften und Marinen, die an dieser
Stelle schon bei früherer Gelegenheit
besprochen wurden; daneben plasti-
scheWerke in verschiedenem Material,
Porträts und Figürliches, von Wilh.
von Scharfenberg und Silhouetten
von Johanna beckmann-Berlin. —
Im Kunslverein waren Kollektionen
von F. von Wille-Düsseldorf und
W. radimskv-Paris (Landschaften im
Stile Monets). Die Kollektionen der
Holländer Wolter und Hart-Nibb-
rig seien genannt; mit besonderem
Nachdruck aber die intimen Land-
schaften des Frankfurters Peter
Burnitz f, in der zarten Stimmung
WALTER sintenis Bildnisbüste und im malerischen Vortrag unver-

Erste Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden kennbar den Schüler der Barbizoner

verratend. Letzthin gab es eine Kol-
lektion von mehr als dreißig Gemäl-
den Leop. von Kalckreuths, der
ERLIN. Zwanzig Jahre sind verflossen, seit auch Handzeichnungen sowie Radierungen zeigte

B

Vincent van Gogh seinem Leben ein Ende und in Porträts, Landschaften und figürlichen Sze-
setzte. In den achtziger Jahren sind seine färben- nen ein ziemlich vollständiges Bild seiner Kunst
glühenden Landschaften geschaffen. Was damals wies: in landschaftlichen Motiven einen deutlichen
ein Einsamer und Unzeitgemäßer in heißem Ringen Zug zum Groß - Dekorativen aufweisend, in der
eroberte, das ist heut in den Mittelpunkt des Inte- Porträtauffassung, d. h. ihrer gediegenen Sachlich-
resses gerückt; Bilder, die einstmals den Phantasien keit etwas nüchtern wirkend. Einige dieser Werke
eines Fiebernden zu gleichen schienen, sind uns waren von Privatbesitzern entliehen, die übrigen
heut klassische Arbeiten von einer tiefen Harmonie, sind zumeist aus unseren großen deutschen Aus-
die nur reifste und bewußteste Künstlerschaft zu Stellungen bekannt; eines der Gemälde („Die Kran-
finden vermag. Eine Ausstellung von Werken Van kenstube") ging in Kölner Privatbesitz über. —
Goghs ist immer ein Ereignis, denn seine Probleme Das eigentliche Kunstereignis Kölns aber, neben
sind die Probleme, die unsere Zeit bewegen. Was dem alle jene kleinen Einzel-Vorführungen zurück-
diesmal Cassirer zeigt, ist nicht so sehr eine reprä- treten müssen, ist die Eröffnung des Schnütgen-
sentative Ausstellung, die mit Hauptstücken und Museums. Der bekannte Kölner Architekt Brantzky
starken Schlagern zu wirken sucht, sondern eine hat an das hiesige Kunstgewerbemuseum einen stil-
historische Uebersicht. So sieht man mehr als sonst gerechten Anbau angefügt, der, in den Dimensionen
von den frühen Arbeiten, den „schwarzen Van Goghs", dem Altbau gleichkommend, nunmehr die reichen
die wichtig sind für die Entwicklungsgeschichte des Sammlungen kirchlicher Kunst aufgenommen hat,
Meisters, in denen man aber immer wieder vergeh- die der Domkapitular Schnütgen schon bei Lebzeiten
lieh greifbare Spuren der späteren Künstlerschaft seiner Heimatstadt vermacht hat. Aus den schier
sucht. Niemand hätte diesem verspäteten Anfänger unzähligen Gegenständen mittelalterlicher Klein-
die glänzende Zukunft vorauszusagen vermocht, kunst jeglicher Art sind als besonders wertvoll in
und unbegreiflich bleibt der rapide Aufstieg, die rein künstlerischer Hinsicht die Stickereien und Edel-
Loslösung von allem überkommenen Schema und metallarbeiten hervorzuheben, sowie die Schnitze-
die Schöpfung eines völlig eigenen Stiles. Es gibt reien in Holz und Elfenbein mit vielen kunstge-
ein kurzes Uebergangsstadium mit Versuchen, die schichtlich hochbedeutsamen Stücken. a. f.
an Pissarro anklingen, auch an Monet und Renoir,

Bilder, die uns heut etwas süßlich und haltlos W/LEN. Der Hagenbund hat Schwedische Kunstler
scheinen. Und'dann istjwie über Nacht das Neue sich zu Gaste geladen und uns dadurch in Erinne-

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