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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Gessler, Albert: Von schweizerischer Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0205

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VON SCHWEIZERISCHER KUNST

weiß, ganz im Hellen, Raum und Struktur einer eine durch ihren Rhythmus sich hervorhebende
Landschaft zu charakterisieren, ja zu stili- Zeichnung abbilden (Abb. S. 183), ist besonders
sieren (Abb. S. 187). — Farbig ungemein in- durch seine „Welle", eine lebensvolle Allegorie
teressant, dazu linienschlicht ist alles, was des brüllenden Meeres, bekannt geworden. —
an Figuren und Landschaften Albert Muret Albert Franzom (Genf) ist ein vorzüglicher
in Lens (Wallis) schafft. — Ihm innerlich ver- Gletschermaler. — Pierre Eugene Vibert
wandt ist der Genfer Edouard Vallet, der und Felix Vallotton sind in Paris arbeitende,
in feinen Linien und geschmackvoll koloristisch, dort hochangesehene Graphiker, vornehmlich
ohne irgendwelche Mätzchen, das Wesen der originelle Holzschnittkünstler.
Dinge (Gartenlauben, Blumenbeete, Figuren) Von schweizerischer Skulptur ein Wort:
herausholt (Abb. S. 170). — Nur den Abklang Mit dem Blick auf Rodin, den großen, arbeitet
vom Farbenton, etwas wie den mystischen in Paris Rodo de Niederhäusern; er hat
Schein der Dinge, geben die für viele unver- tiefgeholte Porträts und einige gute allegorische
ständlichen Gemälde von Albert Trachsel Werke gemacht. — Rodin ist auch für James
(Genf). — Vorzügliche Bilder, die, an sich Vibert (Genf) das Ideal; aber seine Riesen-
ganz unhodlerisch, im „Salon" die Nähe Hod- gruppe „Vater und Sohn" ist nicht voll lebendig
lers aushalten konnten, waren zwei plastisch geworden. — In Paris arbeiten Albert Carl
groß empfundene, farbig sehr einfache weib- Angst, ein Meister in der Darstellung kind-
liche Akte von Alexandre Blanchet. — licher Körper (Abb. S. 190), und Nicolo Albi-
Der Genfer Albert Silvestre geht, in großen setti, der im „Salon" von 1908 eine Melchtal-
Landschaften, in französischem Impressionis- gruppe zu zeigen hatte; in München Eduard
mus auf. — Carlos Schwab, von dem wir Zimmermann, deraufdie Herausgestaltung ruhig

klarer Formzusammenhänge be-
dacht ist, Hugo Siegwart, der
Muskel- und Athletenkraft über-
zeugend zum Ausdruck bringt
(Abb. S. 188). — August Heer
sucht für jede seiner trefflichen
Porträtbüsten die für den Dar-
gestellten individuelle Behand-
lungsweise. — Walther Mett-
ler studiert die schönen For-
men junger unverbildeter Kör-
per; dasselbe gilt von Wilhelm
Meier. — Paul Osswald und
Hermann Haller (Abb. S. 175)
finden auf den Wegen der Antike
neue, fast sensationell moderne
Reize. — Frau Ida Schaer-
Krause (Zug) weiß ihren Bild-
nissen und ganzen Figuren etwas
seelisch Tiefes zu verleihen; Frau
Sophie Burger - Hartmann ist
eine Künstlerin in gut bewegten,
körperlich ungemein wahr und fein
behandelten Statuetten. — Viel um-
stritten war die jetzt im Zürcher
Kunsthause deponierte „Venus"
von dem Basler Karl Burck-
hardt, ein Werk von antiker Ruhe
und edler Größe, aber ebenso
modern in Ausdruck und Haltung.
— Auch vorzügliche Medaillon-
und Plakettenkünstler besitzt die
Schweiz, so Hans Frei in Basel
paul robert die heilige cacilie und Karl Hänni in Bern.

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