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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Clemen, Paul: August Neven du Mont
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0292

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AUGUST NEVEN DU MONT FUCHSJAGD

AUGUST NEVEN DU MONT

Von Paul Clemen

Unsere deutsche Malerei ist nun über ein zu dürfen. Wie selten und wie dünn sind
halbes Jahrhundert bei den Franzosen in die Fäden zwischen deutscher und englischer
die Schule gegangen. Drei Generationen von Malerei in dem gleichen Zeitraum,
deutschen Künstlern haben an der franzö- Bis an das Ende der achtziger Jahre spielt
sischen Kunst gelernt, sind in ihr unterge- die englische Kunst in Deutschland überhaupt
taucht, oder haben nur mit ihr kokettiert und noch keine Rolle. Die Nachkommen der
ihre glänzende Technik nachzuahmen gesucht Präraffaeliten, die klassischen Stilisten und
— die Besten haben gelernt, mit den Augen die aristokratischen englischen Porträtmaler
der Franzosen diese neue in Luft und Licht schienen wie eine Welt für sich — meilen-
gebadete Welt zu sehen, und nicht wenige fern unserem farbigen Stil und künstlerischen
haben vergessen, daß diese ganze Entwicklung Empfinden. Da kamen die Jahre 1888 und
da drüben doch eben Ausfluß und treues 1890 — zweimal hintereinander sah München
Spiegelbild des gallischen Temperaments war einen ganzen Saal englischer Kunst: das erste-
und ist — und daß Temperament etwas ist, mal war es Whistler mit seinen blassen und
was sich nicht übernehmen läßt, nicht durch weichen Harmonien, das zweitemal waren es
Nachahmung, nicht einmal durch Transfusion, die kraftvolleren Akkorde der Schotten. Zwei
Von den großen Meistern von Barbizon bis große Wellen schienen auf dem Kontinent
auf Maurice Denis und Gauguin eine lange durch diese Kunst aufgeworfen, die nur merk-
Reihe von Lehrmeistern des Malenkönnens, würdig rasch wieder verebbten.
Alle anderen Länder sehen neben Frankreich Hat England uns gar nichts Künstlerisches
wie ganz vergessen aus. Deren Kunst schien zu geben heute? Was die englische Kunst in
weder als Vorbild noch als Maßstab mitsprechen den letzten Jahrzehnten gewirkt hat, das liegt

Die Kunst für Alle XXVI. 12. 15. Marz 1911

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