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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Zur römischen Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0363

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ZUR ROMISCHEN KUNSTAUSSTELLUNG

Kampf ist, hat außer der modernen auch noch
eine retrospektive Ausstellung seiner großen Meister
der letzten fünfzig Jahre, Japan eine solche aus dem
achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert, Rußland
hat Sondersäle für die Maler Repin und Seroff neben
einer modernen Architekturausstellung in russischem
Stil. Daneben wird man die Arbeiten eines um 1700
in Rußland tätigen italienischen Architekten Bar-
tolomeo Rastrelli bewundern. Auch Oesterreich und
Ungarn werden aufs beste vertreten sein, sowie
Frankreich, das neben einer Ausstellung seiner
modernen Meister eine Reihe Bilder aus den
Staatsmuseen bringen wird. Sämtliche französi-
sche Künstler haben sich „hors de concours" erklärt.
Spanien veranstaltet Sonderausstellungen von Sorolla
(mit 60 Bildern), von Rusinol und von Jose Benlliure,
dem Präsidenten der spanischen Akademie in Rom.
Im amerikanischen Pavillon sind teilweise noch nie
ausgestellte Werke des berühmten Whistler zu fin-
den und Serbien gewährt außer seinen eigenen
Künstlern auch Dalmatinern und Kroaten Asyl.
Sein bekanntester Bildhauer, Mestrovich, ist natür-
lich mit verschiedenen Arbeiten vertreten. Sämt-
liche Pavillons besitzen einen Festsaal. Die Ein-
richtung desselben im deutschen Pavillon hat der
Deutsche Kaiser übernommen.

Der italienische Ausstellungspalast wird also, wie

schon erwähnt,inseinenRäumen auch einigen anderen
Nationen Gastfreundschaft bieten, so den Skandina-
viern (Anders Zorn, Karl Larsson, Fjaestad, Milles),
den Holländern (die ebenfalls eine retrospektive Aus-
stellung der letzten fünfzig Jahre veranstalten!, ferner
der Schweiz, Rumänien, China und der Argentini-
schen Republik. Vier Säle des italienischen Palastes
sind sodann für die internationale Architektur re-
serviert, zwei für die vom Komitee geladenen
Spanier Zuloaga und Anglada. Endlich sind noch
zwei internationale Säle für diejenigen Künstler
bestimmt, die nicht in ihren nationalen Pavillons
ausstellen wollen. Etwa sechs bis sieben Aus-
länder sind eigens als Gäste Italiens geladen, die
übrigen haben sich dem Urteil der Jury zu unter-
werfen. Von italienischen Künstlern sind alles in
allem 150 „eingeladen" worden. Außerdem wird
dem jüngst verstorbenen Maler Enrico Colemann
die Ehre einer Sonderausstellung im italienischen
Palast zuteil. Präsident der Jury, die Anfang
März zusammentrat, ist der bekannte römische
Bildhauer Ettore Ferrari. 200000 Lire sind als
Preise ausgesetzt. So steht die römische Kunst-
ausstellung unter den glücklichsten Auspizien und
Italien kann stolz sein, daß die Einladung zur Feier
seiner Einheit auch in künstlerischen Kreisen ein
so lebhaftes Echo gefunden.

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