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Meyer-Riefstahl, Rudolf: Über Eugène Delacroix
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0368
EUGENE DELACROIX SELBSTBILDNIS
Louvre, Paris
ÜBER EUGENE DELACROIX
Von Rudolf Meyer-Riefstahl
Mit Eugene Delacroix ist ein neuer Geist nacht" von Suvee (1743—1807). Auch um
in die französische Kunst eingezogen, die Wende des Jahrhunderts, als der Klassi-
Eben dieser Geist, der sie zu der großen An- zismus unbeschränkt herrschte, hat man sich
regerin für die Malerei Europas im neun- für romantische Gegenstände interessiert: Ver-
zehnten Jahrhundert hat werden lassen. Das einzelte gotische Häuser werden in Paris ge-
neue, was Delacroix gebracht hat, hat mit baut (unter anderen das Theätre du Marais).
dem Romantizismus nichts zu tun, der in ihm Unter den Schülern Davids zieht die mystische
etwas Aeußeres, Zufälliges war. Der Romanti- Sekte der „Primitifs" das religiöse Mittelalter
zismus in der Malerei ist eine literarisch be- dem heidnischen Altertume vor, und Künstler
dingte Bewegung, die schon vor Delacroix, wieLaurent(1763—1832), Revoil(1776—1842)
bis weit in das achtzehnte Jahrhundert hinauf und andere wählten mit Vorliebe romantische
ihre Vertreter gehabt hat. Sagenhafte, histo- mittelalterliche Gegenstände,
rische und exotische Stoffe sind dem acht- Diese Romantiker zur Zeit Louis XVI und
zehnten Jahrhundert nicht so fremd gewesen des Empire haben für das rein Malerische
als man gemeinhin annimmt. Ein Zeugnis ebensowenig Neues zu sagen, wie die späteren
dafür ist das Aufkommen des Historienbildes romantischen Zeitgenossen Delacroix', wie die
um jene Zeit, so z. B.: „Der Tod Duguesclins" Deveria, Roqueplan, Boulanger u.a.m. Sie
von Brenet oder „Coligny in der Bartholomäus- sind im Grunde genommen Literaten, die sich
Die Kunst für Alle XXVI. 15. 1. Mal 191
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Louvre, Paris
ÜBER EUGENE DELACROIX
Von Rudolf Meyer-Riefstahl
Mit Eugene Delacroix ist ein neuer Geist nacht" von Suvee (1743—1807). Auch um
in die französische Kunst eingezogen, die Wende des Jahrhunderts, als der Klassi-
Eben dieser Geist, der sie zu der großen An- zismus unbeschränkt herrschte, hat man sich
regerin für die Malerei Europas im neun- für romantische Gegenstände interessiert: Ver-
zehnten Jahrhundert hat werden lassen. Das einzelte gotische Häuser werden in Paris ge-
neue, was Delacroix gebracht hat, hat mit baut (unter anderen das Theätre du Marais).
dem Romantizismus nichts zu tun, der in ihm Unter den Schülern Davids zieht die mystische
etwas Aeußeres, Zufälliges war. Der Romanti- Sekte der „Primitifs" das religiöse Mittelalter
zismus in der Malerei ist eine literarisch be- dem heidnischen Altertume vor, und Künstler
dingte Bewegung, die schon vor Delacroix, wieLaurent(1763—1832), Revoil(1776—1842)
bis weit in das achtzehnte Jahrhundert hinauf und andere wählten mit Vorliebe romantische
ihre Vertreter gehabt hat. Sagenhafte, histo- mittelalterliche Gegenstände,
rische und exotische Stoffe sind dem acht- Diese Romantiker zur Zeit Louis XVI und
zehnten Jahrhundert nicht so fremd gewesen des Empire haben für das rein Malerische
als man gemeinhin annimmt. Ein Zeugnis ebensowenig Neues zu sagen, wie die späteren
dafür ist das Aufkommen des Historienbildes romantischen Zeitgenossen Delacroix', wie die
um jene Zeit, so z. B.: „Der Tod Duguesclins" Deveria, Roqueplan, Boulanger u.a.m. Sie
von Brenet oder „Coligny in der Bartholomäus- sind im Grunde genommen Literaten, die sich
Die Kunst für Alle XXVI. 15. 1. Mal 191
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