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Wolf, Georg Jacob: Die Frühjahrausstellung 1911 der Münchner "Secession"
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0394
rudolf schramm-zittau auffahrt zur münchner ausstellung
Frühjahr-Ausstellung der Münchner Secession
I
DIE FRÜHJAHRAUSSTELLUNG 1911 DER
MÜNCHNER „SECESSION"
Von Georg Jacob Wolf
m alljährlichen Ausstellungsprogramm der „Secession", von den Gereifteren abgesondert,
„Secession" ist die Frühjahrausstellung her- allein auf den Plan trat. Das war ein paar
gebrachtermaßen das Schmerzenskind. Als Jahre lang ganz hübsch und interessant, aber
man vor etwa zehn Jahren zu dieser Institution es stellte sich bald heraus, daß diese Jugend
schritt, diente sie ausschließlich den großen eigentlich schon zu repräsentativ malte, als daß
Sommerausstellungen, die viele internationale sie noch Jugend im Sinne der Unbesorgtheit, des
Gäste sahen, zur Entlastung. Blättert man in Ueberschäumens, des Sprudeins und Schöpfens
den Katalogen der Frühjahrausstellungen von aus einem unversiegbaren Born genannt werden
1900 und 1901, so begegnen einem kleine konnte. Auch dieser secessionistische Nach-
Kollektionen neuer Werke von Uhde, Haber- wuchs — das mußte man rasch einsehen lernen
mann, Ludwig von Hofmann und anderen er- — kam generell nicht über die Linie des
probten älteren Heerführern der „Secession". guten Durchschnitts herauf, er vermochte das
Erst allmählich entwickelten sich diese Früh- Interesse nicht dauernd zu fesseln und mit
jahrausstellungen zu Sonderveranstaltungen diesen jugendlichen, nur-jugendlichen Früh-
der secessionistischen Jugend, die hier, nach jahrausstellungen war es also wieder nichts,
lebhaften Auseinandersetzungen im Rat der Da erfand man etwas Neues: zur jungen Ma-
Die Kunst fttr Alle XXVI. 16. 15. Mai 1911 36 1 46
Frühjahr-Ausstellung der Münchner Secession
I
DIE FRÜHJAHRAUSSTELLUNG 1911 DER
MÜNCHNER „SECESSION"
Von Georg Jacob Wolf
m alljährlichen Ausstellungsprogramm der „Secession", von den Gereifteren abgesondert,
„Secession" ist die Frühjahrausstellung her- allein auf den Plan trat. Das war ein paar
gebrachtermaßen das Schmerzenskind. Als Jahre lang ganz hübsch und interessant, aber
man vor etwa zehn Jahren zu dieser Institution es stellte sich bald heraus, daß diese Jugend
schritt, diente sie ausschließlich den großen eigentlich schon zu repräsentativ malte, als daß
Sommerausstellungen, die viele internationale sie noch Jugend im Sinne der Unbesorgtheit, des
Gäste sahen, zur Entlastung. Blättert man in Ueberschäumens, des Sprudeins und Schöpfens
den Katalogen der Frühjahrausstellungen von aus einem unversiegbaren Born genannt werden
1900 und 1901, so begegnen einem kleine konnte. Auch dieser secessionistische Nach-
Kollektionen neuer Werke von Uhde, Haber- wuchs — das mußte man rasch einsehen lernen
mann, Ludwig von Hofmann und anderen er- — kam generell nicht über die Linie des
probten älteren Heerführern der „Secession". guten Durchschnitts herauf, er vermochte das
Erst allmählich entwickelten sich diese Früh- Interesse nicht dauernd zu fesseln und mit
jahrausstellungen zu Sonderveranstaltungen diesen jugendlichen, nur-jugendlichen Früh-
der secessionistischen Jugend, die hier, nach jahrausstellungen war es also wieder nichts,
lebhaften Auseinandersetzungen im Rat der Da erfand man etwas Neues: zur jungen Ma-
Die Kunst fttr Alle XXVI. 16. 15. Mai 1911 36 1 46