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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
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NEUE KUNSTLITERATUR

Abbildungen zu dem Aufsatz:
„Schein und Wirklichkeit in der Kunst*
a. feuerbach iphigenie S. 373 m. v. schwind schifferin

Dazu gehörte nicht nur ein sehr zuverlässiges kapeile im Dom und der Name Ribera zeugen dafür,
wissenschaftliches Rüstzeug und souveräne Sach- Da die Entwicklungslinie bis zur Gegenwart durch-
kenntnis, sondern auch Jahre unverdrossenster geführt ist, so klingt logischer Weise das Werk mit
Galeriearbeit: besonders das Museo Nazionale, das dem Namen des Hans von Marees aus, der in
Museo Filangieri, die Kirche San Martino und die seinen Malereien für Dohms zoologische Station
Privatsammlungen Postiglione und Tesorone boten der Stadt Neapel ein monumentales Werk moderner
Rolfs reiches Material. Und so gerüstet, ging er dekorativer Kunst geschenkt hat. g.j. w.

endlich ans Werk. Mit der frühchristlichen Malerei,

die sich auch in Neapel in einigen spärlichen Resten Ga 11 an d, G eo rg. N ati o n a 1 e K uns t. 5 M.

erhalten hat, setzt er ein, über die ergiebig behan- Leipzig 1910 im Xenienverlag.

delte Darstellung der Renaissancemalerei hinweg Das für die deutsche Kunst so bedeutungsvolle

führt erzürn 17. Jahrhundert, das in jeder Hinsicht Jahrzehnt 1895—1905 erlebte das merkwürdige Schau-
den Höhepunkt der neapolitanischen Malerei be- spiel, daß die Kunstkritik mit flatternden Fahnen zur
deutet: die Kartause von San Martino, die Schatz- „Moderne" hinübermarschierte, von der nationalen

Kunst zur internationalen, und in
ihr fortan Heil und Gedeihen für die
Zukunft erblicken wollte. Nur ein
paar alte Herren, die nicht gerne
alle Brücken hinter sich verbrennen
mochten, ließen sich auf Kompro-
misse ein und predigten die Gleich-
berechtigung älterer und neuer Kunst.
Derer aber, die bei der alten Kunst
getreulich ausharrten, waren ver-
schwindend wenige. Georg Galland,
der Berliner Professor, gehört zu
ihnen. In seiner „Kunstnalle" führte
er den Kampf gegen die „Moderne".
Er führte ihn ohne Fanatismus, ohne
grobe Worte, und er blieb immer ob-
jektiv subjektiv hatte er auch stets
Recht, denn was er sagte, kam aus
seiner tiefsten Ueberzeugung. Als
der Kampf „Liebermann-Thode" ent-
brannte, als es um das „Wie?" und
das „Was?" der Malerei ging, ver-
trat er energisch den Standpunkt der
Alten. Den Secessionen und dem
„Deutschen Künstlerbund" schaute
er ein wenig mißtrauisch über die
venus von milo Schulter, aber niemals unter Ver- aphrodite von frejus

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