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Baden-Badener Kunstausstellung - Von Ausstellungen - Personal-Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0442
VON AUSSTELLUNGEN
fast jedes Bild ein Treffer: eine bei aller Weich- Keller & Reiner. Es sind sogar ein paar gute Bilder
heit prachtvoll durchmodellierte „Mutterliebe" von unter der Fülle der Marktware. Ein paar treuherzige
Carriere, eine farbenstarke, eminent gezeichnete aus dem alten Berlin von Oskar Begas und eine Zahl
Tänzerin von Degas, der coloristisch prickelnde recht guter, geschmackvoller Arbeiten aus dem neuen
„Nachmittag" von Monticelli, eine schwer durch- Berlin. Eugen Spiro hat die Schauspielerin Tilla
gearbeitete in Milletschem Geist gehaltene „Bäuerin" Durieux sehr elegant in einem Akkord von Blau und
von Theodule Ribot, die bei aller scheinbaren Ge- Weiß gemalt, Corinth ein höchst ausdrucksvolles
setzlosigkeit fabelhaft ausdrucksvolle „Trinkerin" Bild der Frau Eduard Simon, Kardorff ein präch-
von Toulouse-Lautrec und eine Marine von Felix tiges Alte-Damen-Porträt. Ganz besonders gut sind
Ziem, die stark und ruhig in der Farbe offenbar zwei Bilder Leo von Königs, kräftig und originell
noch vor jener Zeit entstanden ist, in der der Künst- im Kolorit, lebensvoll und ehrlich in der Auffassung,
ler die zerrissene, unangenehm theatralische Malerei Was sonst aber an Pose und Süßigkeit geleistet
begann. Als einziges plastisches Werk ein schöner, wird, ist unbeschreiblich, es wirft eigentlich ein'
streng komponierter Rodin „Der Kuß". schlechteres Licht auf die Besteller, die sich mit
Zwei neue Künstler zeigen kleine geschlossene den dargestellten Persönlichkeiten identifizieren als
Kollektionen. Willi Nowak, ein Zeichner von auf die Maler, die für die Bilder verantwortlich
entschiedener Kraft, begabt, in großem Stil eines zeichnen. j. Sievers
Delacroix zu komponieren, aber von sonderbar as-
ketischem Farbgeschmack. Ein tiefes, trübes Grau 1VÄAGDEBURG. Durch Stiftungen erwarb das
deckt wie mit schweren Wolken alles, was er malt, Kaiser-Friedrich-Museum drei bedeutende Ge-
die Farben sind nur wie unter Schleiern, kaum an- mälde von Repräsentanten der deutschen Malerei
gedeutet zu erraten, trotzdem ist eine gewisse far- um 1850: Rayski, Feuerbach und Marees. Von
bige Modellierung, selbst eine Art von Lichtführung Hans von Marees kam eines der Dresdener Selbst-
nicht ganz ausgeschaltet. Es liegt etwas Vorneh- bildnisse von 1872 in seinen Besitz; jener Bild-
mes in diesen Sachen, ein wenig von Feuerbach- nisse, die unmittelbar vor den Neapler Fresken
schem Geiste, trotzdem es im Augenblick schwer entstanden sind und zum ersten — und eigentlich
zu sagen ist, ob nicht hinter allem ein gut Stück auch einzigen —■ Mal uns Beispiele seiner „fertig-
Absicht und Ueberlegung steckt. OTTO Rauth ist gemachten" Malerei zeigen. Als solche verdienen
weit weniger ans sie schon tech-
Versteckspielen ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^hu^b höchste Be-
gewöhnt, er ist achtung.
far- ^M^M^M^M^M^M^M^M^M^MWM^M^M^M^M^M^MWM^Mm Von Feuer-
big geschmack- bach wurde ein
volle Persönlich- Mj^^r ^^^H lebensgroßes
keit, die in mehre- y^^^^^^t^^B Kniestück der Ko-
ren Porträts und M^^^^^^. t^g. ~/ * merin Nanna er-
Akth'guren eine K ä H^^jIHMI^^»^— worben. Das Bild
gute, wenn auch V^A' stammt aus der
noch nicht ausge- \ Zeit von Feuer-
sprochen persön- bachsersterbegei-
liche Begabung sterter Bekannt-
verrät, schaff mit seinem
Im Künstler- WM Modell (1862).
haus sieht man H mf vdfC Wr A^^^^l Nanna ist hieraus-
eine Anzahl Lu- jk^ TL H nahmsweise von
NOis'scher Ar- Ii (w W vorn gesehen dar-
beiten. Man kennt J j \ _ gestellt, sitzend,
Lunois bei uns Jm> \ wT mit einer Ge-
eher als Graphi- M uwi, sichtsmaske in
ker — auch hier . der Hand; es gibt
ist eine Reihe KlL ■Btf^Mto wohl nicht viele
seiner farbigen Li- Gemälde vonihm,
thographien aus- in denen das Ko-
gestellt — aber ^^^^^^HH^^^^Bfn^^^^$?^^H^^BI^^B^^^H so "ber-
kaum als Maler. ^M^M^M^M^M^U^m^^^^^^'^^BwMWM^M^M^M^Ma ragende Rolle
Bedeutend sind ^MWM^M^^^^S^^Sc^^^^^^^M^M^M^m^B^M^Mm sP'e,t- Das Kleid
Gemälde ^M^M^M^K^^BKwmBSß^^^S^SU^M^M^M^M^M^M^MM von
keineswegs, im ^^^^^^■sSjüä^^ tJ^^^SSu^B^M^M^M^M^^ Seide kontrastiert
allgemeinen sind ^^^^^^^■^■^^^^7^"'''' :.f*^^^|^^^^^^^^^H wundervoll gegen
sie aber farbig an- H den leuchtend ro-
genehmer, klarer '* *••''"*. ten Hintergrund
und freier von Ba- Mr^ einer pompejani-
nalitäten wie die |Mf sehen Wand und
Steindrucke. Mj das Weiß des Bur-
Eine Ausstel- ^jfcS nus, der von ihren
lung von Bild- MBfc^t. I Schultern
nissen, „Damen fällt.
der Ge- ^^^^^^^^^^^^^|HH^B|^^H^^^^^^^^^^^^^| Ferdinand
Seilschaft" dar- ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^m Rayski auf
stellend, bringt george grey barnard die urne des lebens der Jahrhundert-
407
fast jedes Bild ein Treffer: eine bei aller Weich- Keller & Reiner. Es sind sogar ein paar gute Bilder
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„Nachmittag" von Monticelli, eine schwer durch- Berlin. Eugen Spiro hat die Schauspielerin Tilla
gearbeitete in Milletschem Geist gehaltene „Bäuerin" Durieux sehr elegant in einem Akkord von Blau und
von Theodule Ribot, die bei aller scheinbaren Ge- Weiß gemalt, Corinth ein höchst ausdrucksvolles
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Ziem, die stark und ruhig in der Farbe offenbar zwei Bilder Leo von Königs, kräftig und originell
noch vor jener Zeit entstanden ist, in der der Künst- im Kolorit, lebensvoll und ehrlich in der Auffassung,
ler die zerrissene, unangenehm theatralische Malerei Was sonst aber an Pose und Süßigkeit geleistet
begann. Als einziges plastisches Werk ein schöner, wird, ist unbeschreiblich, es wirft eigentlich ein'
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die Farben sind nur wie unter Schleiern, kaum an- mälde von Repräsentanten der deutschen Malerei
gedeutet zu erraten, trotzdem ist eine gewisse far- um 1850: Rayski, Feuerbach und Marees. Von
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nicht ganz ausgeschaltet. Es liegt etwas Vorneh- bildnisse von 1872 in seinen Besitz; jener Bild-
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