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Goldschmidt, Ernst: Moderne dänische Malerei
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0450
MODERNE DANISCHE MALEREI
ihres Mannes im Kerker schmachtete, beliebt hannes Larsen ist ein vortrefflicher Tiermaler
(Abb. S. 412 u. S. 413). und malt besonders ausgezeichnet das Leben
Civita D'antino und Zahrtmann könnte man der Vögel, und Karl Schou wurde ein fein-
in der neueren dänischen Kunst als Gegensatz töniger Kolorist. Zu ihnen gesellten sich auf
zu Skagen und P. S. Kröyer aufstellen. Kröyers den jährlichen freien Ausstellungen Clement
Kunst sieht aus, als wäre sie mühelos, leicht, und Find, deren Kunst erst ans Präraffaeliten-
unterdem Einfluß lächelnderGenien geschaffen, tum angrenzte, die sich aber später moderne
In Civita wurde gearbeitet. Zahrtmann zog impressionistische Technik zu eigen machten,
viele seiner Schüler mit nach Italien, sie malten Hermann Vedel, Sigurd Wandel und
im Winter auf seiner Schule, im Sommer in Möhl Hansen gehören zu den Schülern Zahrt-
Civita unter Aufsicht des Meisters. Aber diese manns, die seine Lehren von der persönlichen
Aufsicht ging nicht so weit, daß sich nicht Beobachtung mit Reminiszenzen alter Kunst
ihre Persönlichkeit hätte frei entfalten können, zu verknüpfen vermochten. Vedels gehalt-
Die neuere dänische Schule der Natur- und volle Porträts stehen unter Einfluß der Ve-
Volkslebenschilderer, Fritz Syberg, Johan- nezianer, und Wandels gefühlvolle Bilder aus
nes Larsen (Abb. S. 416 u. 427), Peter Han- seinem Heim sind mit denen Fantin-Latours
sen (Abb. S. 421) und Karl Schou gingen verwandt (Abb. S. 430). Beide gehören sie
von ihm aus, doch hat ihre Kunst keine Spur zu den jüngeren Stützen der jährlichen Aus-
von Nachahmung oder Zwang des Lehrers. Er Stellungen der königlichen Akademie. Als Land-
lehrte sie nur die Gegenstände selbst zu be- schafter haben sich Svend Hammershöi (Abb.
obachten und alles persönlich wiederzugeben. S. 414), der jüngere Bruder Vilhelms, und
Syberg malte derbe Schilderungen aus dem Möhl Hansen, deren fein stilisierte Bäume
Volksleben, er zeichnete naturalistische Illu- mit ihren weichen Farben von dekorativem Reiz
strationen zu H. C. Andersens „Die Geschichte sind (Abb. S. 416), besonders bemerkt gemacht,
einer Mutter", und seine feinfarbigen und duf- Die Namen Peter Rostrup Boyesen, Oluf
tigen Aquarelle mit getreuer Wiedergabe der Hartmann und Henrik Schouboe bezeichnen
dänischen Natur gehören stets zu den sehens- dann wieder eine neue Phase in der däni-
wertesten Objekten der neueren dänischen sehen Malerei. Schouboe ging zwar von der
Ausstellungen. Peter Hansen malt Bilder aus Akademie aus, aber er ist durch Sympathien
dem Provinzleben mit Kraft und Feinheit, Jo- und Bestrebungen mit den Schülern Zahrtmanns
verbunden. Die Bil-
der, die er bis jetzt
ausstellte, erregten
stets das Interesse der
Kenner. Was er malte,
handelte vom Lenzund
von junger Liebe. Er
malt nackte junge Men-
schen in der dänischen
Frühlingslandschaft.
Alles steht noch in
Knospen, Blüten und
Aeste erwarten die Er-
lösung aus langem
Winterschlaf, und der
Bach läuft, fröhlich
plaudernd, vom Eise
befreit durch die son-
nigen Auen. Seine
Vorwürfe sind träu-
merisch, nicht immer
ganz sicher, aber stets
fein und gefühlvoll in
ihrer jugendlichen
Nacktheit gezeichnet,
svend hammershöi Landschaft und sein Kolorit ist
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ihres Mannes im Kerker schmachtete, beliebt hannes Larsen ist ein vortrefflicher Tiermaler
(Abb. S. 412 u. S. 413). und malt besonders ausgezeichnet das Leben
Civita D'antino und Zahrtmann könnte man der Vögel, und Karl Schou wurde ein fein-
in der neueren dänischen Kunst als Gegensatz töniger Kolorist. Zu ihnen gesellten sich auf
zu Skagen und P. S. Kröyer aufstellen. Kröyers den jährlichen freien Ausstellungen Clement
Kunst sieht aus, als wäre sie mühelos, leicht, und Find, deren Kunst erst ans Präraffaeliten-
unterdem Einfluß lächelnderGenien geschaffen, tum angrenzte, die sich aber später moderne
In Civita wurde gearbeitet. Zahrtmann zog impressionistische Technik zu eigen machten,
viele seiner Schüler mit nach Italien, sie malten Hermann Vedel, Sigurd Wandel und
im Winter auf seiner Schule, im Sommer in Möhl Hansen gehören zu den Schülern Zahrt-
Civita unter Aufsicht des Meisters. Aber diese manns, die seine Lehren von der persönlichen
Aufsicht ging nicht so weit, daß sich nicht Beobachtung mit Reminiszenzen alter Kunst
ihre Persönlichkeit hätte frei entfalten können, zu verknüpfen vermochten. Vedels gehalt-
Die neuere dänische Schule der Natur- und volle Porträts stehen unter Einfluß der Ve-
Volkslebenschilderer, Fritz Syberg, Johan- nezianer, und Wandels gefühlvolle Bilder aus
nes Larsen (Abb. S. 416 u. 427), Peter Han- seinem Heim sind mit denen Fantin-Latours
sen (Abb. S. 421) und Karl Schou gingen verwandt (Abb. S. 430). Beide gehören sie
von ihm aus, doch hat ihre Kunst keine Spur zu den jüngeren Stützen der jährlichen Aus-
von Nachahmung oder Zwang des Lehrers. Er Stellungen der königlichen Akademie. Als Land-
lehrte sie nur die Gegenstände selbst zu be- schafter haben sich Svend Hammershöi (Abb.
obachten und alles persönlich wiederzugeben. S. 414), der jüngere Bruder Vilhelms, und
Syberg malte derbe Schilderungen aus dem Möhl Hansen, deren fein stilisierte Bäume
Volksleben, er zeichnete naturalistische Illu- mit ihren weichen Farben von dekorativem Reiz
strationen zu H. C. Andersens „Die Geschichte sind (Abb. S. 416), besonders bemerkt gemacht,
einer Mutter", und seine feinfarbigen und duf- Die Namen Peter Rostrup Boyesen, Oluf
tigen Aquarelle mit getreuer Wiedergabe der Hartmann und Henrik Schouboe bezeichnen
dänischen Natur gehören stets zu den sehens- dann wieder eine neue Phase in der däni-
wertesten Objekten der neueren dänischen sehen Malerei. Schouboe ging zwar von der
Ausstellungen. Peter Hansen malt Bilder aus Akademie aus, aber er ist durch Sympathien
dem Provinzleben mit Kraft und Feinheit, Jo- und Bestrebungen mit den Schülern Zahrtmanns
verbunden. Die Bil-
der, die er bis jetzt
ausstellte, erregten
stets das Interesse der
Kenner. Was er malte,
handelte vom Lenzund
von junger Liebe. Er
malt nackte junge Men-
schen in der dänischen
Frühlingslandschaft.
Alles steht noch in
Knospen, Blüten und
Aeste erwarten die Er-
lösung aus langem
Winterschlaf, und der
Bach läuft, fröhlich
plaudernd, vom Eise
befreit durch die son-
nigen Auen. Seine
Vorwürfe sind träu-
merisch, nicht immer
ganz sicher, aber stets
fein und gefühlvoll in
ihrer jugendlichen
Nacktheit gezeichnet,
svend hammershöi Landschaft und sein Kolorit ist
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