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Kuzmány, Karl Michael: Die Frühjahrausstellungen der Wiener Secession und des Hagenbundes
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0471
DIE FRÜHJAHRAUSSTELLUNGEN DER WIENER SECESSION UND DES HAGENBUNDES
JOSEPH ENGELHART BILDNISBÜSTE
Frühjahr-Ausstellung der Wiener Secession
empfinden, was sich übrigens wiederholen wird, der Fülle seiner Erfolge weckt doppelt Weh-
wenn sie einmal zur Herrschaft gelangen. mut das Werk eines, der am Wege gestorben
4 4 ist. Franz Jaschke erlag im Dezember des
* vorigen Jahres den physischen Hemmungen,
= Die Secession hat einem Gaste aus Frank- die sein künstlerisches Streben unterbunden
reich soviel Raum gewährt, daß es wie ein hatten. Die Gedächtnisausstellung, welche die
Programm aussähe, wäre Alfred Ph. Roll Secession ihrem Mitgliede widmet, zeigtjaschke
nicht schon ein Stück Vergangenheit. Man von seiner akademischen brauntonigen bis zu
wird hier in seine Anfänge zurückgeführt, denn seiner letzten hell spektralen Manier. Bes-
seine „Dame aux coquelicots" steht noch unter nard und Rysselberghe hatten es ihm angetan,
dem Einfluß Manets, aber wohlgeglättet. Spätere doch glückte ihm weniger die strenge Durch-
Arbeiten, wie ein Tierstück „En Normandie", führung des Pointiiiismus als ein zarter Lumi-
hier Rolls prächtigste Malerei, entsprechen der nismus. Die Kinderporträte (Abb. S. 436) sind
Blütezeit eines gesunden Realismus, der end- es, in denen Jaschke seine Seele eines nach-
lich in leerer Form ausartete, mitunter thea- giebig verstehenden Menschen durchschimmern
tralisch aufgedonnert; am erfreulichsten sind läßt, und außerdem hat er sich am besten die
einige der mit sparsamen Mitteln arbeitenden Schönheit blühender Gartenbeete erschlossen.
Pastelle. Um ein Gesamtbild dieses mit allem Wenige haben ihren Stil so untrüglich aus-
Können ausgestatteten Künstlers zu gewinnen, prägen dürfen wie Rudolf Jettmar. Vom
muß man an seine repräsentativen oder sozia- Klassizismus ausgehend, hat er die auch im
len Massenszenen und an seine Plastiken zu- Affekt runde Bewegung den Gestalten seiner
rückdenken, die Vorjahren hier zu sehen waren. Phantasie verliehen, die er kräftig durchmodel-
Neben dem schier mühelos Schaffenden und liert und in feierliche Farben kleidet. Als
434
JOSEPH ENGELHART BILDNISBÜSTE
Frühjahr-Ausstellung der Wiener Secession
empfinden, was sich übrigens wiederholen wird, der Fülle seiner Erfolge weckt doppelt Weh-
wenn sie einmal zur Herrschaft gelangen. mut das Werk eines, der am Wege gestorben
4 4 ist. Franz Jaschke erlag im Dezember des
* vorigen Jahres den physischen Hemmungen,
= Die Secession hat einem Gaste aus Frank- die sein künstlerisches Streben unterbunden
reich soviel Raum gewährt, daß es wie ein hatten. Die Gedächtnisausstellung, welche die
Programm aussähe, wäre Alfred Ph. Roll Secession ihrem Mitgliede widmet, zeigtjaschke
nicht schon ein Stück Vergangenheit. Man von seiner akademischen brauntonigen bis zu
wird hier in seine Anfänge zurückgeführt, denn seiner letzten hell spektralen Manier. Bes-
seine „Dame aux coquelicots" steht noch unter nard und Rysselberghe hatten es ihm angetan,
dem Einfluß Manets, aber wohlgeglättet. Spätere doch glückte ihm weniger die strenge Durch-
Arbeiten, wie ein Tierstück „En Normandie", führung des Pointiiiismus als ein zarter Lumi-
hier Rolls prächtigste Malerei, entsprechen der nismus. Die Kinderporträte (Abb. S. 436) sind
Blütezeit eines gesunden Realismus, der end- es, in denen Jaschke seine Seele eines nach-
lich in leerer Form ausartete, mitunter thea- giebig verstehenden Menschen durchschimmern
tralisch aufgedonnert; am erfreulichsten sind läßt, und außerdem hat er sich am besten die
einige der mit sparsamen Mitteln arbeitenden Schönheit blühender Gartenbeete erschlossen.
Pastelle. Um ein Gesamtbild dieses mit allem Wenige haben ihren Stil so untrüglich aus-
Können ausgestatteten Künstlers zu gewinnen, prägen dürfen wie Rudolf Jettmar. Vom
muß man an seine repräsentativen oder sozia- Klassizismus ausgehend, hat er die auch im
len Massenszenen und an seine Plastiken zu- Affekt runde Bewegung den Gestalten seiner
rückdenken, die Vorjahren hier zu sehen waren. Phantasie verliehen, die er kräftig durchmodel-
Neben dem schier mühelos Schaffenden und liert und in feierliche Farben kleidet. Als
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