DOI Artikel:
Hugo von Tschudi und die Sammlung Nemes
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0536
HUGO VON TSCHUDI UND DIE SAMMLUNG NEMES
So paradox es klingen mag, aus der alten gemeint, daß sich unter den ausgewählten
Kunst führen nur schwer gangbare Wege 36 Werken 9 „moderne" befinden. Bilder aller-
zu der Kunst unserer Tage. Der umgekehrte dings, deren Meister wir heute schon bedin-
Weg ist der natürliche. Es ist das zweifei- gungslos als „Klassiker" anerkennen. Gleich-
lose Verdienst des Pleinairismus und des Im- wohl bedurfte es der Vorurteilslosigkeit und
pressionismus, mit den neuen und kühnen Pro- Großzügigkeit Tschudis, um Gemälde von
blemen, die sie Courbet, Co-
stellten, der ■■k!Pi|^^jMHB||P^{;'^ rot, Manet, Ce-
modernen Ma- zanne, Monet,
lerei neben er- Renoir und De-
bitierten Fein- gas in die Alte
den ebenso lei- Pinakothek zu
denschaftliche r_ J bringen. Und
Freunde ge- seiesselbstnur
schaffen zu ha- als Leihgaben
ben. Auf alle Hj und vorüber-
Fälle hat sich ^ gehendaufeine
das Interesse ^gM^w kurze Zeit-
der Gebildeten H ^ dauer. Auf alle
in bisher unge- Fälle ist damit
wohnter Weise ein wichtiger
der künstleri- jfi Präzedenzfall
sehen Produk- geschaffen,
tion der Gegen- I .^0? if » JT- Tschudi, der
wart zugewen- damitseineGa-
det. Von hier lerie und die
aus eröffneten Kunstfreunde
sichdannplötz- revolutioniert,
lieh unerwar- _-. ist eben derTy-
tete Perspekti- pusdesmoder-
ven auf die alte nen Galerie-
Kunst.Von Ma- direktors, von
net aus fiel ein I dem er in der
neues Licht auf überauslesens-
Velasquez und werten Einlei-
Goya. Mit der tung des Ne-
Bewunderung mes - Katalogs
fürCezanneer spricht:
wachtedasVer- WBBH „Wenn nicht
ständnis für richard Winternitz Abendsonne alles täuscht,
GreCO. Wie Sommer-Ausstellung der Münchner Secession kommt Unter
Grecos oder den veränder-
Velasquez' künstlerische Wirkung auf ihre ten Einflüssen ein neuer Typ des Galerie-
Zeit gewesen war, läßt sich heute nicht mehr direktors herauf. Ein Typ, der sich von der
nachweisen. Aber wir können sicher sein, daß mehr kunsthistorischen Spielart des 19. Jahr-
diese Meister auf uns nicht nur anders, son- hunderts dadurch unterscheidet, daß ihn das
dern auch intensiver wirken." Sammlungsmaterial vor allem da interessiert,
Diese Sätze spricht Tschudi aus in der wo es durch lebendige Fäden mit der Ge-
Einleitung zum Katalog einer Auswahl aus der genwart verknüpft ist. Weniger als der stille
Sammlung Nemes, die gegenwärtig auf ein Hüter einer abgeschlossenen Sammlung kunst-
halbes Jahr als Leihgabe den sogenannten und kulturhistorischer Dokumente, fühlt er
Spanier-Saal der Alten Pinakothek ziert. Die sich als der Vermittler ästhetischer Werte,
Worte gelten Nemes' Sammlertätigkeit, und für die unsere Zeit empfänglich geworden,
sie sind zugleich als Rechtfertigung dafür Nicht isolieren will er, sondern verbinden.
496
So paradox es klingen mag, aus der alten gemeint, daß sich unter den ausgewählten
Kunst führen nur schwer gangbare Wege 36 Werken 9 „moderne" befinden. Bilder aller-
zu der Kunst unserer Tage. Der umgekehrte dings, deren Meister wir heute schon bedin-
Weg ist der natürliche. Es ist das zweifei- gungslos als „Klassiker" anerkennen. Gleich-
lose Verdienst des Pleinairismus und des Im- wohl bedurfte es der Vorurteilslosigkeit und
pressionismus, mit den neuen und kühnen Pro- Großzügigkeit Tschudis, um Gemälde von
blemen, die sie Courbet, Co-
stellten, der ■■k!Pi|^^jMHB||P^{;'^ rot, Manet, Ce-
modernen Ma- zanne, Monet,
lerei neben er- Renoir und De-
bitierten Fein- gas in die Alte
den ebenso lei- Pinakothek zu
denschaftliche r_ J bringen. Und
Freunde ge- seiesselbstnur
schaffen zu ha- als Leihgaben
ben. Auf alle Hj und vorüber-
Fälle hat sich ^ gehendaufeine
das Interesse ^gM^w kurze Zeit-
der Gebildeten H ^ dauer. Auf alle
in bisher unge- Fälle ist damit
wohnter Weise ein wichtiger
der künstleri- jfi Präzedenzfall
sehen Produk- geschaffen,
tion der Gegen- I .^0? if » JT- Tschudi, der
wart zugewen- damitseineGa-
det. Von hier lerie und die
aus eröffneten Kunstfreunde
sichdannplötz- revolutioniert,
lieh unerwar- _-. ist eben derTy-
tete Perspekti- pusdesmoder-
ven auf die alte nen Galerie-
Kunst.Von Ma- direktors, von
net aus fiel ein I dem er in der
neues Licht auf überauslesens-
Velasquez und werten Einlei-
Goya. Mit der tung des Ne-
Bewunderung mes - Katalogs
fürCezanneer spricht:
wachtedasVer- WBBH „Wenn nicht
ständnis für richard Winternitz Abendsonne alles täuscht,
GreCO. Wie Sommer-Ausstellung der Münchner Secession kommt Unter
Grecos oder den veränder-
Velasquez' künstlerische Wirkung auf ihre ten Einflüssen ein neuer Typ des Galerie-
Zeit gewesen war, läßt sich heute nicht mehr direktors herauf. Ein Typ, der sich von der
nachweisen. Aber wir können sicher sein, daß mehr kunsthistorischen Spielart des 19. Jahr-
diese Meister auf uns nicht nur anders, son- hunderts dadurch unterscheidet, daß ihn das
dern auch intensiver wirken." Sammlungsmaterial vor allem da interessiert,
Diese Sätze spricht Tschudi aus in der wo es durch lebendige Fäden mit der Ge-
Einleitung zum Katalog einer Auswahl aus der genwart verknüpft ist. Weniger als der stille
Sammlung Nemes, die gegenwärtig auf ein Hüter einer abgeschlossenen Sammlung kunst-
halbes Jahr als Leihgabe den sogenannten und kulturhistorischer Dokumente, fühlt er
Spanier-Saal der Alten Pinakothek ziert. Die sich als der Vermittler ästhetischer Werte,
Worte gelten Nemes' Sammlertätigkeit, und für die unsere Zeit empfänglich geworden,
sie sind zugleich als Rechtfertigung dafür Nicht isolieren will er, sondern verbinden.
496