DIE II. JURYFREIE KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN 1911
umwuchert ist von rein Unzulänglichem, Dilettanten- Anzahl Malerinnen, die das, was erlernbar ist, die
haftem, ja direkt Talentlosem, so mag der kunst- äußere Manier, die Mache ihres Vorbildners wieder-
freundliche Beschauer bedenken, daß alle Anfänge zugeben trachten. Aber nicht allein Feldbauer, son-
in der Kunst, ebenso wie in der Natur unvollkommen dem auch andere namhafte Künstler werden imitiert,
sein müssen. Wie der Kenner trotz der plumpen So halten sich z. B. Eugenie Bandell und Marie
Beine bei jungen Jagdhunden die edle Rasse zu Laumen krampfhaft an Trübner, wenngleich letz-
schätzen weiß, so wird auch derjenige, welcher ver- tere Dame bestrebt ist, eine eigene Note in ihre
sucht, das Wollen dieser Jungen und Alten mit ihren gewiß tüchtigen Stilleben hineinzutragen. — Herm.
Absichten zu verstehen, manch treffliches Werk voll Behmers Werke gehören wohl mit zu den reifsten,
bester Ansätze und frischem Können finden. Neben welche die Ausstellung zieren, insbesondere ist der
leo samberger bildnis des herrn thomas knorr
Sommer-Ausstellung der Münchner Secession
diesen minder starke aber achtungswerte, dann Jüngling mit Muschel eine abgerundete Leistung,
solche, welche für die Zukunft viel versprechen. Diesem schließen sich als Landschafter Karl Bös-
Es ist ja unmöglich, unter den anderthalbtausend senroth an, ein Talent, das schon viel früher
Schöpfungen all das Bemerkenswerte aufzuzählen, eigene und selbständige Wege einschlug, stets neue
zumal eine Menge von kleineren Arbeiten vorhanden Probleme zu lösen versucht, wie das auch seine letzte
ist, die sicherlich eine besondere Erwähnung ver- Atelierausstellung bewies. — Max C. Giese dürfte mit
dienen würde. Beschränken wir uns auf die haupt- seinem hervorragenden Winterbilde, eine alte Kirche
sächlichen in den Vordergrund tretenden Dinge. — an der Würm, zu den ersten Kräften zu rechnen
Max Feldbauer, der Führer derrJurylosen",dessen sein. Der melancholisch ernste Hauch einer tiefemp-
weiche, die Formen auflösende Malerei bereits oft findenden Künstlernatur zeigt sich desgleichen in
gewürdigt wurde, schildert einen wirbelnden Tanz den fünf brillanten Aquarellen, in welcher Technik
von Oberländer Bäuerinnen in einer sicheren, ker- Giese ein Meister ist. Julius Carben, Gerd Carre,
nigen Art. In seiner Gefolgschaft sehen wir eine Ernst Dargen, Alexander Detro, Raim.Eden-
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umwuchert ist von rein Unzulänglichem, Dilettanten- Anzahl Malerinnen, die das, was erlernbar ist, die
haftem, ja direkt Talentlosem, so mag der kunst- äußere Manier, die Mache ihres Vorbildners wieder-
freundliche Beschauer bedenken, daß alle Anfänge zugeben trachten. Aber nicht allein Feldbauer, son-
in der Kunst, ebenso wie in der Natur unvollkommen dem auch andere namhafte Künstler werden imitiert,
sein müssen. Wie der Kenner trotz der plumpen So halten sich z. B. Eugenie Bandell und Marie
Beine bei jungen Jagdhunden die edle Rasse zu Laumen krampfhaft an Trübner, wenngleich letz-
schätzen weiß, so wird auch derjenige, welcher ver- tere Dame bestrebt ist, eine eigene Note in ihre
sucht, das Wollen dieser Jungen und Alten mit ihren gewiß tüchtigen Stilleben hineinzutragen. — Herm.
Absichten zu verstehen, manch treffliches Werk voll Behmers Werke gehören wohl mit zu den reifsten,
bester Ansätze und frischem Können finden. Neben welche die Ausstellung zieren, insbesondere ist der
leo samberger bildnis des herrn thomas knorr
Sommer-Ausstellung der Münchner Secession
diesen minder starke aber achtungswerte, dann Jüngling mit Muschel eine abgerundete Leistung,
solche, welche für die Zukunft viel versprechen. Diesem schließen sich als Landschafter Karl Bös-
Es ist ja unmöglich, unter den anderthalbtausend senroth an, ein Talent, das schon viel früher
Schöpfungen all das Bemerkenswerte aufzuzählen, eigene und selbständige Wege einschlug, stets neue
zumal eine Menge von kleineren Arbeiten vorhanden Probleme zu lösen versucht, wie das auch seine letzte
ist, die sicherlich eine besondere Erwähnung ver- Atelierausstellung bewies. — Max C. Giese dürfte mit
dienen würde. Beschränken wir uns auf die haupt- seinem hervorragenden Winterbilde, eine alte Kirche
sächlichen in den Vordergrund tretenden Dinge. — an der Würm, zu den ersten Kräften zu rechnen
Max Feldbauer, der Führer derrJurylosen",dessen sein. Der melancholisch ernste Hauch einer tiefemp-
weiche, die Formen auflösende Malerei bereits oft findenden Künstlernatur zeigt sich desgleichen in
gewürdigt wurde, schildert einen wirbelnden Tanz den fünf brillanten Aquarellen, in welcher Technik
von Oberländer Bäuerinnen in einer sicheren, ker- Giese ein Meister ist. Julius Carben, Gerd Carre,
nigen Art. In seiner Gefolgschaft sehen wir eine Ernst Dargen, Alexander Detro, Raim.Eden-
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