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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Board, Hermann: Die grosse Kunstausstellung Düsseldorf 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0599

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DIE GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG DÜSSELDORF 1911

dorfer Ausstellung, so ergibt sich eine inter- im Hause des Petrus" ist nachträglich der Aus-

essante Entwicklungsreihe der, wohl hier und Stellung eingereiht worden. Im Gegensatz zu

da mit Perlen gespickten, aber im großen und ihm, der von der äußeren Schale ins Innere

ganzen sich in der Mittellage bewegenden Düssel- dringt, sucht Claus Meyer kontemplatorisch

dorfer Kunstproduktion. seine Welt mit all dem farbigen Zauber zu um-

Unverkennbar im heutigen Kunstschaffen ist kleiden, der uns seine Raucherund Musikanten,

ein aufs Dekorative und Farbenfreudige ge- seine Klosterfrauen und Mönche so liebens-

richteter Zug, dem öfter die vielgerühmte Düssel- wert macht. Von großem Interesse ist es, wie

dorfer Gründlichkeit nachstehen muß. Erfreu- er mit neuen Mitteln bei den plaudernden

licherweise aber läßt sich konstatieren, daß „Nachbarn" die Atmosphäre zum Vibrieren zu

am Rheine die Steigerung des „Persönlichen" bringen versucht. Groß und markig hinge-

nach der Seite der farbigen Wiedergabe in stellt sind seine „Frauen aus Flandern". Eine

durchaus logischer Entwicklung und ohne Ge- köstliche Burleske großen Formates, die sich

waltsamkeiten vor sich gegangen ist. schnell die Herzen der Rheinländer erworben

In prächtiger Abgeklärtheit, ganz auf sich hat, bringt Gerhard Janssen. „Der letzte

selbst gestellt, zeigt sich die Kunst des jugend- Gast" (Abb. S. 573), ein über die Polizeistunde

frischen, nach Achenbachs Tode nunmehrigen und über die Geduld rabiater Weiber hinaus

Allmeisters der Düsseldorfer Kunst, Eduard seßhaft gewesener Bierphilister, wird mit kräf-

von Gebhardts. Sein „Lazare, komm heraus" tiger Nachhilfe auf den Heimweg gebracht, —

(Abb. S. 567) ist ein erneuter Beweis für die ein tolles, ausgelassenes, groteskes Stück, aber

ungebrochene Kraft seines Temperamentes, die meisterlich gemalt, mit erstaunlicher Bravour

eine Wirkung bis zur restlosen Hergabe zu und mit überragender Sicherheit herunterge-

steigern versteht. Sein neuestes Werk „Christus strichen. Als neue Erscheinung führt sich unter

DAVID ZACHARIAS SIMSON UND DELILA

Große Kunstausstellung Düsseldorf 1911

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