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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1878

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Sepp, ...: Ursprung der Glas-Malerei, [1]
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Verschiedenes
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https://doi.org/10.11588/diglit.6904#0015

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Besonders veredelte sich die Miniaturmalerei auf Pergament. Daneben kam die
Kunst des Holzschnittes auf und wurde nirgends früher und eifriger gepflegt, als in
Tegernsee. Die zum Druck erforderliche Tafelpresse bildete den Uebergang zur
späteren Buchdruckerkunst. Die bayerische Staatsbibliothek weist ganze Bücher vom
Leben Maria, vom Leben und Leiden Thristi in Holzschnitten aus. Die Apokasi-pse mit den
vier Reitern kann selbst Albrecht Dürer zur Vorlage gedient haben. Berühmt ist die Biblia
pauperum, und die Bilder daraus gehören zu dem Aeltesten, was in Glasmalerei ausgeführt
wurde, chiemit sind wir bei der wichtigsten Runstbethätigung der Tegernseer Mönche
angekommen, deren am Schlüsse des ersten Jahrtausends n. Thr. bereits zweihundert an der
Zahl die weltberühmte, später gefürstete Abtei einnahmen.

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verschiedenes.

JEtPlliö Ludwigs VreiMiftUNg. Der Direktor
des bayerischen Gewerbe-Museums, Herr Steg mann, theilt
uns solgendes Preis-Ausschreiben dieser Stiftung mit. Da die
für das Jahr (875—1876, sowie wiederholt für das Jahr
(876—(877 ausgeschriebene Preis-Aufgabe, eine Salonlampe
zum Stehen (für Petroleum), deren Höhe einschließlich des
Schirmes und dylinders 60—70 dm. betragen soll, keine ent-
sprechende Lösung fand, so wird sie von Neuem für das Jahr
(877—(878 ausgeschrieben. Die Lampe ist im wesentlichen
aus Metall herzustellen, kann jedoch mit andern Stoffen aus-
geschmückt werden, und kommt außer der schönen und zweck-
mäßigen Form auch die vortheilhafte Brenneranordnung und
technische Ausführung bei der Beurtheilung in Betracht. Aus-
gesetzt sind zwei Preise, nämlich: 300 Mark für die von den
Preisrichtern als beste bezeichnete ausgeführte Lampe.
700 Mark für das beste Modell einer Lampe in Ans-
führungsgröße, mitBrenner, Schirm und dylinder. Aus
der für (876—(877 gestellten Preisaufgabe wird der zweite
Preis mit 700 Mark für die beste Zeichnung des Gehäuses
einer Regulatoruhr wegen nicht eingegangener entsprechender
Lösung auch für (877—(878 ausgeschrieben. — Als neue Auf-
gabe für das Jahr (877—(878 werden Guchbinderarbeiten
gestellt. Ausgesetzt sind zwei Preise, nämlich: 500 Mark für
einen gewöhnlichen Bibliothekband und den Einband
eines illustrirten Prachtwerkes. 700 Mark für die Her-
stellung eines Prachteinbandes für ein Album mit losen
oder festen Blättern. Neben der Dauerhaftigkeit kommt die
Schönheit, Brauchbarkeit und Handlichkeit dieser Arbeiten we-
sentlich in Betracht. Die Arbeiten sind bis zuin 28. Juli (878
an das bayerische Gewerbe-Museum in Nürnberg abzuliefern
und werden voin (. August bis zum (. September (878 in der
„Permanenten Ausstellung" ausgestellt. Die Preisvertheilung
erfolgt am 25. August (878 zum Geburts- und Namenstag
Sr. Maj. des Königs. Die Arbeiten bleiben Ligenthum der
Verfertiger, doch sind die Verkaufspreise derselben anzugeben
und bleibt dein bayerischen Gewerbe-Museum das Recht Vor-
behalten, eine oder einige derselben zu kaufen. Berechtigt zur
Preisbewcrbung sind nur solche Arbeiten, welche von Angehörigen
des Königreiches Bayern in ihren wesentlichen Theilen angefertigt
und produzirt sind. Jeder Bewerber hat ein Motto zur Be-
zeichnung seiner Arbeit zu wählen; der Name ist in einem
versiegelten Umschlag, welcher das Motto als Aufschrift trägt,
beizulegen. Die Umschläge werden erst nach der Preiszuerkennung
geöffnet, vom 2. September ab werden die Arbeiten an die
Linsender frei zurückgesendet.

Nürnberg, am (.November (877.

Fcrliu. Den Berichten der Kommissionen zur Beur-
theilung der Stühle und farbigen Kominösen, eingeliefert
zu der Preisbewerbung für kunstgewerbliche Arbeiten im deut-
schen Gewerbe-Museum, entnehmen wir folgende, allgemein
interessante Ausführungen:

A. Die Aufgabe lautete folgendermaffen:

„Ls ist anzufertigen: ein Stuhl für Wohnzimmer von Holz —
event. unter Anwendung metallener Theile — mit rohrgefloch-
tenem Sitz und mit Rückenlehne, letztere mit oder ohne Rohr-
geflecht, zum Verkaufspreise von höchstens zoo Mark pro Dutzend.
Die Wahl des Holzes bleibt den Konkurrenten überlassen, des-
gleichen ob dasselbe gebahnt, geschliffen, polirt oder farbig
gebeizt wird. Es sollen für die drei besten Stühle Preise von
beziehentlich 300, 200 und (00 Mark vertheilt und die preis-
gekrönten Stücke zum Preise von je 25 Mark angckauft werden.
— Für die Anerkennung der Preise soll die Bequemlichkeit des
Sitzes, sowie die Eleganz der Form und der Ausführung maß-
gebend sein." Zur Konkurrenz sind eingeschickt und im deutschen
Gewerbe-Museum aufgestellt worden q( Stühle von 22 Be-
werbern. Die Kommission verkennt nicht, daß sich in den ein-
gelieferten Arbeiten ein vielseitiges künstlerisches Streben und
eine anerkennenswerthe Ueberwindung technischer Schwierigkeiten
kundgibt, trotzdem vermißt sie in beiden Beziehungen die straffe
gleichartige Zucht und die Iuvcrläßigkeit, welche allein geeignet
ist, den gesammten kunstgewerblichen Betrieb unseres Landes zu
der nöthigen Bliithe zu bringen. Weitaus die meisten Bewerber
suche:: den künstlerischen Werth der Arbeit lediglich in der
möglichst reichen Ausstattung der Einzelheiten, ohne an den
organischen Zusammenhang, an die Bedeutung der einzelnen
Theile innerhalb des Ganzen zu denken. Es sind dies Uebel-
stände, welche nur durch eine umfassende Schulung aller bethei-
ligten Arbeitskräfte in systematischem Unterricht zu bekämpfen
sind. Aber auch in technischer Beziehung zeigt sich im All-
geineinen eine bedauerliche vernachläßigung des scheinbar Neben-
sächlichen. In der Wahl des Holzes, in der Durchführung der
Politur, in dem Einsatz der einzelnen Stücke, machen sich selbst
bei den besten Arbeiten Flüchtigkeiten geltend, welche ein sehr
bedenkliches Zurückgehen der handwerklichen Geschicklichkeit und
Gewissenhaftigkeit bekunden. Ls wird eines fortwährenden
Hinweisens und Anspornens bedürfen, um auf diesem Gebiete
eine Besserung herbeizuführen. Unter den eingeschickten Stühlen
hat sich trotz dieser unerfreulichen Beobachtungen eine Anzahl
gefunden, welche würdig erschien, in einer engeren Konkurrenz
für die ausgesetzten Preise in Betracht gezogen zu werden.

8. Farbige Prsminüfen. Die Aufgabe lautete:
„Es soll angefertigt werden ein mehrfarbiger Kachelofen (Kamin-
ofen mit besonderer Dfenfeuerung) für ein großes Zimmer zum

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