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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Editor]
Kunstgeschichtliches Jahrbuch der K[aiserlich-]K[öniglichen] Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale - Beiblatt für Denkmalpflege — 1908

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Heft 4
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Tietze, Hans: Neuentdeckte Sgraffiti in Krems
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https://doi.org/10.11588/diglit.26206#0074
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127

Hans Tietze Neuentdeckte Sgraffiti in Krems

I 28

Fig. 34 Neuentdeckte Sgraffiti in Krems

hilft. Die Fixierung des Ganzen erfolgte durch einen
Wasserglasüberzug. Eine Ergänzung ausgefallener
Partien — namentlich von den Köpfen sind durch
späteres Ausbrechen oder Vergrößern der Fenster
viele verloren gegangen — hat nirgends stattgefunden.

Die Wirkung all dieser Fassaden beruht ledig-
lich auf ihren ornamentalen Qualitäten, denn die in-
haltliche Bedeutung der einzelnen Szenen ist unserer
Kultur nicht mehr geläufig. Erst der genaueren Unter-
suchung oder historischen Vorkenntnissen erschließt
sich der Sinn dieser veralteten Gedankenkreise und
die populäre Lokaltradition spricht überall schlecht-

weg vom „gemalten Haus“1). Das Wesentliche ist
also der einheitliche Gesamteindruck, der einen für
die Kultur der Stadt bedeutsamen Zeitabschnitt ins
Gedächtnis ruft. Es hieße ihn verwischen oder ver-
fälschen, wollte man dem banausischen Verlangen
willfahren, das zu jedem Körper irgend einen Kopf
— sei er alt oder neu —■ haben will.

Hans Tietze

*) Eine Ausnahme bildete das Hasenhaus in Wien,
dessen rein genrehafter Bilderschmuck eben dem Volke
verständlich geblieben war.
 
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