Notizen
I42
141
Monumenta deperdita
1. Eadner Stuccos
Den großen Bauten, welche die an einen mo-
dernen Kurort gestellten Anforderungen in Baden
nötig machen, fällt leider manches liebliche Bauwerk
früherer Tage zum Opfer. So ist im Herbste das
aus der Zeit Maria Theresias stammende Theater
und soeben das 1796 in merkwürdiger Vermischung
antiker und maurischer Motive erbaute Ursprungs-
gebäude niedergerissen worden. Bei dem Umbaue
unter dem der sehnliche Wunsch der Bürgerschaft,
in den Besitz des Herzoghofes zu gelangen, endlich
erfüllt worden ist — Georg Reinwalds. In der
Feinheit der Ausführung stimmte der Plafond mit
der im Mozarthofe befindlichen Darstellung der
heiligen Katharina vom Jahre 1733 überein und aus
derselben Zeit dürften die Stuccos im gegenüber-
liegenden Hause „zum grünen Jäger“ stammen, das
wie der früher „zum Blumenstock“ genannte Mozart-
hof im Besitze des Syndicus der Stadt, Johann Josef
Grundgeyers, war.
Fig. 40 Detail vom Plafond in einem demolierten —
des allerdings zumeist aus jüngerer Zeit stammenden Zwei am
Herzogshofes ging auch ein Stuccoplafond zugrunde. der Frauengt
Dieser führte die Zahl 1743, in welchem Jahre Maria gegen den Haj
Theresia noch nicht römisch-deutsche Kaiserin war. Dieses Haus ij
Daher trug das im Plafond angebrachte Wappen zwi- hunderts erb!
sehen zwei Adlern die Königskrone (Fig. 39). In der Brande der 1
Mitte desselben waren in einem mit dem österreichi- stoßenden Ai
sehen Herzogshute bedeckten Schilde die Anfangs- äschert. Obw
buchstaben des Namens der Herrscherin angegeben. annehmen mü
Dieses Schildchen wird von den Emblemen Ungarns, verlor, sondet
Böhmens, Schlesiens und Steiermarks umgeben. gestürzt sei, v
Unten war dem Wappen die aus dem Stadtwappen rat Fasching, 1
entnommene, freilich nicht stilgerecht ausgeführte daß die Deck
Badewanne mit gemeinsam badenden Männlein und unteren in Ai
Weiblein eingefügt, über welcher die Anfangsbuch- und ohne Fr<
staben des Namens jenes Stadtrichters sich befanden, dem XVIII.
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Monumenta deperdita
1. Eadner Stuccos
Den großen Bauten, welche die an einen mo-
dernen Kurort gestellten Anforderungen in Baden
nötig machen, fällt leider manches liebliche Bauwerk
früherer Tage zum Opfer. So ist im Herbste das
aus der Zeit Maria Theresias stammende Theater
und soeben das 1796 in merkwürdiger Vermischung
antiker und maurischer Motive erbaute Ursprungs-
gebäude niedergerissen worden. Bei dem Umbaue
unter dem der sehnliche Wunsch der Bürgerschaft,
in den Besitz des Herzoghofes zu gelangen, endlich
erfüllt worden ist — Georg Reinwalds. In der
Feinheit der Ausführung stimmte der Plafond mit
der im Mozarthofe befindlichen Darstellung der
heiligen Katharina vom Jahre 1733 überein und aus
derselben Zeit dürften die Stuccos im gegenüber-
liegenden Hause „zum grünen Jäger“ stammen, das
wie der früher „zum Blumenstock“ genannte Mozart-
hof im Besitze des Syndicus der Stadt, Johann Josef
Grundgeyers, war.
Fig. 40 Detail vom Plafond in einem demolierten —
des allerdings zumeist aus jüngerer Zeit stammenden Zwei am
Herzogshofes ging auch ein Stuccoplafond zugrunde. der Frauengt
Dieser führte die Zahl 1743, in welchem Jahre Maria gegen den Haj
Theresia noch nicht römisch-deutsche Kaiserin war. Dieses Haus ij
Daher trug das im Plafond angebrachte Wappen zwi- hunderts erb!
sehen zwei Adlern die Königskrone (Fig. 39). In der Brande der 1
Mitte desselben waren in einem mit dem österreichi- stoßenden Ai
sehen Herzogshute bedeckten Schilde die Anfangs- äschert. Obw
buchstaben des Namens der Herrscherin angegeben. annehmen mü
Dieses Schildchen wird von den Emblemen Ungarns, verlor, sondet
Böhmens, Schlesiens und Steiermarks umgeben. gestürzt sei, v
Unten war dem Wappen die aus dem Stadtwappen rat Fasching, 1
entnommene, freilich nicht stilgerecht ausgeführte daß die Deck
Badewanne mit gemeinsam badenden Männlein und unteren in Ai
Weiblein eingefügt, über welcher die Anfangsbuch- und ohne Fr<
staben des Namens jenes Stadtrichters sich befanden, dem XVIII.
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