Nahrung. 145
das festeste Holz, das man von den benachbarten Kaukasiern kaust.
Vorn und hinten werden Erhöhungen ausgeschnitzt; das Vorderholz
ragt gerade auf, das Hinterholz biegt sich unterwärts. Das Holz-
werk wird oben mit Saffian oder schlechtem Leder überleimt, und
bei guten Sätteln noch mit einem Lederüberzuge versehen. Unter den
Sattel werden einige dazu vorbereitete Filzdecken auf das Pferd ge-
legt. Der Sattelgurt ist am Hinteren Ende des Sattelholzes, das
durch Schwanz- und Brustriemen festgehalten wird, da der Sattelgurt
nur locker angelegt ist. Auf den Sattel wird noch ein mit Federn
gefülltes Lederkissen gegürtet. Die Steigbügel sind wie bei uns. An
den Sätteln reicher Damen, die übrigens eben so gebaut sind, wie
die Mannersättel, ist Schwanz- und Brustriemen oft mit Silberplat-
ten und bunten Steinen besetzt, auch hangt um den Hals des Pfer-
des eine Art Halsband mit runden Schellen. Beim Aufsetzen um-
wickelt man den Mittelfinger der linken Hand mit einem Büschel
Mähnenhaar, und schwingt sich, ohne den Nacken zu berühren, in
den Sattel. Der Kalmyk steigt stets von der linken Seite auf. Die
Steigbügel sind so kurz wie möglich, der Fuß wird bis ans Gelenk
hineingeschoben, das stark gebogene Knie ragt über den Sattel hin-
aus, und die Ferse schmiegt sich an zwei lederne Seitenblätter, die
bunt bemalt bis zum Steigbügel herabreichen (Bergmann, Streife-
reien II. 174 ff.).
Die Nahrung
der Kalmyken ist, wie bei den bisher betrachteten Völkern, vorzugs-
weise der Thierwelt entlehnt, bei weitem aber mannigfaltiger. Rohes
Fleisch wird nicht verzehrt, wohl aber findet sich bei den Buräten
die Sitte, das Mark aus den Knochen des frisch erlegten Rothwil-
des roh auszusaugen, wie auch die Hoden der frisch geschlachteten
Lämmer, Kalber und Widder roh als einen besonderen und stimu-
lirenden Leckerbissen zu verzehren.
Das Fleisch wird in der Regel in Kesseln über dem Feuer, aber
ohne Salz, gekocht, wobei freilich nicht die reinlichste Zubereitung
Statt findet, indem Haare von den Filzen, worauf es gelegen, und
anderer Unrath in der Fleischbrühe herumschwimmen. Da der Mon-
gole sehr sparsam und durchaus nicht so gefräßig ist, wie seine
nordischen Nachbarn, so wird alles, was nur einigen Nahrungsstoff
enthalten könnte, sorgfältig gesammelt und mit aufgetragen. Aus
gleichem Grunde reinigt man auch die Gefäße nicht, da der darin
verbleibende Neberrest ungenossen vorloren gehen würde.
Um die Heerde zu schonen, wird nur selten ein Stück geschlachtet,
dagegen werden die meisten wilden Thiere der Steppen, Murmelthiere,
Zieselmäuse, Biber, Dachse, Ottern, Luchse gejagt und gegessen. Nur
Hunde, Wiesel, Füchse und den Wolf nebst den Raubvögeln verschmä-
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das festeste Holz, das man von den benachbarten Kaukasiern kaust.
Vorn und hinten werden Erhöhungen ausgeschnitzt; das Vorderholz
ragt gerade auf, das Hinterholz biegt sich unterwärts. Das Holz-
werk wird oben mit Saffian oder schlechtem Leder überleimt, und
bei guten Sätteln noch mit einem Lederüberzuge versehen. Unter den
Sattel werden einige dazu vorbereitete Filzdecken auf das Pferd ge-
legt. Der Sattelgurt ist am Hinteren Ende des Sattelholzes, das
durch Schwanz- und Brustriemen festgehalten wird, da der Sattelgurt
nur locker angelegt ist. Auf den Sattel wird noch ein mit Federn
gefülltes Lederkissen gegürtet. Die Steigbügel sind wie bei uns. An
den Sätteln reicher Damen, die übrigens eben so gebaut sind, wie
die Mannersättel, ist Schwanz- und Brustriemen oft mit Silberplat-
ten und bunten Steinen besetzt, auch hangt um den Hals des Pfer-
des eine Art Halsband mit runden Schellen. Beim Aufsetzen um-
wickelt man den Mittelfinger der linken Hand mit einem Büschel
Mähnenhaar, und schwingt sich, ohne den Nacken zu berühren, in
den Sattel. Der Kalmyk steigt stets von der linken Seite auf. Die
Steigbügel sind so kurz wie möglich, der Fuß wird bis ans Gelenk
hineingeschoben, das stark gebogene Knie ragt über den Sattel hin-
aus, und die Ferse schmiegt sich an zwei lederne Seitenblätter, die
bunt bemalt bis zum Steigbügel herabreichen (Bergmann, Streife-
reien II. 174 ff.).
Die Nahrung
der Kalmyken ist, wie bei den bisher betrachteten Völkern, vorzugs-
weise der Thierwelt entlehnt, bei weitem aber mannigfaltiger. Rohes
Fleisch wird nicht verzehrt, wohl aber findet sich bei den Buräten
die Sitte, das Mark aus den Knochen des frisch erlegten Rothwil-
des roh auszusaugen, wie auch die Hoden der frisch geschlachteten
Lämmer, Kalber und Widder roh als einen besonderen und stimu-
lirenden Leckerbissen zu verzehren.
Das Fleisch wird in der Regel in Kesseln über dem Feuer, aber
ohne Salz, gekocht, wobei freilich nicht die reinlichste Zubereitung
Statt findet, indem Haare von den Filzen, worauf es gelegen, und
anderer Unrath in der Fleischbrühe herumschwimmen. Da der Mon-
gole sehr sparsam und durchaus nicht so gefräßig ist, wie seine
nordischen Nachbarn, so wird alles, was nur einigen Nahrungsstoff
enthalten könnte, sorgfältig gesammelt und mit aufgetragen. Aus
gleichem Grunde reinigt man auch die Gefäße nicht, da der darin
verbleibende Neberrest ungenossen vorloren gehen würde.
Um die Heerde zu schonen, wird nur selten ein Stück geschlachtet,
dagegen werden die meisten wilden Thiere der Steppen, Murmelthiere,
Zieselmäuse, Biber, Dachse, Ottern, Luchse gejagt und gegessen. Nur
Hunde, Wiesel, Füchse und den Wolf nebst den Raubvögeln verschmä-
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