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Klemm, Gustav Friedrich
Allgemeine Cultur-Geschichte der Menschheit: nach den beßten Quellen bearbeitet und mit xylographischen Abbildungen der verschiedenen Nationalphysiognomien, Geräthe, Waffen, Trachten, Kunstproducte u.s.w. versehen (Band 3): Die Hirtenvölker der passiven Menschheit — Leipzig: Teubner, 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.66507#0235
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Nahrungsmittel und deren Erwerb.

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Nahrungsmittel und deren Erwerb.
Die Afrikaner sind nicht minder eßlustig, als die übrigen von
uns bereits betrachteten Völker. Auch sie essen altes, was ihnen eß-
bar scheint, ziehen jedoch die Fleischnahrung aller übrigen vor. Bos-
man (Guinea S. 154) bemerkt, daß die Neger überaus mäßig sind,
und sich mit ein wenig gekochtem Getränke begnügen, worin etwas
Fleisch oder stinkender Fisch gekocht worden ist, daß auch wohlhaben-
dere Leute sich mit so frugaler Kostlbegnügen, setzt indessen hinzu,
daß dieß nur dann der Fall sey, wenn sie die Kosten der Mahlzeit
tragen müssen, daß sie aber, wo sie als Gäste speisen, den Leib wohl
auf drei Tage zu füllen im Stande sind. Nicht minder mäßig sind
die Congoneger, wenn sie nichts haben, und sie begnügen sich dann
mit ein wenig Mauioccawurzel, einem Schluck Wasser und ihrer
Tabakspfeife. Die Tambaneger essen gleichfalls alles, was ihnen vor-
kommt, und sie halten sich Schweine und Geflügel; Milch und Eier
aber genießen sie nicht gern (Douville II. 88) *).
Die südlichen Kafferstämme essen gleichfalls jede Art von Fleisch,
selbst verfaultes. Elefanten, Nhinoceros, Guaggas lieben sie beson-
ders (lob. EamplreH travels in 8outü ^krica I. 186). Die Ma-
rutzis und Matschappis essen nicht allein Alles, sondern es darf auch
von dem Aufgetragenen nichts übrig bleiben (Eampbell I. 248). Die
Betjuanen leben zwar vorzugsweise von Milch, Molken und Käse,
sie tödten aber auch alle Raubthiere die ihnen vorkommen, und ver-
zehren dieselben fast ohne Ausnahme (Lichtenstein II. 532).
Die Bewohner der Sierra-Leona-Küste suchen aus den Kro-
nen der Palmenbäume einen daumendicken Wurm, den sie in Palmöl
braten, und als eine außerordentliche Delikatesse verzehren (Winter-
bottom S. 95). Die Seeanwohner suchen sich die Austern (Winter-
bottom S. 95), dann aber auch die Fische, die man theils kocht,
theis aber auch, und zwar am Gambra, gewöhnlich folgendermaßen
zubereitet. Man stößt sie in einem großen, hölzernen Mörser, und
läßt sie in der Sonne in großen Haufen zusämmentrocknen, gleich
Zuckerhüthen. Obschon der Geruch nicht sonderlich ist, so werden

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slcin in a 8tatc 8carccl^ »arm. Tuclcs^ general olmervv. 360.
 
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