Nahrungsmittel und deren Erwerb. 225
Ellen lange Flachs übrig bleibt (Iserts Guinea S. 199. Winter-
bottom S. 129).
Die Jagd der Afrikaner ist namentlich auf Saugethiere gerich-
tet, und wird besonders deshalb betrieben, um die Heerden möglichst
zu schonen. Die Einzeljagd bietet für uns des Merkwürdigen we-
niger dar, sie beschrankt sich auf den Fang der kleinern Thiere, welche
das Land erzeugt; der Hirt und der Ackerbauer können sie immer
nur nebenher betreiben, nicht aber gleich dem Bewohner der Urwäl-
der zu ihrem Hairptgeschäfte machen.
Die Mandingos vereinigen sich zur Gazellen- und Eberjagd in
Gesellschaften, welche das Wild aufjagen, und in die aus Baumwolle
und Baumbast gefertigten Netze treiben. Das Wild wird einzeln in
den Netzen mit Dolchstichen getödtet (Caillie H. 51). Die Südafri-
kaner unternehmen ebenfalls große Jagden, wozu sich oft mehrere
hundert Personen vereinigen. Diese umzingeln dann eine Waldstrecke,
und treiben alles Wild auf einen Punkt zusammen. Dann sucht man
einen bequemen Ort, an welchem man das Wild einzeln entfliehen
laßt. Hier stehen die wehrhaftesten Manner, und empfangen die
Flüchtigen mit Hassagaien und Kirris, so daß selten eines lebendig
davon kommt. So fangen die Kaffern in dieser Weise ost an einem
Nachmittage mehrere hundert Antilopen, Hasen, wilde Katzen, Affen
u. s. w., so daß oft ein großer Theil des Fleisches verfault, und nur
die Felle benutzt werden (Lichtenstein I. 375 f.). Wer wirklich ein
Thier erlegt hat, hängt sich nachher eine Klaue als Siegeszeichen an
den Arm. Die Beute wird unter alle Theilnehmer getheilt. Das
Feld, auf dem die Jagd Statt gefunden, wird nachher gewöhnlich
abgebrannt, um die Klingen der verworfenen Hassagaien wieder zu
finden. Ehe die Gesellschaft die Jagd beginnt, muß eine seltsame
Feierlichkeit abgehalten werden. Ein Jager nimmt eine Handvoll Gras
in den Mund, und lauft auf allen Vieren, wahrend die andern das
Jagdgeschrei erheben, und ihn mit den Hassagaien zu durchbohren
scheinen, bis er fich als getödtet zu Boden wirft (Lichtenstein I. 444).
Viel Wild wird auch in Schlingen gefangen. Sie ziehen des-
halb in buschigen Gegenden oft meilenlange, niedrige Hecken zwischen
denen Oeffnungen bleiben. » In diesen Oeffnungen, durch welche das
Wild seinen Ausweg sucht, liegen die Schlingen- verborgen, die so
künstlich gestellt find, daß fich die Thiere mit den Beinen darin fan-
gen, und sich nicht wieder los machen können (Derselbe).
Das größere Wild, namentlich Elefanten und Nashörner wer-
den von den Hottentotten ebenfalls durch Gesellschaften gejagt. Zu-
vörderst umstellen die Jäger den Ort, wo es sich findet, und besetzen
alle Ausgänge. Darauf gehen sie mit vergifteten Pfeilen dem Thiere
zu Leibe, und greifen erst, wenn der widrige Wind oder die Starke
des Fells jene unwirksam machen, zu den Hassagaien, deren sie nach
III. 15
Ellen lange Flachs übrig bleibt (Iserts Guinea S. 199. Winter-
bottom S. 129).
Die Jagd der Afrikaner ist namentlich auf Saugethiere gerich-
tet, und wird besonders deshalb betrieben, um die Heerden möglichst
zu schonen. Die Einzeljagd bietet für uns des Merkwürdigen we-
niger dar, sie beschrankt sich auf den Fang der kleinern Thiere, welche
das Land erzeugt; der Hirt und der Ackerbauer können sie immer
nur nebenher betreiben, nicht aber gleich dem Bewohner der Urwäl-
der zu ihrem Hairptgeschäfte machen.
Die Mandingos vereinigen sich zur Gazellen- und Eberjagd in
Gesellschaften, welche das Wild aufjagen, und in die aus Baumwolle
und Baumbast gefertigten Netze treiben. Das Wild wird einzeln in
den Netzen mit Dolchstichen getödtet (Caillie H. 51). Die Südafri-
kaner unternehmen ebenfalls große Jagden, wozu sich oft mehrere
hundert Personen vereinigen. Diese umzingeln dann eine Waldstrecke,
und treiben alles Wild auf einen Punkt zusammen. Dann sucht man
einen bequemen Ort, an welchem man das Wild einzeln entfliehen
laßt. Hier stehen die wehrhaftesten Manner, und empfangen die
Flüchtigen mit Hassagaien und Kirris, so daß selten eines lebendig
davon kommt. So fangen die Kaffern in dieser Weise ost an einem
Nachmittage mehrere hundert Antilopen, Hasen, wilde Katzen, Affen
u. s. w., so daß oft ein großer Theil des Fleisches verfault, und nur
die Felle benutzt werden (Lichtenstein I. 375 f.). Wer wirklich ein
Thier erlegt hat, hängt sich nachher eine Klaue als Siegeszeichen an
den Arm. Die Beute wird unter alle Theilnehmer getheilt. Das
Feld, auf dem die Jagd Statt gefunden, wird nachher gewöhnlich
abgebrannt, um die Klingen der verworfenen Hassagaien wieder zu
finden. Ehe die Gesellschaft die Jagd beginnt, muß eine seltsame
Feierlichkeit abgehalten werden. Ein Jager nimmt eine Handvoll Gras
in den Mund, und lauft auf allen Vieren, wahrend die andern das
Jagdgeschrei erheben, und ihn mit den Hassagaien zu durchbohren
scheinen, bis er fich als getödtet zu Boden wirft (Lichtenstein I. 444).
Viel Wild wird auch in Schlingen gefangen. Sie ziehen des-
halb in buschigen Gegenden oft meilenlange, niedrige Hecken zwischen
denen Oeffnungen bleiben. » In diesen Oeffnungen, durch welche das
Wild seinen Ausweg sucht, liegen die Schlingen- verborgen, die so
künstlich gestellt find, daß fich die Thiere mit den Beinen darin fan-
gen, und sich nicht wieder los machen können (Derselbe).
Das größere Wild, namentlich Elefanten und Nashörner wer-
den von den Hottentotten ebenfalls durch Gesellschaften gejagt. Zu-
vörderst umstellen die Jäger den Ort, wo es sich findet, und besetzen
alle Ausgänge. Darauf gehen sie mit vergifteten Pfeilen dem Thiere
zu Leibe, und greifen erst, wenn der widrige Wind oder die Starke
des Fells jene unwirksam machen, zu den Hassagaien, deren sie nach
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