Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schleif, Hans; Rōmaios, Kōnstantinos Ath; Klaffenbach, Günther ; Rodenwaldt, Gerhart [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches <Berlin> [Hrsg.]
Korkyra: archaische Bauten und Bildwerke (Band 1): Der Artemistempel: Architektur, Dachterrakotten, Inschriften — Berlin: Mann, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48761#0032
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Differenz bis 3,25:1 kann nur beseitigt werden, wenn man eine Krümmung der Grundlinie
annimmt, die zur Mitte hin um 1,5 cm ansteigt. Das entspräche genau der Fugendivergenz an
Platte Illa, die auf etwa 1,50 m Höhe 0,7 cm beträgt.
Wenn diese langwierigen Berechnungen auch zu keinem besseren Resultat geführt haben als
zu einem glaubhaften Durchschnittsmaß, so zeigen sie doch, wie gering alle Unterschiede im
Verhältnis zu den Gesamtmaßen sind, so daß bei einem Rekonstruktionsversuch keine
nennenswerten Verzerrungen zu befürchten sind (vgl. Band II11 ff.).

Hintermauerung des Giebeldreiecks

In der Nordwestecke der Ringhalle wurde im Schutt ein Keilstein (Abb. 10) gefunden, der
seiner Form nach auch zur Giebel wand gehören muß, und zwar zur Hintermauerung der
Relieforthostaten. Diese Hintermauerung ist mit Sicherheit anzunehmen, denn allein auf den

nur 22 bis 35 cm breiten Oberseiten des Doppelbandbalkens kann
die nächstfolgende Schicht, das Schräggeison, nicht geschwebt
haben. Die Architravbreite von 1,17 m begrenzt auch die Ge-
samtstärke des Tympanonmauerwerks. Die größte erhaltene
Stärke an den Reliefplattensockeln beträgt bei IHc 55,5 cm,
bedeckt also fast die Hälfte der zur Verfügung stehenden
Architravbreite, vorausgesetzt, daß diese Breite, wie später ge-
wöhnlich üblich, ohne nennenswerte Verjüngung bis unter das
Dach beibehalten wurde. Die Hintermauerung kann also sehr
gut 55 cm breit gewesen sein, wie der Keilstein Abb. 10, der
wegen seiner Spitzwinkligkeit und Fundlage wohl den nörd-
lichen Anfang bildete. Die obersten Steine dieser Hintermauerung
müssen natürlich alle oben schräg gewesen sein, aber man wird
den Steinschnitt wohl so eingerichtet haben, daß ihr Querschnitt
stets trapezförmig wurde, damit die materialwidrige dünne
Schneide, die bei dreieckigem Querschnitt entsteht, vermieden

HiNTERMAUERUNGS STE'lN
DE5 WESTGIEBEL5?
Abb. 10


wurde. Nur bei dem ersten Stein unten in den Winkeln direkt auf dem Horizontalgeison

war die Zuspitzung nicht zu umgehen (s. später Abb. 45 und Taf. 25).

Mit den Platten, deren unregelmäßige Rückseiten jeden Mauerverband ausschließen, stand
diese hintere, innere Giebelwand nicht in engerer Verbindung, vielmehr wird sie regelmäßig
aus 55 cm breiten Quadern mit geraden Fluchten auf gemauert gewesen sein. Von hinten griffen
senkrecht zur Dachschräge die Pfetten ein, für deren unterste nördliche eine 9 zu 18,5 cm große
Einarbeitung erhalten ist. Auch an der Seite hinter den Reliefplatten hat der Stein eine ähn-
liche, aber größere und zum Auflager senkrechte Ausklinkung, in die vielleicht zur besseren
Verzahnung des Widerlagers die hier zu ergänzende Giebelplatte la eingegriffen hat, die mehr
noch einer Quader als einem Orthostaten glich. Auch der schmale Schlitz am spitzwinkligen
Ende des Steines wird von der besonders notwendigen Verankerung des Schräggeison-Eck-
blocks gegen die Schubkräfte der Dachschräge herrühren.

28
 
Annotationen