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Schleif, Hans; Rōmaios, Kōnstantinos Ath; Klaffenbach, Günther ; Rodenwaldt, Gerhart [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches <Berlin> [Hrsg.]
Korkyra: archaische Bauten und Bildwerke (Band 1): Der Artemistempel: Architektur, Dachterrakotten, Inschriften — Berlin: Mann, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.48761#0169
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III. DIE INSCHRIFTEN

1. Weihgeschenkbasis aus Kalkstein, unten gebrochen, Höhe etwa 0,46, Breite 0,45, Dicke
0,185; oben beschädigt, doch sind auf der Oberseite noch zwei Vertiefungen kenntlich.
Gefunden im Jahre 1813, und zwar nach dem Nachweis von Rhomaios (’Ap/. AeXt. 6, 1920/21,
Kap. 165; ausführlicher BCH. 49, 1925, 209/10) bei den französischen Ausgrabungen, die in den
Jahren 1812 und 1813 in der Nähe des Klosters des Ay. 0£oSopo<; und an der Stelle des Artemis-
tempels unternommen worden sind; jetzt im Museum (Inv.-Nr. 9). Die Basis hatte oben eine
vorspringende Leiste, unter der unmittelbar die Inschrift steht; darunter ein ganz leicht ver-
tiefter Streifen, der sich als Randschlag an den Seitenkanten nach unten fortsetzt, das so um-
schlossene, also leicht erhöhte Mittelfeld ist gerauht; auch die beiden Seitenflächen zeigen ein
von einem glatten Randstreifen umgebenes erhöhtes Mittelfeld. BH. 0,015—0,018, ZA. 0,007,
4. Jhrh. v. Chr., wohin insbesondere die Form des N weist, die statt der Parallelhaste eine
kurze hoch- und schräggestellte Haste zeigt. Erwähnt (unzureichend) von A. Vracliotti,
Opuscolo intorno alcune iscrizioni lapidarie rinvenute negli scavi fatti ultimamente ä Corfu
(1813), S. 10, herausgegeben zuerst von Mustoxydis, Illustrazioni Corciresi II 88, zuletzt von
Dittenberger IG. IX 1, 706, wo die ganze übrige Literatur verzeichnet ist. Verglichen; Ab-
klatsch.
<PtXo?£VO£ AiC7XP'G)V0^
xat auvap/ot ApTaptm.
Der erste Buchstabe jeder Zeile ist heute nicht mehr auf dem Stein zu erkennen, aber von den
früheren Herausgebern gesehen worden.
Eine Reihe entsprechender Inschriften (IG. IX 1, 707—710) lehren uns, daß es sich um eine
Weihung des höchsten Beamtenkollegiums der Stadt Korkyra, der Prytanen, deren Obmann
eponym war, handelt. Diese Weihung erfolgte offenbar jährlich. Unsere ist die älteste erhaltene
und zugleich die einzige, die an eine bestimmte Gottheit gerichtet ist; die anderen gelten sum-
marisch b-Eolc. Es scheint also so, als ob in der älteren Zeit den wichtigsten Gottheiten Einzel-
weihungen von den Prytanen dargebracht sind, während man sich später mit einer allgemeinen
Weihung begnügte. Jedenfalls schließt Rhomaios (BCH. a. a. O. 210) aus unserer Weihung mit
Recht auf die Wichtigkeit des Kultes dieser Göttin und damit die Bedeutung und Benennung
des Heiligtums des Fundortes.
Ein Prytan OiXo^evo^ ist uns auch aus einem Ziegelstempel bekannt (IG. IX 1, 814), zweifel-
los viel späterer Zeit.
2. Dreieckiger Pfeiler aus Kalkstein, der auf der Oberseite eine kreisrunde flache Vertiefung
zur Aufnahme des Weihgeschenkes zeigt und auf einer würfelförmigen Basis stand; Höhe des
Pfeilers 0,73, Breite der Seiten 0,33, Höhe der Basis 0,475, Breite 0,435, Dicke 0,345 (hinten
gebrochen). Gefunden April 1914, verbaut in der schmalen, aus Kalksteinen errichteten späten
Mauer südlich von dem Säulenfundament, das sich neben der Stützmauer nördlich vom Artemis-

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