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Schleif, Hans; Rōmaios, Kōnstantinos Ath; Klaffenbach, Günther ; Rodenwaldt, Gerhart [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches <Berlin> [Hrsg.]
Korkyra: archaische Bauten und Bildwerke (Band 1): Der Artemistempel: Architektur, Dachterrakotten, Inschriften — Berlin: Mann, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.48761#0021
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FUNDAMENTRESTE IN SITU

Zu Beginn der Ausgrabung wurde zunächst ein langer West-Ost-Schnitt angelegt, der fast
genau in der Längsachse deslempels verlief; danach wurden drei Querschnitte gemacht, einer
in der Mitte des lempels, die beiden andern durch die Mitten der östlichen und der westlichen
Ringhalle, die an dem Längsschnitt bereits erkannt worden waren. In allen Schnitten zeichne-
ten sich die Fundamentgräben dadurch ab, daß sie nach der Ausraubung mit durchwühlter,
brackiger Erde und mit Schutt gefüllt waren. Die dunklere Farbe dieser Füllung hob sich deut-
lich von dem helleren, festen und sandigen Naturboden ab. Auf dem Grundriß Taf. 22 ist das
System der kundamentgräben leichter zu erkennen als bei der Ausgrabung; denn die Gräben
waren nur flach in den gewachsenen Boden eingeschnitten und ihre Ränder durch die Aus-
raubung und später nachrutschende Erdmassen vielfach verwischt und zerstört.

Fundamente der Ringhalle
Wegen des guten und gleichmäßigen Baugrundes war überall nur eine Fundamentschicht
nötig, nur an der Südwestecke der Ringhalle, also am tiefsten Punkt des natürlichen Gefälles,
wurde die Außenkante dieser Fundamentschicht durch eine Reihe von sechs Steinen unter-
stützt, die wegen ihrer tiefen Lage der späteren Abtragung entgingen (Abb. 3).


Diese Steine sind 1,15 bis 1,55 m lang, 0,69 bis 1 m breit und 0,40 bis 0,50 m hoch. Die Außen-
seite und besonders die obere Außenkante ist glatt bearbeitet und in guter Flucht verlegt. Die
Rückseite ist unregelmäßig und unbearbeitet geblieben, ebenso die freien Seiten des östlichsten
Steines (a) und des nördlichsten (f); hier haben sich keine weiteren Steine angeschlossen, son-
dern nur diese sechs Steine, eingebettet in den gewachsenen Boden, bildeten die unterste
Ouaderschicht des Tempels. Ihre Oberfläche ist glatt und läßt keinerlei direkte Spur der
darauffolgenden Schicht erkennen. In gleicher Höhe mit der Oberkante dieser Steine ( + 5,87 m
über dem heutigen Meeresspiegel) schließt nach Norden und Osten die Sohle eines 2,85 bzw.
2,35 m breiten Fundamentgrabens an (Abb. 4, s. a. Abb. 12). Dieser Graben bildet ein großes
Rechteck von etwa 23,50 zu 49 m und ist unschwer als die Spur des Ringhallenfundamentes
zu erkennen. In diesem Graben hegen nur noch zwei Fundamentquadern in situ, einer (Abb. 5,
s.u.) an der inneren Nordwestecke, der andere, stark verwittert, in der Mitte der Südseite. (Er er-
scheint links auf dem Schnitt Abb. 6.) Nach Maßen und Lage der beiden Steine im Fundament-

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