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Schleif, Hans; Rōmaios, Kōnstantinos Ath; Klaffenbach, Günther ; Rodenwaldt, Gerhart [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches <Berlin> [Hrsg.]
Korkyra: archaische Bauten und Bildwerke (Band 1): Der Artemistempel: Architektur, Dachterrakotten, Inschriften — Berlin: Mann, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.48761#0051
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und einmal mit dem von der Ringhalle bereits bekannten, vertieften Rundstab in der Mitte
der Taenia. Von dem ganz singulären, ziemlich roh gearbeiteten Profil f (Taf. Ile) sind noch fünf
Bruchstücke vorhanden. Die Regula ist hier als Hohlkehle ausgebildet. Die sehr rauhe Ober-
fläche ist leicht nach vorn abgeschrägt. Durch die Vielfältigkeit der Taenien b bis f wird die
Unterbringung aller Stücke an einem Bau schwierig; der Größe nach können b bis e zu den vor-
auszusetzenden beiden inneren Säulenordnungen passen.
Vier vereinzelte Profilfragmente sind auf Abb. 37 und Taf. 11 d zusammengestellt. Das links-
stehende große Kyma zeichnet sich durch sehr gute glatte Arbeit und feines, kleinkörniges
Material, den Tympanonplatten ähnlich, besonders aus; vielleicht gehörte es zum Anten-
kapitell. Dahin paßt auch das Bruchstück Abb. 38. Ein flacher, doppelter Rundstab, in
Profil und Maßen gleich denen am Kapitellhals, über dem sich die Profilierung, jetzt abge-
brochen, noch weiter fortsetzte, biegt rechtwinklig um und hört nach 9,1 cm in einer inneren
Ecke einer glatten Wand auf. Diese 9 cm sind auf beiden Seiten der oben ermittelten Pronaos-
wandstärke von 1,13 m hinzuzuzählen, das ergibt für die obere Breite der Ante 1,31 m.
Die Blattwelle in der Mitte von Abb. 37 ist stark verwittert, weil sie aus Mergelkalk besteht.
Die beiden andern Profile rechts sind sehr roh und scheinen spät zu sein; vielleicht stammen
sie von Weihgeschenkbasen. Solchen Ursprungs kann auch ein Teil der vorher beschriebenen
unsicheren Fragmente sein, denn sehr wahrscheinlich müssen unter den Funden auch einige
verstreute Reste von den Weihgeschenken, die den Tempel einst umgaben, zumindest von
ihren steinernen Unterbauten, erwartet werden, auch können in nächster Nähe noch andere,
kleinere Bauten gelegen haben, Schatzhäuser, Propylon, Temenosmauer und Hallen, die in
dem allerdings nur auf Tempel, Vorplatz und Altar beschränkten Ausgrabungsgebiet nirgends
angeschnitten wurden.

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