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Schleif, Hans; Rōmaios, Kōnstantinos Ath; Klaffenbach, Günther ; Rodenwaldt, Gerhart [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches <Berlin> [Editor]
Korkyra: archaische Bauten und Bildwerke (Band 1): Der Artemistempel: Architektur, Dachterrakotten, Inschriften — Berlin: Mann, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.48761#0054
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Für die Stufenbreite und den Fundamentvorsprung bleiben dann an jeder Seite die Hälfte
von 23,45 minus 22,41 = 1,04 m oder 48,96 minus 47,89 = 1,07 m, also rund 53 cm, von denen
vielleicht 1% F. = 46 cm auf die Stufenbreite, der Rest auf den Fundamentvorsprung ent-
fallen.
Die Grundrißberechnung ist fast lückenlos mit dem Einheitsmaß von 30,7 cm geglückt, man
darf also darin das beim Tempelbau verwendete Fußmaß sehen (Abb. 39).

Steinmaße

Auch an einigen Steinen des Aufbaues läßt sich das Fußmaß von 30,7 cm wiederfinden oder
mit einiger Wahrscheinlichkeit ergänzen:

gemessen
errechnet
Unterer Säulendurchmesser (unsicher)
(1,40 m)
4i/2F.= 1,382 m
Oberer Säulendurchmesser (Langseite)
93,5 cm
3 F. = 92,1 cm
Abakushöhe
30,9 cm
1 F. = 30,7 cm
Abakusbreite
1,685 m
51/2 F.= 1,688 m
Architravbreite
1,170—1,230 m (?)
4 F.= 1,228 m
Frieshöhe
1,093 m
3i/2 F.= 1,075 m
Architravhöhe (?) 4 F. = 1,23 m oder besser
41/2 F.= 1,382 m
Säulenhöhe (?)
20 F.= 6,14 m

Den unteren Säulendurchmesser und die Säulenhöhe allein aus dem oberen Durchmesser zu
bestimmen, ist nicht möglich, wie ein Versuch in Abb. 40 zeigt. Hier ist bei stets gleich-
bleibender Größe des Kapitells als Ausgangseinheit fünfmal im gleichen Maßstab dargestellt,
wie die Säule des Artemistempels aussehen würde, wenn sie dieselben Höhen- und Durchmesser-
verhältnisse hätte wie die Säulen der darunter angegebenen Tempel in Pästum, Selinunt und
Korinth, der Gründerstadt Korkyras. Je nachdem, welche Säule dieser fünf Bauten man der
Ergänzung zugrunde legt, ergeben sich Säulenhöhen von 5,35 bis 6,81 m und untere Durch-
messer von 1,29 bis 1,46 m, so daß die Ergänzung nach runden Fußmaßen auf H. = 6,14 m und
U.D. = 1,38 m berechtigt ist, zumal beide Maße fast in der Mitte der errechneten Möglichkeiten
liegen. Die Verjüngung der obersten Säulentrommel ist mit 1:16 so gering, daß man annehmen
darf: die Säulen hatten keine Schwellung, sondern verjüngten sich geradlinig, wie auch am
Tempel C in Selinunt (Koldewey-Puchstein 99), am Apollotempel in Korinth (vgl. Corinth
vol. I Abb. 88) und am Tempel von Assos (Investig. at Assos 164).
Nach den Messungen an der einzigen erhaltenen Trommel ergäbe sich bei 6,14 m H. ein U.D.
von nur 1,23 m (—4 F. genau!), jedoch ist die meßbare Höhe doch zu gering, um ein ver-
bindliches Maß liefern zu können.

Säulenachsenabstand
Gab es bei der Säulenstellung keine Eckkontraktion, so müssen die Mittellinien der Stylobate,
in gleiche Abschnitte geteilt, die Säulenachsen ergeben, also:
an den Fronten 20,88 m: 7=2,98 m
an den Langseiten bei 17 Säulen 46,36 m: 16=2,90 m oder
bei 16 Säulen 46,36 m: 15=3,09 m.
Die Entscheidung, ob 16 oder 17 Säulen an der Langseite standen, ist schwierig; das Maß
3,09 m verdient vielleicht im Hinblick auf das Fußmaß von 30,7 cm den Vorzug; dann ständen
die Säulen an den Langseiten weiter als an den Fronten, wie z. B. auch bei D, F und G

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