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fit necefäruun QuCuvri oaJ
qur ufr .tpud .ir&ukin pt
mcnw^ doarmÄ nofle qiudgr
fit fluid dtfrii- qui»q: fpefft
. * fluid .icadenf. <# ad difliiim
iafliquattanc Domnina adra
cnXiuifom' t' dmonfhuttom'
uulu, tfarum rcru' fpctnUtuuir
ndioCun tibi tradtaone Aciraf
prato brrmwr liebte mtroduo
tf modo r.i quc .tbantiqutf dt^i
er^g, ^nri/T41"'" a^redb xb alnotiLiiT qutbc
III C(L'?S^ P1V qiwlhontbuf aMhnraf. fitn,Bewirf
Q hf " medwerttur «vnu&uf. .Hou de
ISA WO 0f."7buf%& fpebuf ULud «fade flut'
Y T T T '"btiftmtt '"'"""d'f '""fi: '"
L () l'lfr 1 11.1. 1; tvUt&bul pofra fint. Gut 'febfdW
tu corporata. ünt# .tu mwrporalu. cituiun frprMa xfenftbürf?
^n mfenftbdibuf pcfim. r circa, ex confifcnav dt~-vrc rccuf^
Infonum cnim elf Inuufmodt ni%,ciüh * mai^tf „ruf inqftnonif
lind v qu'c.tdmodu de btf .le deffofiaf ^fabiltr Aiuiq nn.chuc
rmtt v bord rn.wnnc ^ypthenct. nbi %mprabc monfhurc.
TroarvTC xiuc n„;jtmuf ne^ fpef fimphett dtcu. Cwuif entni
1 dicit" tu akqutf ^uobAutmodo fe habetmu adttnu Akqutb ^V
'adfr ttiuicc eoltdho. Idin qua (tyiuftcau<me rotn ano^S dr ^ci?
ibbu^ W habicudinc dico ^ romuhi 4 >mutatadinf baßenav"
ah^m adinuicc eX que abiUo c „naaouc; GXht duufonem
ab Aluf gimm^ dich:. T Jr.m valtt' rnrfuf ,7?. ^b tft
unicutq; mutiontf frrmcffii. +' abvo qtu g-enuar. f.t(o&
mqiw qud qetimtf cm Sie ent Barette quutc dtetm' a tantalo
habe <p% ilu ad ab bereute. Lutfuf ^' pthdSrd chitb.inu re
^nc • pUronfr v xdwrucnfc. % ent parrta, pmuiput cfr ttnuU
cufy jQtumtfquLlbma4u pt hoc Atu# uuLmir ^intiffim.1
re ifyufiaAtun Hemant ent funr qergic drfcmderttrrr rornu
U. re cvcropidr {cugtic cravpif re b^ ^ttm^ €rprüf ^ap
pvltatu tib mm' uniufaiij; gnanonif prinnpaZ debtne ^ nuUa
cudo c% q fiure abuno prumpw itt aromuto. lla^ diiuSntcf
6 jütluf Icptnuf dtcebam omnem Uli celtr&one cf roman^
^d'. f Ite atro rurfuf ^n dr ein fitffariir lief ad bo/J fr
tafle fumtaiduir dicht. 6t cm protupm quoSba eil Intutf
mode geh' ratu quc Gib tpß finit Jperto Vidvair & mutn
nidini connncrir otntu fycru~ quc fub co fimn ^iplictt J
ut Mnutf dicatttt- dr &o 4f pbiofopber lurmo f. C!uod<v cfef
Iribcittef afltyn.iucruui gen"re dicmicef quod de plunbuf ^ dif
vrenttbul fpc coquod <|d fc fehcatur tre ammat G ^ entm
pte pdicanf aha ^ de uno Gio dt«tn€ Steter mdutidua irr
Berater .v btc <vte. aha v de plurtbuf qutomodic gnXrffp?
$ diffiw. ro „fa .V .iccidnn.1 etinmurf f "fr alieu;± |[ m gvittij
für .tf: Gifv ur fw. dtffid .tuitr raetonatc. .teadenf ur -Mb«
njui federe. Abbiff quc de uno feto f'dtcai/diffi'rtr feiicra
14
^
i Rot gesäumter Kopertband mit trapez-
^ förmiger Klappe. Allegorie der „Dialec-
tica Domina", die von den Philosophen
Plato, „Aristotiles", »Socrates" und einem
Magister Adam umgeben ist. Ranken-
initiale mit Blattwerk und Drachenmäu-
lern, feine Buchschriften einer französi-
schen Kathedralschule. Boethius, „ Logica
vetus", Paris, um 1140. Hs 2282, fol. Iv - 2r
(26 x 13,5 cm).
sie nach dem Beziehen von Rücken und Deckel mit
Pergament oder Leder noch als Erhebungen sicht-
bar sind. Die obere und untere Kante des Rückens,
das sogenannte Kapital, ist zudem mit Leder, Schnü-
ren oder auch farbiger Seide umflochten. Die In-
nenseiten der Deckel werden zusätzlich mit dem
Spiegel(-blatt) aus Pergament oder auch Papier be-
klebt. Die drei offenen Seiten des Buches werden
beim Binden gleichmäßig beschnitten und folglich
als Schnitt bezeichnet. Mit dem Beschneiden der
Lagen sind die überflüssig gewordenen Kustoden
und Reklamanten weggefallen. Der Schnitt kann
wie jeder andere Teil eines Buches auch gestaltet
werden: Er wurde eingefärbt, bemalt, ab dem
15.Jahrhundert auch vergoldet und von den neu-
zeitlichen Buchbindern sogar mit aufwändigen
Zierschnitten versehen. An Seitenrändern sind oft-
mals noch angeklebte Streifen aus Papier, Leder
oder Pergament erhalten, die als Blattweiser be-
stimmte Textstellen markieren (vgl. Abb.57)
Zumeist ist auch das Leder des Einbandes noch
verziert. Die einfachste Form ist der Lederschnitt,
bei dem Verzierungen aus dem Leder ausgeschnit-
ten sind, oder auch gerade, parallel verlaufende
Streicheisenlinien, die auf gotischen Einbänden oft-
mals die Form einer Raute ergeben. Im 14.Jahrhun-
dert wird als weitere Form der Lederverzierung die
alte Technik der Blindstempelung wieder modern,
bei der mit angewärmten Stempeln Muster und Or-
namente ins Leder gepresst werden. Für das Missa-
le aus Sankt Severin wurde ein solcher Einband
mehr als ein Jahrhundert nach der Handschrift, ge-
gen 1475 gefertigt und zeigt als Stempelabdrücke
im Rand die Kreuzigung und zwischen den Streich-
eisenlinien Blüten, Lilien und das Wappen von Köln
(vgl. Abb.8). Ab dem 16.Jahrhundert wird daneben
auch der Rollenstempel, der unter
Druck über das aufgeweichte Leder
geführt wird, sowie die Prägung mit
Platten, die schließlich vergoldet
werden, üblich. Anhand der verwen-
deten Stempel und Platten lassen sich
bestimmte Buchbinderwerkstätten
von Klöstern oder Höfen identifi-
zieren und zusammenhängende Be-
stände rekonstruieren. Der als biblio-
philer Herrscher bekannte Pfalzgraf
und Kurfürst Ottheinrich (reg. 1556-
1559) beispielsweise ließ die Bücher sei-
zur Bibliotheca Palatina gehörenden Samm-
lung mit seinem Bildnis und Wappen in Platten-
pressung unverwechselbar kennzeichnen.
Von Zeit zu Zeit wurden Bücher neu gebunden,
wenn die alten Einbände zerfleddert waren oder
wenn ganzen Bibliotheksbeständen durch einheitli-
che Einbände und Formate ein homogenes Gesamt-
erscheinungsbild gegeben werden sollte. Nicht sel-
ten wurden bei solchen Maßnahmen Bücher so
rücksichtslos beschnitten, dass Teile der dekorati-
ven Ausstattung vernichtet wurden. Oft sind dabei
auch mögliche Hinweise auf die Provenienz, wie
Einbandbesonderheiten oder Besitzeinträge und
Bibliotheksstempel verloren gegangen. Da in neu-
zeitlichen Bibliotheken Bücher nicht mehr liegend,
wie im Mittelalter üblich, sondern nun dicht neben-
einanderstehend in Regalen aufbewahrt werden,
wurden die alten Buckel und Schließen überflüssig
und sind daher häufig abgenommen worden. Mit
der veränderten Aufbewahrung oder Nutzung der
Bücher wurden auch andere Ausstattungen, vor al-
lem die der Prachteinbände entfernt. Kostbare Ma-
terialien wie zeitgenössische und spätantike El-
fenbeinplatten, häufig mit szenischen Darstellun-
gen, Gemmen, byzantinische und maasländische
Emailplättchen sowie Gold- und Silberschmiede-
arbeiten, Edelsteine, Perlen und auch Reliquienpar-
tikel schmückten insbesondere kirchliche Pracht-
einbände. Diese waren Teil des Kirchen- oder Klos-
terschatzes, dessen kostbare Materialien in Notzeiten
sogar veräußert werden konnten und zu späteren
Zeiten gerade wegen ihres Materialwerts regelrecht
geplündert wurden, sodass die Einheit aus Schrift,
Buchmalerei und Einband nur noch in seltenen Fäl-
len erhalten ist. Der Einband des Pcrikopenbuchs
Heinrichs II. ist eines der wenigen Beispiele, bei de-
nen die Elfenbein- und Goldschmiedearbeiten so
bewahrt geblieben sind, wie sie bei der Herstellung
der Handschrift geplant wurden (vgl. Abb. 1). Al-
lerdings muss selbst hier das Elfenbeinrelief aus ei-
nem anderen Zusammenhang stammen, da es 130
bis 140 Jahre älter ist als das Perikopenbuch.
Kostbarer Buchschmuck dient zum einen der
Nobilitierung der im Rahmen der Liturgie verwen-
deten Bücher. Zum anderen werden Buch und
Schmuck inhaltlich aufeinander bezogen. Häufig
finden wir auf den Deckeln die Darstellung der
Maiestas Domini mit den vier Evangelistensymbo-
len oder aber den gekreuzigten Christus, womit
zentrale Glaubensinhalte aufgegriffen werden. Un-
ter den Prachteinbänden lassen sich die Reliefs mit
symbolischen Formen von denen mit szenischen,
bildhaften Darstellungen unterscheiden, wobei flie-
ßende Übergänge bestehen. Beim Crux-gemmata-
Typ wird die Form des Kreuzes aus verzierten Me-
tallbeschlägen gebildet, die mit Edelsteinen besetzt
sind und sich über den ganzen Deckel erstrecken.
Für den Mittelpunkt des Kreuzes ist in der Regel
ein besonders großer, kostbarer Edelstein vorgese-
hen. Hier kann auch eine figürliche Darstellung
eingearbeitet sein, etwa der Gekreuzigte oder das
Agnus Dei. In einem anderen Typus werden die vier
rechteckigen Felder, die die Form des Kreuzes auf
dem Deckel abteilt, als Bildfelder und zur Aufnah-
me von weiteren Materialien genutzt. Klar abge-
hoben von den Typen mit gliedernder Kreuzesform
ist die als Bild- oder Rahmentypus angesproche-
nAus Skrip- 32
• torium und
Werkstatt
33 1. Materialien
und
Techniken
gfo
fit necefäruun QuCuvri oaJ
qur ufr .tpud .ir&ukin pt
mcnw^ doarmÄ nofle qiudgr
fit fluid dtfrii- qui»q: fpefft
. * fluid .icadenf. <# ad difliiim
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cnXiuifom' t' dmonfhuttom'
uulu, tfarum rcru' fpctnUtuuir
ndioCun tibi tradtaone Aciraf
prato brrmwr liebte mtroduo
tf modo r.i quc .tbantiqutf dt^i
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III C(L'?S^ P1V qiwlhontbuf aMhnraf. fitn,Bewirf
Q hf " medwerttur «vnu&uf. .Hou de
ISA WO 0f."7buf%& fpebuf ULud «fade flut'
Y T T T '"btiftmtt '"'"""d'f '""fi: '"
L () l'lfr 1 11.1. 1; tvUt&bul pofra fint. Gut 'febfdW
tu corporata. ünt# .tu mwrporalu. cituiun frprMa xfenftbürf?
^n mfenftbdibuf pcfim. r circa, ex confifcnav dt~-vrc rccuf^
Infonum cnim elf Inuufmodt ni%,ciüh * mai^tf „ruf inqftnonif
lind v qu'c.tdmodu de btf .le deffofiaf ^fabiltr Aiuiq nn.chuc
rmtt v bord rn.wnnc ^ypthenct. nbi %mprabc monfhurc.
TroarvTC xiuc n„;jtmuf ne^ fpef fimphett dtcu. Cwuif entni
1 dicit" tu akqutf ^uobAutmodo fe habetmu adttnu Akqutb ^V
'adfr ttiuicc eoltdho. Idin qua (tyiuftcau<me rotn ano^S dr ^ci?
ibbu^ W habicudinc dico ^ romuhi 4 >mutatadinf baßenav"
ah^m adinuicc eX que abiUo c „naaouc; GXht duufonem
ab Aluf gimm^ dich:. T Jr.m valtt' rnrfuf ,7?. ^b tft
unicutq; mutiontf frrmcffii. +' abvo qtu g-enuar. f.t(o&
mqiw qud qetimtf cm Sie ent Barette quutc dtetm' a tantalo
habe <p% ilu ad ab bereute. Lutfuf ^' pthdSrd chitb.inu re
^nc • pUronfr v xdwrucnfc. % ent parrta, pmuiput cfr ttnuU
cufy jQtumtfquLlbma4u pt hoc Atu# uuLmir ^intiffim.1
re ifyufiaAtun Hemant ent funr qergic drfcmderttrrr rornu
U. re cvcropidr {cugtic cravpif re b^ ^ttm^ €rprüf ^ap
pvltatu tib mm' uniufaiij; gnanonif prinnpaZ debtne ^ nuUa
cudo c% q fiure abuno prumpw itt aromuto. lla^ diiuSntcf
6 jütluf Icptnuf dtcebam omnem Uli celtr&one cf roman^
^d'. f Ite atro rurfuf ^n dr ein fitffariir lief ad bo/J fr
tafle fumtaiduir dicht. 6t cm protupm quoSba eil Intutf
mode geh' ratu quc Gib tpß finit Jperto Vidvair & mutn
nidini connncrir otntu fycru~ quc fub co fimn ^iplictt J
ut Mnutf dicatttt- dr &o 4f pbiofopber lurmo f. C!uod<v cfef
Iribcittef afltyn.iucruui gen"re dicmicef quod de plunbuf ^ dif
vrenttbul fpc coquod <|d fc fehcatur tre ammat G ^ entm
pte pdicanf aha ^ de uno Gio dt«tn€ Steter mdutidua irr
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$ diffiw. ro „fa .V .iccidnn.1 etinmurf f "fr alieu;± |[ m gvittij
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njui federe. Abbiff quc de uno feto f'dtcai/diffi'rtr feiicra
14
^
i Rot gesäumter Kopertband mit trapez-
^ förmiger Klappe. Allegorie der „Dialec-
tica Domina", die von den Philosophen
Plato, „Aristotiles", »Socrates" und einem
Magister Adam umgeben ist. Ranken-
initiale mit Blattwerk und Drachenmäu-
lern, feine Buchschriften einer französi-
schen Kathedralschule. Boethius, „ Logica
vetus", Paris, um 1140. Hs 2282, fol. Iv - 2r
(26 x 13,5 cm).
sie nach dem Beziehen von Rücken und Deckel mit
Pergament oder Leder noch als Erhebungen sicht-
bar sind. Die obere und untere Kante des Rückens,
das sogenannte Kapital, ist zudem mit Leder, Schnü-
ren oder auch farbiger Seide umflochten. Die In-
nenseiten der Deckel werden zusätzlich mit dem
Spiegel(-blatt) aus Pergament oder auch Papier be-
klebt. Die drei offenen Seiten des Buches werden
beim Binden gleichmäßig beschnitten und folglich
als Schnitt bezeichnet. Mit dem Beschneiden der
Lagen sind die überflüssig gewordenen Kustoden
und Reklamanten weggefallen. Der Schnitt kann
wie jeder andere Teil eines Buches auch gestaltet
werden: Er wurde eingefärbt, bemalt, ab dem
15.Jahrhundert auch vergoldet und von den neu-
zeitlichen Buchbindern sogar mit aufwändigen
Zierschnitten versehen. An Seitenrändern sind oft-
mals noch angeklebte Streifen aus Papier, Leder
oder Pergament erhalten, die als Blattweiser be-
stimmte Textstellen markieren (vgl. Abb.57)
Zumeist ist auch das Leder des Einbandes noch
verziert. Die einfachste Form ist der Lederschnitt,
bei dem Verzierungen aus dem Leder ausgeschnit-
ten sind, oder auch gerade, parallel verlaufende
Streicheisenlinien, die auf gotischen Einbänden oft-
mals die Form einer Raute ergeben. Im 14.Jahrhun-
dert wird als weitere Form der Lederverzierung die
alte Technik der Blindstempelung wieder modern,
bei der mit angewärmten Stempeln Muster und Or-
namente ins Leder gepresst werden. Für das Missa-
le aus Sankt Severin wurde ein solcher Einband
mehr als ein Jahrhundert nach der Handschrift, ge-
gen 1475 gefertigt und zeigt als Stempelabdrücke
im Rand die Kreuzigung und zwischen den Streich-
eisenlinien Blüten, Lilien und das Wappen von Köln
(vgl. Abb.8). Ab dem 16.Jahrhundert wird daneben
auch der Rollenstempel, der unter
Druck über das aufgeweichte Leder
geführt wird, sowie die Prägung mit
Platten, die schließlich vergoldet
werden, üblich. Anhand der verwen-
deten Stempel und Platten lassen sich
bestimmte Buchbinderwerkstätten
von Klöstern oder Höfen identifi-
zieren und zusammenhängende Be-
stände rekonstruieren. Der als biblio-
philer Herrscher bekannte Pfalzgraf
und Kurfürst Ottheinrich (reg. 1556-
1559) beispielsweise ließ die Bücher sei-
zur Bibliotheca Palatina gehörenden Samm-
lung mit seinem Bildnis und Wappen in Platten-
pressung unverwechselbar kennzeichnen.
Von Zeit zu Zeit wurden Bücher neu gebunden,
wenn die alten Einbände zerfleddert waren oder
wenn ganzen Bibliotheksbeständen durch einheitli-
che Einbände und Formate ein homogenes Gesamt-
erscheinungsbild gegeben werden sollte. Nicht sel-
ten wurden bei solchen Maßnahmen Bücher so
rücksichtslos beschnitten, dass Teile der dekorati-
ven Ausstattung vernichtet wurden. Oft sind dabei
auch mögliche Hinweise auf die Provenienz, wie
Einbandbesonderheiten oder Besitzeinträge und
Bibliotheksstempel verloren gegangen. Da in neu-
zeitlichen Bibliotheken Bücher nicht mehr liegend,
wie im Mittelalter üblich, sondern nun dicht neben-
einanderstehend in Regalen aufbewahrt werden,
wurden die alten Buckel und Schließen überflüssig
und sind daher häufig abgenommen worden. Mit
der veränderten Aufbewahrung oder Nutzung der
Bücher wurden auch andere Ausstattungen, vor al-
lem die der Prachteinbände entfernt. Kostbare Ma-
terialien wie zeitgenössische und spätantike El-
fenbeinplatten, häufig mit szenischen Darstellun-
gen, Gemmen, byzantinische und maasländische
Emailplättchen sowie Gold- und Silberschmiede-
arbeiten, Edelsteine, Perlen und auch Reliquienpar-
tikel schmückten insbesondere kirchliche Pracht-
einbände. Diese waren Teil des Kirchen- oder Klos-
terschatzes, dessen kostbare Materialien in Notzeiten
sogar veräußert werden konnten und zu späteren
Zeiten gerade wegen ihres Materialwerts regelrecht
geplündert wurden, sodass die Einheit aus Schrift,
Buchmalerei und Einband nur noch in seltenen Fäl-
len erhalten ist. Der Einband des Pcrikopenbuchs
Heinrichs II. ist eines der wenigen Beispiele, bei de-
nen die Elfenbein- und Goldschmiedearbeiten so
bewahrt geblieben sind, wie sie bei der Herstellung
der Handschrift geplant wurden (vgl. Abb. 1). Al-
lerdings muss selbst hier das Elfenbeinrelief aus ei-
nem anderen Zusammenhang stammen, da es 130
bis 140 Jahre älter ist als das Perikopenbuch.
Kostbarer Buchschmuck dient zum einen der
Nobilitierung der im Rahmen der Liturgie verwen-
deten Bücher. Zum anderen werden Buch und
Schmuck inhaltlich aufeinander bezogen. Häufig
finden wir auf den Deckeln die Darstellung der
Maiestas Domini mit den vier Evangelistensymbo-
len oder aber den gekreuzigten Christus, womit
zentrale Glaubensinhalte aufgegriffen werden. Un-
ter den Prachteinbänden lassen sich die Reliefs mit
symbolischen Formen von denen mit szenischen,
bildhaften Darstellungen unterscheiden, wobei flie-
ßende Übergänge bestehen. Beim Crux-gemmata-
Typ wird die Form des Kreuzes aus verzierten Me-
tallbeschlägen gebildet, die mit Edelsteinen besetzt
sind und sich über den ganzen Deckel erstrecken.
Für den Mittelpunkt des Kreuzes ist in der Regel
ein besonders großer, kostbarer Edelstein vorgese-
hen. Hier kann auch eine figürliche Darstellung
eingearbeitet sein, etwa der Gekreuzigte oder das
Agnus Dei. In einem anderen Typus werden die vier
rechteckigen Felder, die die Form des Kreuzes auf
dem Deckel abteilt, als Bildfelder und zur Aufnah-
me von weiteren Materialien genutzt. Klar abge-
hoben von den Typen mit gliedernder Kreuzesform
ist die als Bild- oder Rahmentypus angesproche-
nAus Skrip- 32
• torium und
Werkstatt
33 1. Materialien
und
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