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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0025

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1. Der Feldzug in Obermakedonien (199 v. Chr.).

11

E'piros, der das Alpental der oberen Aspropotamos beherrschte, boten
ihre Dienste für den Feldzug des kommenden Jahres an (Liv. 31, 28, 1).

So konnte für den Frühling (199) eine grofse kombinierte
Offensivoperation auf Makedonien in Aussicht genommen werden.

Das römische Heer selber sollte von der Küste Mittelalbaniens
ins Innere vordringen. Eine Nebenexpedition im Norden sollte die
Dardaner und Illyrier durch ihre gewohnten Einfallspforten, durch
die Wardarengen1), nach dem makedonischen Tieflande führen, eine
zweite im Süden von Epiros aus, womöglich unter Beihilfe der Ätoler,
Thessalien heimsuchen. Die Flotte sollte von der Seeseite her diese
Bewegungen unterstützen. (Liv. 31, 28, 3f.) Wenn es den einzelnen
Heeren gelang, sich im Herzen Makedoniens, in der Ebene des unteren
Wardar und des Karasu (Wistritza), des Haliakmon der Alten, zu
vereinigen, so mochte für Philipp die letzte Stunde geschlagen haben.

Makedonien ist auf allen drei bedrohten Seiten von schwer
zu passierenden Gebirgen, wie von Wällen, umgeben. Im Norden
sind es die Gebirgszüge zwischen Schar und Rilo-Dag8), im Süden
dic Olympgruppe und die an sie anschliefsenden Bergketten, im
Westen endlich ein Gebirgsland von fast 200 Kilometer Breite,
welches die Ebenen des mittleren Albaniens, des Standortes der Römer,
von den Küstenebeuen am Busen von Saloniki scheidet.

Dies letztere ausgedehnte Gebirgsland war es, welches die
römische Armee, der natürlich die Hauptaktion zufiel, zu überwinden
hatte. Sein Zentrum bildet einerseits die Gruppe der umfangreichen,
v°n hohen Gebirgsketten eingeschlossenen dassaretischen Seen, die
zusammen eine Fläche bedeutend gröfser als der Bodensee einnehmen3),
und anderseits das grofse, tief eingelagerte, fruchtbare Becken von
Monastir, die Lynkestis der Alten, au welches sich dann südöstlich
das Becken von Ostrowo und Kailar, die alte Landschaft Eordäa,
anschliefst. Auch diese Einsenkungen des Gebirgslandes sind durch
hohe Bergstöcke, die alle über 2000 m erreichen und also über
und Pilatushöhen hinausgehen, umschlossen, so dafs der in

') Über die topographische Lage s. unten S. 28 A. 1.

2) In der nördlichen Fortsetzung unserer Karte No. 1 nördlich von Uskana
und Köprülü.

3) Es sind vier Seen, der Ochrida-, Presba-, Malik- und Vertroksee. Der
Ochrida ist allein genau halb so grofs wie der Bodensee (Oestreich S. 43), der

resDa wohl noch etwas gröfser als der Ochrida Die anderen sind kleiner.
 
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