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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0046

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32

Der zweite Miikedonischo Krieg.

Strafse selber1)- Während bei dem Streifzuge des vorigen Herbstes
so unbedeutende Orte wie Korragos. Gerunion, Orgessos, Kodrio u. a.
aufgezählt und später beim Rückzage der Römer wiederholt Städte
wie Keletron und Pelion als Eroberungen der Römer genannt werden
(S. 10. 27). fehlt für den Hinmarsch selbst die Erwähnung des wich-
tigen, unmittelbar au der Anmarschstrafse gelegenen Lychnidos. Es
ist klar, dafs man diese ganze schwierige Gebirgsgegend, um in bessere
Landschaften zu kommen, so schnell wie möglich durcheilt und
sich mit Sicherung der Strafse nicht weiter aufgehalten hat. Wenn
überhaupt, so konnten später nur grofse Transporte mit sehr starker
Bedeckung zur Armee durchkommen, und wir hören nichts davon.
Es wird im Gegenteil wiederholt betont, dafs das Heer aufser von
seinem mitgenommenen Proviant, der höchstens auf einen Monat
reichen konnte, vom Lande leben sollte-). Man steckte also ohne Ver-
bindung mit der Küste mitten in einem schlimmen Gebirgslande, in
dem es mit der Verpflegung übel aussah. Denn ergiebiges Land
war zunächst eben nur das Becken von Monastir, welches bei seinem
mäfsigen Umfange wohl auch kaum für länger als 2 bis 3 Monate Unter-
halt gewähren konnte3). Nach Verlauf dieser Zeit war man am Anfang

') Es heifst bei Liv. 31, 33, 5 ganz summarisch: oppida vicique partim
voluntate partim metu se tradebant, quaedam vi expuguata, quaedam deserta in
montis propinquos refugientibus barbaris inveniebantur. Es handelt sich um
unmittelbar an der Anmarschstrafse liegende Flecken und Weiler der Bauern und
Hirten in dem wenig kultivierten Berglande.

2) Liv. 31,33,4: per Dassaretiorum fines exercitum ducebat frumentum,
quod ex hibernis extulerat, integrum vehens, quod in usum militi satis esset
praebentibus agris. Liv. 31, 38, 1: hostes (die Homer) exhausto circa omni agro
ad ultimum inopiae venturos. Furagierungen wiederholt erwähnt: Liv. 31, 3G 5 f.
39, 4. 40, 1.

3) Man kann das Becken auf rund 800 Quadratkilometer ansetzen (S. 14).
Beloch rechnet für Makedonien im ganzen 12,0 -16,6 Einwohner auf den Quadrat-
kilometer (Bevölk. S. 212). Ich will sp hoch wie eigentlich unmöglich ist gehen und
40—50 Einwohner auf den Quadratkilometer rechnen. Bei solcher Bevölkerung
ist es nach Clausewitz (V. Kriege V 14, S. 275 Scherff) möglich, eine Truppe von
30 000 Mann — das römische Heer war mit Zuhehör Trofs etc. beträchtlich
stärker — auf einer Fläche von vier Quadratmeilen (ca. 225 Quadratkilometer),
ohne Schwierigkeit einige Tage zu ernähren. Bei längerer Inanspruchnahme
müfste dagegen schon „von den Ortsbehörden besonders Hat geschafft werden,
was indes für das Bedürfnis von einem oder ein paar Tagen mehr nicht
schwerfällt-'. — Bringt man hier in Anschlag, dafs die Bewohner natürlich in die
 
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