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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0069

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2. Der Feldzng in Epiros und Thessalien (198 v. Chr.)

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dem Wege unbedenklich mit dem Kerketiosberge des Livius identi-
fizieren dürfen1).

Erst nach Sammlung aller Kontingente hat der Konsul von hier
aus den Marsch durchs Gebirge angetreten und ist über den Zygos-
pafs nach Thessalien hinabgestiegen2). Anfang August (s. Bei-
lage II S. 109.) mag er die thessalische Ebene betreten haben. Der
epirotische Feldzug hatte etwa vier Monate in Anspruch genommen.

Das wichtige Phaloria mit seiner starken Besatzung war das
erste Angriffsziel des Konsuls. Sowohl wegen seiner Bedeutung an
der Pafsstrafse wie wegen des moralischen Eindruckes, den Fla-
mininus sich auf Thessalien von der Eroberung versprach, scheute er
keine Mühe, durch Tag und Nacht fortgesetzte Stürme das Ziel zu
erreichen. Nach dem Falle der Stadt war das zweite Sperrfort
Aginion mit seiner kleinen Besatzung nicht mehr imstande, die
Verbindung ernstlich zu gefährden, und es wurde wegen seiner festen
Läge kein Sturm darauf versucht (Liv. 32, 15). "Wichtiger noch war
die Herstellung der Verbindung mit Südepiros und der nach Ambrakia

!) Man versteht unter dem Kerketischen Berg jetzt gewöhnlich den öst-
lichsten Höhenrücken des Pindos, welcher die thessalische Ebene zwischen Äginion
und Gomphi begrenzt, das jetzige Koziakasgebirge. Bursian I. 13. 48. Lolling
146. Das ist mit dem Marsche des Plarnininus ebenso unvereinbar, wie die
Beziehung des Namens auf das Chassiagebirge (Bursian a. a. 0.). Entweder
handelt es sich bei den Nachrichten, welche ein Kerketisches Gebirge in
Thessalien nennen (Plin. n. h. II 8 (15) 30; Steph. Byz. /I(cU.act) um ein anderes
gleichnamiges Gebirge, oder die Nachrichten sind ungenau. — Auch keine der
vielen anderen Berggruppen des uns seit Philippsons eindringenden Forschungen
genauer bekannten, zerklüfteten Pindosberglandes können wir mit dem Kerketios
^entifizieren, weil sie alle viel zu hoch und vom Wege abgelegen sind, um als
Sammelpunkt eines Heeres zu dienen.

2) Einen anderen Weg gibt es, wie schon oben (S. 38) erwähnt, von Epiros
aus nicht. In unserem Falle ist er noch durch die Erwähnung von Äginion
speziell festgestellt, welches mit Phaloria zusammen die erste von Flamininus
berührte thessalische Stadt war (Liv. 32, 15, 1. 4). Äginions Lage auf dem Platze
des. heutigen Kalabakka (Stagi) steht fest (Bursian I 14, 1). Phaloria ist mit
Bhilippgoa unmittelbar gegenüber auf der anderen Talseite, nicht wie Bursian
(I 49) annimmt, zwei Stunden südlich zu suchen. Sonst würde sich nicht erklären,
dafs Flamininus es zuerst bestürmt. Leakes Annahme, dafs die Römer durch
Zagorien nach Greveno, also über den Pafs von Milia nach Makedonien und von
da zurück nach Thessalien marschiert seien (IV 528), ist vollkommen unmöglich.
Den Weg hat schon richtig angegeben Niese II 613, 2, aber ihn dabei ohne Grund
als nicht sicher bezeichnet.
 
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